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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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glaubst du, dass es ist?«, fragte Sparrow sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es macht viel Krach, und es muss größer sein als eine Ratte. Vielleicht eine Spinne oder eine Echse, die herumschleicht und die Regeln noch nicht kennt.«
    Das war es, was sie sagte, aber sie glaubte es nicht. Die Geräusche erinnerten sie an nichts, was sie je von einer Spinne oder einer Echse gehört hatte. Sie erinnerten sie an nichts, was sie überhaupt jemals gehört hatte. Sie wünschte sich halb, Hawk würde zurückkehren, selbst wenn sie wusste, dass sie in ihrer Zuflucht vollkommen sicher war, hinter den verstärkten Eisentüren und schweren Betonwänden und mit Cheney, der sie beschützte. Sie wusste, dass sie nur ihre Angst mit sich durchgehen ließ, aber sie konnte sich irgendwie nicht ganz davon abhalten.
    Sie lauschte ein wenig länger, aber die Geräusche hatten wieder aufgehört. Sie wechselte einen schnellen Blick mit Sparrow, die mit den Achseln zuckte und zurückkehrte, um Squirrel weiter vorzulesen. Einiges hatte damit zu tun, dass sie gerne die große Schwester von Squirrel gewesen wäre, den sie abgöttisch liebte. Aber einiges lag auch an einem echten Interesse, besser lesen zu lernen und zu wissen, was all diese Worte ihr über das Leben beibringen konnten. Sparrow hatte eine rohe und brutale Kindheit hinter sich, eine, von der sie nur Owl mehr erzählt hatte, und eigentlich jeden Grund, sich nie für mehr zu interessieren als die Verbesserung ihrer beträchtlichen Überlebensfähigkeiten. Aber hier saß sie und las Bücher, als gäbe es nichts Wichtigeres. Das Leben konnte einen manchmal überraschen.
    Owl lehnte sich in ihrem Rollstuhl zurück und wandte sich wieder den Büchern zu. Wenn sie diese medizinischen Begriffe doch nur besser verstehen könnte! Das meiste, was sie wusste, hatte sie durch praktische Erfahrung gelernt, als sie noch im Lager gewesen war. Sie war nicht ausgebildet worden. Aber wenn jemand in der Familie oder ein enger Freund der Familie sich nicht mit Medizin auskannte, sanken die Überlebenschancen beträchtlich. Owl hatte sich immer dafür interessiert, Leben zu retten, die andere schnell abgeschrieben hatten.
    »Kann Squirrel eine Cola haben?«, rief Sparrow aus dem anderen Zimmer.
    Owl sagte ja und sah, dass Cheney wieder aus dem Schlafzimmer kam und sich auf seinen Fleck am Boden legte. Er wirkte unruhig, und selbst, als er sich wieder hinlegte, blieb sein Kopf erhoben, und seine grauen Augen starrten aufmerksam ins Leere. Wieder lauschte sie nach dem seltsamen Geräusch, aber es war nicht mehr zu hören. Sie schaute auf ihr Buch hinab und las. Vielleicht würde Tessa etwas wissen; Hawk sollte sie bei ihrer nächsten Begegnung fragen. Sie wünschte sich, dass diese Begegnungen nicht stattfinden müssten, dass Tessa einfach zu ihnen käme, wie Hawk es wollte. Es war zu gefährlich, gegen die Gesetze des Lagers zu verstoßen. Es genügte ein einziger Fehler, und dann würde man beide schwer bestrafen.
    Wieder erklang das Geräusch, diesmal ein Kratzen direkt über ihnen. Cheney war sofort auf den Beinen, mit gesträubtem Fell und gefletschten Zähnen. Owl sah auf, folgte dem Kratzen, als es sich von der Vorderseite des Raums nach hinten und auf die Schlafzimmer zubewegte. Cheney folgte ihm ebenfalls, leicht geduckt, einen zornigen Ausdruck in den gelblichen Augen. Owl drehte den Rollstuhl in Richtung des Geräuschs und wartete. Das Geräusch hörte auf.
    Dann begann es plötzlich wieder, ein wildes Graben diesmal, das in einer an Hektik grenzenden Entschlossenheit Dinge zerriss. Sparrow erschien wieder in der Tür, den Mund weit geöffnet, während sie zu den hinteren Räumen schaute. Sie hielt Squirrel an der Hand. Das Gesicht des kleinen Jungen zeigte Unsicherheit.
    Owl wusste nicht, was vor sich ging, aber es gefiel ihr nicht. »Sparrow«, sagte sie so ruhig wie möglich. »Hol Schlagstöcke aus dem Schrank und bring sie her.«
    Sie rollte zur Vorderseite des Raums, dicht an die eisenbeschlagene Tür, und winkte Squirrel zu sich. Der kleine Junge kam herbei und kletterte auf ihren Schoß. »Schon gut«, versuchte sie ihn zu beruhigen, als er den Kopf an ihre Schulter legte. »Es ist alles in Ordnung.«
    Sparrow nahm drei Schlagstöcke aus dem Schrank und brachte sie Owl. Sie nahm zwei und stellte sie an die Wand hinter sich und überließ Sparrow den dritten. Auf der anderen Seite des Raums hatte sich Cheney auf den Boden geduckt und war so aufgeregt, dass er zitterte, während er sich

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