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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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vorschob, die Schnauze auf das Kratzgeräusch ausgerichtet.
    Ein Bersten erklang wie ein Schuss, nicht einmal, sondern mehrfach, scharf und unerwartet, gefolgt von der langsamen Bewegung von etwas Großem. Cheney wich zur Mitte des Raums zurück, den Blick auf die Decke des Schlafzimmers gerichtet. Dann brach plötzlich die gesamte Decke von Owls Zimmer ein. Es geschah so schnell, dass sie es kaum erkennen konnte, und da war es auch schon vorbei. Schwere Gipsbrocken, Holzbalken, Drähte und Kabel brachen unter dem Gewicht einer riesigen dunklen Präsenz nach unten. Staub wirbelte auf und verdeckte für einen Moment alles. Squirrel schrie, und selbst Sparrow wich erschrocken zurück. Owl dachte nur noch eines: Sie mussten fliehen, und zwar sofort.
    Aber es war schon zu spät. Der Staub legte sich, und ein Geschöpf wie aus einem Alptraum erschien aus dem Schutt. Zunächst konnte Owl einfach nicht glauben, was sie da sah. Es war ein langes, gegliedertes Insekt, das wie eine Art Tausendfüßler aussah – aber einer, der hundertmal schneller war, als er hätte sein sollen, sich über acht Meter erstreckte und anderthalb Meter hoch aufragte. Sein in Segmente unterteilter, gepanzerter Körper wurde von Dutzenden krummer Beine gestützt und bog sich in einer schlangenhaften Bewegung von einer Seite zur anderen, als er näher kam. Fühler ragten aus seinem glänzenden Kopf, und darunter klafften böse aussehende Kiefer. Überall gab es Stacheln, und Stücke von Kleidung und Schutt hingen an ihren Spitzen wie seltsame Dekorationen. Eine Reihe vorstehender Augen saßen in einem flachen, haarigen Gesicht mit starrenden Augen.
    Cheney stürzte sich sofort auf das Geschöpf, riss an den dünnen Beinen, zerrte sie so schnell weg, wie Kiefer sich nur eben schließen und Fänge reißen konnten. Das riesige Insekt schnellte zu ihm herum, nutzte Fresswerkzeuge und sein Körpergewicht, um den großen Hund zu erdrücken, aber Cheney war zu schnell und zu erfahren, um so leicht in die Falle zu gehen. Der Kampf ging hin und her durch den Gemeinschaftsraum, sie krachten in alles, von Möbeln über Regale zu Geschirr und Lampen. Owl und Sparrow schauten zu, starr vor Entsetzen über die Wildheit des Kampfs. Squirrel verbarg nur den Kopf und flehte, dass jemand ihn wegbringen sollte.
    Für eine Weile sah es so aus, als könnte Cheney sich halten. Er schoss hin und her und riss Beine und Panzerplatten ab und schoss dann wieder davon. Aber dem riesigen Tausendfüßler schien der Schaden nicht wirklich etwas auszumachen. Owl war sofort zu dem Schluss gekommen, dass dieses Geschöpf das Ergebnis von Mutationen sein musste, die die chemischen und Strahlenangriffe vor nun beinahe fünf Jahrzehnten bewirkt hatten. Wie es seine derzeitige Größe erreicht hatte oder warum es hier erschienen war, musste sie der Spekulation überlassen, und man würde wohl nie eine Antwort darauf bekommen. Was zählte, war, dass seine Veränderungen dem Geschöpf beträchtliche Kraft gegeben hatten, und nicht einmal die Wunden, die Cheney ihm beibrachte, schienen daran etwas zu ändern.
    Schließlich kam das Unvermeidliche. Cheney ermüdete und der Tausendfüßler nicht. Die rasiermesserscharfen Kiefer fanden ihr Ziel, schnappten nach dem großen Hund, rissen Brocken von Fell und Fleisch aus seinem Leib, und bald war das fleckige Fell des Hundes verfilzt und nass von Blut. Owl konnte sehen, dass Cheney langsamer wurde, dass seine Angriffe weniger wild und entschlossen waren und mehr vom Herzen als von den Muskeln getrieben. Aber Cheney würde nie aufgeben, das wusste sie. Er würde eher sterben.
    Als er fiel, geschah es ganz plötzlich. Er riss gerade ein weiteres Bein ab, suchte nach einer weiteren Schwäche, als die Kiefer des Tausendfüßlers ihn packten und sich um seinen Rumpf schlossen. Fauchend und schnappend wand sich Cheney. Da er glitschig war von seinem eigenen Blut, konnte er sich wieder losreißen, aber diese Bewegung ließ ihn den ganzen Weg durch den Raum taumeln, wo er an der Wand zusammensackte und liegen blieb. Er schnappte nach Luft, seine Flanken bebten, und er versuchte vergeblich, Halt auf dem Betonboden zu finden und aufzustehen. Aus den Wunden, die das Insekt ihm zugefügt hatte, floss Blut, und Cheney schnappte wütend um sich, als hätte er schreckliche Schmerzen.
    Der Tausendfüßler kam mit aufgerissenen Kiefern auf ihn zu.
    Owl wandte sich Sparrow zu. »Nimm Squirrel und verschwinde hier. Lauft, so weit ihr könnt. Versucht, Hawk zu

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