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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Horizont erstreckte, ein riesiger verstaubter Teppich, der an den Ecken ausgefranst wirkte. Er begegnete keiner Menschenseele – nicht in den Städten, in die er hin und wieder fuhr, um nach Vorräten zu suchen, und auch nicht auf der Straße. Ein- oder zweimal sah er, wie sich etwas in der Ferne bewegte, aber es war zu weit weg, um es identifizieren zu können. Er hatte das Gefühl, das letzte Lebewesen auf der Welt zu sein, und fragte sich, ob das nicht vielleicht sogar gut wäre. Kein Mensch würde auf einer solchen Welt leben wollen, sagte er sich.
    Also war es eine Überraschung für ihn und irgendwie auch so etwas wie eine Offenbarung, als er auf den Prediger und seine seltsame Herde stieß.
    Es war gegen Abend des zweiten Tages, und er war mehr als zehn Stunden gefahren. Seine Muskeln waren verkrampft, er fühlte sich völlig wund und suchte nach einem sicheren Ort, um dort die Nacht zu verbringen. Das Land um ihn herum schien leer zu sein, aber man konnte nie sicher sein, und Logan wollte lieber kein Risiko eingehen. Als er links von sich eine kleine Siedlung entdeckte, bog er unmittelbar hinter dem eingestürzten Straßenkreuz ab und fuhr durch die verdorrten und festgebackenen Felder, bis er den Rand des Ortes erreichte.
    Er blieb stehen und stieg aus, sah sich die baufälligen Häuser und Schuppen und die Gruppe von Gebäuden an, die das Ortsinnere bildeten. Eine einzige Straße führte in die Siedlung hinein und wieder hinaus. Vom Wind umhergewehte Papierstücke und altes Laub waren an den Hauswänden aufgeschichtet, und zerbrochene Zweige und Fetzen von Dachpappe lagen überall herum. Ein paar Dächer waren eingestürzt, und das meiste Fensterglas war verschwunden. Wracks von Personenwagen, Lastern und sogar von Traktoren standen rostend in Höfen und auf den Feldern der Umgebung. Eine ländliche Siedlung, etwa dreihundert Jahre alt, deren Leben vielleicht vor zwanzig Jahren ihr Ende gefunden hatte, wartete darauf, dass jemand sie wieder in Anspruch nahm. Aber das würde nie geschehen. Er betrachtete gerade eine Gruppe welker Eichenbäume und fragte sich, ob er das Auto dort abstellen sollte, als zwischen den Gebäuden ein alter Mann aus dem Schatten kam.
    Er war einmal groß gewesen, ging aber nun gebeugt. Sein Haar war weiß und seine Haut ledrig, von tiefen Falten durchzogen. Er musste einmal gut ausgesehen haben, und Logan nahm an, dass er das immer noch tat – auf diese verwitterte Art, wie manche alten Männer eben aussahen. Selbst aus zwanzig Schritt Entfernung und bei schwindendem Licht konnte er das klare blaue Strahlen der Augen des anderen erkennen.
    »Einen guten Abend, Bruder«, begrüßte ihn der Alte. Er kam auf Logan zu und streckte die Hand aus.
    Logan schüttelte sie. »Guten Abend.«
    »Kommst du von weit her? Du siehst müde aus.«
    »Ich bin seit Sonnenaufgang gefahren.«
    Der Alte nickte zur Straße hin. »Schwer auf diesen Straßen. Bist du unterwegs jemandem begegnet?«
    »Nur Schatten und Gespenstern.«
    »Viel mehr gibt es hier auch nicht. Darf ich dich nach deinem Namen fragen? Es macht ein Gespräch einfacher, wenn man die Vornamen kennt.«
    Sein Lächeln war warmherzig und entwaffnend. Logan zuckte mit den Achseln. »Ich heiße Logan Tom.«
    »Bruder Logan«, sagte der Mann feierlich und ließ seine Hand los. »Du kannst mich Prediger nennen. Das tun alle. Es definiert meinen Beruf wie meine Identität. Mein Name spielt schon lange keine Rolle mehr – so lange, dass ich mich kaum noch an ihn erinnern kann. Ich bin jetzt einfach der Prediger und hüte meine Herde.«
    Logan warf einen Blick auf die verlassene Stadt. »Deine Herde scheint ziemlich klein zu sein.«
    Der Prediger lächelte. »Nun, Äußerlichkeiten täuschen, wie man sagt. Meine Herde von vor fünfzig Jahren, als ich als junger Geistlicher begann, ist inzwischen tot, jedenfalls so gut wie alle, und die Kirche, in der ich predigte und von meinem Glauben sprach, gibt es nicht mehr. Aber wenn man ein geistliches Amt für jene bekleidet, die Anleitung suchen, wählt man seine Herde und seine Kanzel nicht selbst, man nimmt, was kommt, und kümmert sich um das, um was man sich kümmern kann.«
    Logan nickte. »Es haben also einige Gläubige den Weg hierhergefunden.«
    Der Prediger beugte sich vor und runzelte die Stirn. »Glaubst du an das Wort, Bruder Logan?«
    Logan zögerte, und der Blick der dunkelblauen Augen traf fragend den seinen. »Ich glaube an das Wort, Prediger«, sagte er dann misstrauisch. »Aber

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