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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hinauszögern.
    Sie erreichte die Treppe, eine weite, runde Rampe mit teppichbezogenen Stufen, die abgetreten und schmutzig waren, und einem Geländer mit Holzrand, das sich durch Staub und Asche nach oben wand, deren Partikel in der Luft trieben wie winzige Insekten. Sie ignorierte die Treppe und ging vorbei auf ihrem Weg zur hinteren Wand, dorthin, wo eine kleine verschlossene Tür angebracht war. Sie sah sich um, um sich zu überzeugen, dass das Schloss noch funktionierte und die Magie, die es schützte, nach wie vor an Ort und Stelle war, überzeugte sich, dass niemand ihren geheimen Eingang ins Lager entdeckt hatte. Dann nutzte sie ihren Stab, um die Tür zu öffnen.
    Drinnen schloss sie sie wieder hinter sich, nahm die Solartaschenlampe, die sie vor Wochen hier versteckt hatte, und ging die schmale Treppe hinunter, die zu dem unterirdischen Gang führte. Ihre Schritte hallten leise in einer Stille wider, die nur hier und da von einer entfernten Explosion unterbrochen wurde und von anderen, lauteren Kampfgeräuschen. Sie erreichte schnell den Keller, blieb jedoch wachsam für alle Anzeichen von Gefahr. Es war ihr problemlos gelungen, in die anderen Lager und wieder hinauszugelangen, und sie hatte nicht vor, hier und jetzt zu scheitern.
    Sie hatte es zwar nicht geschafft, den größeren Teil der Bevölkerung von Anaheim zu überzeugen, aber es gab ein paar wenige – überwiegend Frauen –, die verstanden, dass das Ende unvermeidlich war. Sie hatten ihr zugehört und akzeptiert, dass sie versuchte, den anderen die Wahrheit zu sagen. Und dass sie dem Lager am besten helfen würden, wenn sie die Kinder rettete. Sie hatten zusammengearbeitet und vor mehr als zwei Monaten einen Plan aufgestellt, in Vorbereitung auf diesen Tag. Die Kinder sollten an einem zuvor festgelegten Ort versammelt werden, und Angel sollte sie wegbringen. Die Kinder der Frauen, die gehen wollten, würden selbstverständlich dabei sein. Mütter und Betreuerinnen würden gebraucht werden. Wer etwas anderes wollte, konnte bei den Männern und Söhnen bleiben.
    Angel wusste, dass einige bis zu ihrem Eintreffen unentschieden bleiben würden. Sie wusste auch, dass einige ihr helfen und andere im Weg stehen würden. Alle würden glauben, dass sie das Richtige taten.
    Es war jedes Mal das Gleiche, es würde auch hier so sein.
    Sie hätte es vorgezogen, nichts mit diesen Dingen zu tun zu haben. Sie war eine Ritterin des Wortes, und es war ihr Auftrag im Leben, die Dämonen zu vernichten und jene, die sie führten. Aber das war nur die Hälfte ihrer Verantwortung. Die andere Hälfte bestand darin, die Menschen zu schützen, die die Dämonen versklaven wollten. Sie hatte festgestellt, dass das die schwierigere Hälfte war. Denn diese Leute, denen sie zu helfen versuchte, wären froh gewesen, wenn sie sie in Ruhe gelassen hätte oder wenn sie einfach an ihrer Seite gestorben wäre; sie weigerten sich, ihre Meinung zu ändern und die vermeintliche Sicherheit ihrer Lagerwände zu verlassen.
    Damit blieben die Kinder, die Alten und Kranken und manchmal die Frauen, so dass sie tat, was sie konnte, um ihnen zu helfen, und nicht über den Rest nachdachte. Das war schwer, weil sie wusste, was ihnen zustoßen würde. Sie hatte es wieder und wieder gesehen. Sie war in die frisch eroberten Lager gekommen, sie hatte die Sklavenlager gesehen, in die man die Überlebenden brachte, und sie befreit. Sie hatte die Ergebnisse der Experimente gesehen, die die Dämonen durchführten, und die Geschichten der Überlebenden gehört. Die Erinnerungen waren ihr ins Hirn gebrannt.
    Sie glitt den Flur entlang zu einer versiegelten Tür, die den Weg versperrte. Wieder prüfte sie die Schlösser und stellte fest, dass sie sicher waren. Zufrieden öffnete sie die Tür mit ihrem Stab, eine rasche und subtile Berührung mit seiner Magie, und war auch schon hindurch. Der Flur dahinter war viel breiter und von Solarlampen beleuchtet. Sie befand sich jetzt unter dem eigentlichen Lager und ging auf die Zimmer zu, wo die Kinder warten würden. Sie konnte keine Kampfgeräusche mehr hören und hatte daher keine Ahnung, wie viel Zeit ihr noch blieb. Sie würde sich auf jeden Fall beeilen müssen.
    Sie folgte dem Flur mehrere hundert Meter und ignorierte die Abzweigungen und Türen an den Seiten. Der sichere Raum, in dem sich die Kinder befanden, lag vor ihr, eine weitere Ebene tiefer, geschützt von schweren Stahltüren und Fallen, die den Flur zum Einsturz bringen konnten. Sie kannte sie

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