Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
blinzelte sie, und die Träume und der Schlaf vergingen. Sie öffnete die Augen. Es war immer noch dunkel, aber der bevorstehende Sonnenaufgang malte ein silbriges Licht an den Himmel im Osten. Sie erinnerte sich, wo sie war. Sie hatte den Wald durchquert und irgendwann nach Mitternacht eine weitere gepflasterte Straße erreicht und war ihr zu einer alten Hütte gefolgt. Sie hatte das Fahrzeug im Unterholz versteckt, hatte Ailie – die offenbar keinen Schlaf brauchte – auf Wache gelassen und war sofort eingeschlafen.
    »Angel, sag etwas!«
    Ailie. Der Schemen beugte sich über sie und schrie ihr praktisch ins Ohr.
    »Was ist los?«, murmelte sie, immer noch verschlafen und vage verärgert.
    »Sie hat uns gefunden! Die Dämonin!«
    Sie setzte sich schnell auf, und der Schock weckte ihre müden Muskeln und betäubten Instinkte. Sie begab sich in eine sitzende Haltung, griff nach dem schwarzen Stab, sah sich im Dunkeln um. Sie lauschte in die Stille. Kein entferntes Dröhnen eines Motors. Nicht der geringste Laut.
    »Ich kann nichts hören«, flüsterte sie.
    »Sie kommt nicht mit dem Fahrzeug.« Ailies Gesicht war wieder vor ihr, das blaue Haar wild, die Augen glänzend vor Angst. »Sie kommt zu Fuß.«
    Zu Fuß? Angel stand schnell auf, umklammerte den Stab jetzt mit beiden Händen und nahm eine Verteidigungsstellung ein. Ihr Körper reagierte automatisch, aus Gewohnheit, obwohl ihre Gedanken umwölkt und träge blieben. Zu Fuß? Das klang unlogisch. Selbst ein Dämon hätte sie zu Fuß nicht einholen können, und außerdem, warum sollte sie …
    Ein blauweißer Blitz zuckte vor ihr auf, als Ailie vorbeirannte und damit Entschlossenheit und Verwirrung beiseitefegte. »Angel, sie ist hier!«
    Im nächsten Augenblick kam etwas Großes, Dunkles aus dem Wald gestürmt, platzte mit einem schrecklichen Krachen auf die Lichtung hinaus, auf allen vieren und grunzend und schnaubend wie ein wildes Tier. Angel blieb kaum genug Zeit, den Stab zu heben, aber die Magie, die ihn durchfloss, reagierte auf ihre Bedürfnisse schneller als ein Gedanke. Sie ließ sich auf ein Knie nieder, ein Ende des Stabs aufgerichtet wie eine Lanze, und traf ihre Angreiferin in die Brust, als sie sie ansprang, als könnte sie sie in der Luft festnageln. Die Wucht des Angriffs riss sie nach hinten, und der Stab warf die Dämonin über ihren Kopf und ließ sie davontaumeln.
    Angel kam wieder auf die Beine, jetzt vollkommen wach. Die Dämonin wandte sich ihr bereits wieder zu, eine riesige, glatte graue Gestalt in der Mischung von Schatten und Zwielicht, ihre Glieder unmöglich lang und beweglich, der Kopf zwischen die massiven Schultern gezogen wie der eines Wolfs. Sie suchte nach einer Spur der Züge, die die Dämonin noch vor wenigen Tagen als weiblich ausgewiesen hatten, aber alles Wiedererkennbare war verschwunden. Kein stachliges blondes Haar mehr, kein Menschengesicht oder menschlicher Körper, keine Haut, nichts. Das Geschöpf war mit Schuppen bedeckt, die Finger und Zehen waren Klauen, das Gesicht eine Schnauze, die glitzernde Zähne fletschte, und die Augen gelbe Lichter. Und dennoch war sie es, das wusste Angel. Es war die Dämonin aus dem Lager, die gekommen war, um sie zu töten.
    »Diablo!«, murmelte Angel, als sie sich gegen den nächsten Angriff wappnete.
    Die Dämonin stieß einen Schrei aus, ein Knochen zerrüttendes, wildes Kreischen, das zwischen den Bäumen widerhallte und Angel erstarren ließ.
    Dann stürzte sich das Ungeheuer auf sie, so schnell, dass es schon über ihr war, noch ehe sie reagieren konnte. Aber als sie reagierte, sandte das weiße Feuer des Stabs einen gezackten Blitz in ihre Angreiferin, der ihre Schuppenhaut trotz ihrer offensichtlichen Zähigkeit verbrannte und sie nach hinten und zur Seite schleuderte. Wieder schrie die Dämonin auf, als würde das Geräusch ihr besondere Kraft verleihen, und griff erneut an. Wieder nutzte Angel das Feuer aus ihrem Stab, um den Angriff abzuwehren.
    Sie ist zu stark, dachte sie, als sie sah, wie ihre Gegnerin sich erneut erhob, mit qualmender Haut, aber unverminderter Blutgier. Ich kann nicht siegen.
    Diesmal drang die Dämonin weit genug durch ihre Verteidigung, um ihr einen Rückhandschlag zu versetzen, der sie halb über die Lichtung fliegen ließ. Ihre Ohren klangen, als sie wieder aufstand, und ihr war schwindelig von dem Schlag. Sie wehrte einen weiteren Angriff ab, und dann noch einen.
    »Ailie!«, rief sie.
    Sie erwartete keine Hilfe von dem Schemen, aber sie musste

Weitere Kostenlose Bücher