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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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vielleicht nicht an das gleiche Wort, an das du glaubst.«
    »Ich will nicht unhöflich sein, aber eines wüsste ich doch gerne. Ich habe gehört, dass es Diener des Wortes gibt, die schwarze Stäbe von der Art tragen wie der, den du da so fest umklammerst.«
    Logan warf einen Blick nach unten. Er hatte völlig vergessen, dass er den Stab in der Hand hielt. Inzwischen war er schon so sehr ein Teil von ihm, dass er ihn mitgenommen hatte, als er aus dem Lightning ausgestiegen war, ohne darüber nachzudenken.
    »Der Stab und sein Träger sind das reinigende Feuer des Wortes, hat man mir gesagt«, fuhr der Prediger ein wenig geheimnisvoll fort. »Du bist hier willkommen. In diesem Hinterland, in dieser verwelkten und staubigen Ansammlung verwundeter Seelen, tun wir immer noch, was wir können, um dem Wort und seinen Rittern zu dienen.« Er lächelte tröstend. »Darf ich dir etwas zu essen und zu trinken anbieten? Wir haben nicht viel, aber es wäre uns eine Ehre, es mit dir zu teilen.«
    Logan hätte beinahe abgelehnt, dann kam er zu dem Schluss, dass er den Alten damit unnötig kränken und enttäuschen würde. Was machte es schon, die Einladung anzunehmen? Er hatte ohnehin vorgehabt, die Nacht in der Nähe zu verbringen, und es wäre angenehm, sich zur Abwechslung einmal drinnen aufzuhalten.
    »Ich kann nur kurz bleiben, Prediger«, sagte er.
    Der Alte nickte. »Ich will ehrlich sein, Bruder Logan. Diese Einladung ist gut gemeint, aber egoistisch. Es würde denen, die ich führe, viel bedeuten, wenn du sie besuchen würdest. Mühsal und Versuchung haben ihren Glauben abgeschliffen. Sie haben wenig, womit sie das Verlorene ersetzen können. Du würdest ihnen viel von dem geben, was sie brauchen, nur mit ein paar wohlgesetzten Worten. Wir sind hier draußen isoliert, und das ist vielleicht gut so. Aber wir wissen, was in der Welt geschieht, selbst wenn die Welt nichts von uns weiß. Wir hören Nachrichten von denen, die hier vorbeikommen. Einige erzählen von den Rittern des Wortes und von den Dämonen, gegen die sie kämpfen. Wir hören von diesem Kampf und verstehen, was er zu bedeuten hat. Es würde helfen, ihm ein Gesicht und eine Identität zu geben, ihnen einen Vorkämpfer des Wortes zu zeigen, wenn du uns mit deiner Gegenwart beehren würdest. Da du das nun weißt, wirst du ein wenig bleiben?«
    Logan lächelte wider Willen. Wie hätte er sich weigern können? Er kehrte zum Lightning zurück und stellte die Alarme und Schlösser ein, dann bedeutete er dem Prediger voranzugehen. Sie gingen zwischen den Gebäuden hindurch zur Ortsmitte. »Woher wusstest du, dass ich hier bin?«, fragte Logan.
    »Man kann hier draußen, wo es still ist, Geräusche von sehr weit weg hören. Wir haben gehört, wie du in deinem Fahrzeug über die Felder gekommen bist.«
    Sie gingen zwischen Wohnhäusern hindurch und trafen dann auf die Hauptstraße. Die Gebäude waren verwittert und in traurigem Zustand, die Farbe blätterte ab, Fenster und Türen waren überwiegend verschwunden, und die Schindeln waren von den Dächern gerissen worden. Die Wege und Straßen waren aufgewühlt und voller Unkraut, und überall türmte sich der Müll. Es gab kein Anzeichen von Leben, nichts, was darauf hingewiesen hätte, dass die Herde des Predigers aus mehr als den Geistern der Toten bestand.
    »Das war einmal ein Laden, in dem es kalte Getränke und Heilmittel gab«, sagte der Prediger und deutete nach links. »Hier am Ende des Blocks gab es eine Tankstelle. Zwei Pumpen, mehr nicht. Dort ein Kleidungsgeschäft, Versicherungsagentur und Immobilienbüro in einem, gleich an der Ecke ein Damen- und Herrenfriseur – sie dienten gleichzeitig auch als Bank und Postamt.« Er schüttelte den Kopf. »Die Post hat als Letztes geschlossen. Man hat noch Briefe ausgeliefert, nachdem Washington bereits zerstört war, zumindest auf örtlicher Ebene, wenn schon nicht darüber hinaus. Aber es war dennoch wichtig und vermittelte den Menschen das Gefühl, sich in einer größeren Gemeinschaft zu bewegen. Es gab ihnen Hoffnung, dass vielleicht noch nicht alles verseucht war.«
    Sie kamen zu einem Platz im eigentlichen Stadtkern, an dem sich ein einstöckiges Gebäude erhob, das den Eindruck machte, vielleicht einmal als Gemeindezentrum gedient zu haben. Die Fenster waren vernagelt, die Tür fest verschlossen. Schwere Schlösser verhinderten, dass sie unerlaubt geöffnet wurden. Der Prediger holte einen Schlüsselring aus der Jackentasche und öffnete die Schlösser eines

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