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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bist. Kriegst du das hin?«
    »Klar doch. Und Sie?« Panther grinste ihn an, dann machte er sich ohne einen Blick zurück auf den Weg.
    Logan wartete, bis der Junge nahe genug am Lager war, dass es den Wachen auffiel, dann glitt er aus dem Schatten und begann, sich stetig auf die alte Bushaltestelle zuzubewegen, wobei er darauf achtete, dass sich immer Trümmerhaufen zwischen ihm und den Mauern befanden und er sich in den langen Schatten der nächsten Häuser hielt. Er schaute nicht in Richtung des Lagers, selbst als er hörte, wie Panther die Wachen anschrie, erst, als er nur noch wenige Schritte von der Bushaltestelle entfernt war. Dann wagte er einen schnellen Blick zur Nordwand, einem riesigen Wall aus Beton und Stahl, der den Blick auf einen Teil des Horizonts verstellte. Er suchte seine Umgebung und alle zerklüfteten Öffnungen dort nach Bewegung ab und sah keine. Niemand hatte ihn entdeckt.
    Er kümmerte sich nicht weiter darum, als er in die Haltestelle hinein und die Treppe hinunter zu der Tür ging, die in die unterirdischen Gänge führte. Irgendwo am Haupttor schrie Panther weiterhin wild, die Stimme durchdringend und fordernd. Logan lächelte. Der Junge war gut. Er drückte die Türklinke und fand sie verschlossen, aber es brauchte nur eine Berührung des Stabs an den Schlössern, und sie brannten innerhalb von Sekunden durch. Er schob die Tür auf, und nachdem er drinnen war, zog er sie wieder zu. Er ging durch den Flur, ohne langsamer zu werden, und seine Augen passten sich schnell an die Dunkelheit an. Er wählte die Abzweigungen mit Hilfe seines Handgelenkkompasses, der ihn weiterführte, so dass er bald unter den Mauern des Lagers hindurchkam und sich in seinen unterirdischen Fluren wiederfand. Den Weg zu Hawks Zelle hatte er sich genau eingeprägt, eine Fähigkeit, die er im Laufe seiner Jahre mit Michael kultiviert hatte. Ihre Überfälle auf die Sklavenlager hatten oft verlangt, dass sie unterirdische Gänge benutzten. Wenn man dort die Orientierung verlor, bestand die Gefahr, dass man vielleicht nie wieder herauskam. Es war hier komplizierter, aber er erinnerte sich von seinem vorherigen Versuch her noch ungefähr, wohin er gehen musste. Das Problem bestand darin, die richtige Ebene zu finden, aber er wusste, sie befand sich irgendwo nahe dem tiefsten Keller des Komplexes.
    Zweimal war er gezwungen stehen zu bleiben und im Schatten zu warten, weil jemand nur wenige Meter entfernt vorbeikam. Einmal musste er eine Stelle umgehen, an der Leute arbeiteten. Aber generell gab es nicht viel Verkehr so tief auf den unteren Ebenen, also waren die Risiken nicht so hoch, als wenn er gezwungen gewesen wäre, sich an der Oberfläche zu bewegen. Er begann, Flure wiederzuerkennen, ihre Mauern, Türen und Eingänge. Er war nahe.
    Dann kam er um eine Ecke und stand der Wache gegenüber, die ihn vor ein paar Stunden in Hawks Zelle gelassen hatte. Beide blieben sofort stehen, und Logan sagte: »Schön, Sie wiederzusehen!«, und schlug ein Ende seines Stabs gegen den Kopf des anderen, was die Wache bewusstlos zu Boden sinken ließ.
    Er fand eine offene Tür, zerrte den Mann hinein, nahm ihm die Schlüssel vom Gürtel und ging weiter. Er bewegte sich schnell, suchte nach der Zelle mit Hawk, eine Suche, die keine fünf Minuten dauerte. Ein rascher Blick bestätigte ihm, dass er allein war. Er steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die schwere Metalltür. Die Zelle war leer.
    * **
    »Geht es dir gut?«, flüsterte Hawk, als sie Tessa herüberbrachten und sie sich neben ihn setzte.
    Sie nickte wortlos. Ihr Gesicht war aschgrau und von Tränen verschmiert, ihr Haar zerzaust, und ihre Hände zitterten. Sie sah aus wie jemand, dem man einen schweren Schlag versetzt hatte und der sich immer noch im Schockzustand befand.
    Er schaute über die Krone der Lagermauer zu der Stelle, wo die Sonne am westlichen Horizont auf die Berge zusank. Noch fünfzehn Minuten, nicht länger. Sie hatten ihn früh hier heraufgebracht, um ihn nervös zu machen, dachte er, weil sie sehen wollten, ob er zusammenbrach. Sie hatten nichts gesagt oder getan, aber er konnte sich keinen anderen Grund denken, ihn hier sitzen und warten zu lassen. Und es war auch egal. Er hatte sich mit der Zukunft ausgesöhnt. Flucht stand außer Frage. Es würde entweder jemand kommen, um sie zu retten, oder sie würden sterben.
    »Das mit deiner Mutter tut mir leid«, sagte er.
    Sie atmete scharf aus. »Hast du ihr Gesicht gesehen? Hast du gesehen, wie sie

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