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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Hände auf meine Hand legte, die mein Glas hielt. Ich zog die andere Hand zurück, damit er seinen vagabundierenden Geist auf meine Worte richtete. Er machte einen etwas enttäuschten Schmollmund.
    »Sei doch ernst, Guy!« schalt ich ihn. »Attends! Was ich vorschlage, ist, daß wir zwei wiederholen, was wir mit gutem Verdienst vorhin getan haben, bis wir genug Mittel besitzen, um eine Elektrokoma-Passage zu einer anderen Welt kaufen zu können, und in der Zwischenzeit können wir uns Freuden wie diese kaufen, die Edoku uns anbietet. In einem Monat könnten wir unterwegs sein.«
    »Hm…«, sagte er. »Würde eine solche Unterhaltung die Edojin nicht bald langweilen? Ihre Rastlosigkeit ist doch beinahe legendär.«
    »Wir brauchen ja nicht zweimal am gleichen Ort aufzutreten«, erklärte ich ihm. »Außerdem, selbst wenn wir dasselbe witzige Duett spielen, können wir nach Lust und Laune unsere Scherze verändern.« Ich legte wieder die Hand auf seinen Schenkel und schob sie näher an die Quelle seiner Kundalini-Energie, während ich ihm romantisch in die Augen sah. »Nun, was sagst du dazu, Guy? Partner und Geliebte beim großen Abenteuer der Zauberstraße, zu unserer beiderseitigen Freude und Bereicherung…?«
    »Wandernde Troubadoure der erotischen Komödie?« sinnierte er etwas hochnäsig. »Guy Vlad Boca, Kind des Glücks und hervorragender Geschichtenerzähler, mit seiner Herzensdame an seiner Seite…?«
    »Vraiment, was sagst du?«
    »Je ne sais pas… «, sagte er scherzend. »Es könnte drôle sein… ich sehe da einige Möglichkeiten zum Amüsieren…«
    »Merde!« rief ich. »Drôle? Amüsement? Ich biete dir eine Partnerschaft in Liebe und Geschäft an, und du hast nichts besseres dazu zu sagen?«
    Guy beugte sich noch weiter herüber und glotzte mich verschlagen an. »Guy Vlad Boca hat noch nie etwas aus rein finanziellen Erwägungen gemacht«, sagte er überheblich. »Und was die Liebe angeht – die könnte mich wohl überzeugen, mich zu beteiligen, wenn es auch etwas Kunstfertigkeit erfordern würde. Zumindest wäre eine Demonstration derselben angebracht, no… «
    Ich zupfte kurz und nicht eben zärtlich am Angelpunkt seiner Männlichkeit, als wollte ich ihn damit aus seiner hochnäsigen Stimmung reißen, und sah, wie er die Augen aufriß, während die vollen Lippen zitterten. »Wenn dies die Demonstration ist, die du meinst«, sagte ich nachdrücklich, indem ich ihm tief in die Augen sah, »dann werde ich dir eine verpassen, daß du schwabbelst wie Götterspeise und keuchend verlangst, meinem Joni zu Gefallen zu sein…«
    »Wirklich?« erwiderte er heiser. »Nun, das hast du auf jeden Fall schon erreicht…«
     
    Mit einiger Hast spülten wir den Rest unseres Weins hinunter und beglichen die Rechnung, die leider den größten Teil des Ruegelts verschlang, das wir zusammen verdient hatten. Doch diese kleine Katastrophe konnte mir nicht die Laune verderben, denn certainement würde es keinen Mangel an Mitteln mehr geben, sobald ich Guy mit meinen tantrischen Fähigkeiten bearbeitet und ihn für unser Unternehmen gewonnen hatte.
    Guy hatte die cuisine ausgewählt, und nun lag die Wahl des Boudoirs bei mir, einmal, um einen gerechten Ausgleich zu schaffen, und auch, weil Guy, der völlig in priapischer Lust zerfloß, völlig außerstande schien, vernünftig und urteilsfähig über derlei Dinge nachzudenken. Da uns die Mittel fehlten, ein Hotelzimmer zu nehmen, und da wir nicht wünschten, unsere Vereinigung im nächstbesten Garten oder Park verborgen zu vollziehen, führte ich uns via Rapid zum Garten auf dem Gipfel, zu dem – inzwischen schien das Karma eines halben Lebens vergangen – Pater Pan bei unserer ersten passage d’amour mich geführt hatte.
    Nachdem wir aus der Aufzugröhre, die uns vom Fuß des Wasserfalls zur Schüssel des Gartens auf dem Hügel getragen hatte, gestiegen waren, würzte ein Gefühl süßer tristesse für jenen Geliebten die Erwartung dessen, was da kommen würde. Hand in Hand betrachteten wir die rollenden grünen Hügel und Täler, die Kristallteiche und die gurgelnden Bäche, die blühenden Baumgruppen, die als abschirmende Hecken auf den Hügelkämmen standen. Ich atmete tief die warme, duftende Brise ein, sprang munter in der niedrigen Schwerkraft, zog die Schuhe aus und genoß das eigenartige, fellartige Gefühl der Wiese unter den nackten Sohlen, während ich Guy zu einem Tal mit einem Teich führte, nicht unähnlich jenem, in dem ich zum erstenmal Pater

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