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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Einst-Menschen mitbringen, die ihm halfen. Dieser hier war offenbar überzeugt, dass er mit der Aufgabe alleine zurechtkommen konnte. Was wohl bedeutete, dass er entweder besonders stark oder besonders fähig war.
    Oder, fügte sie schaudernd hinzu, er war vollkommen wahnsinnig.
    Das hier werde ich nicht überleben.
    Es war schrecklich, sich so etwas zu sagen, aber sie hatte es getan, und ehe sie sich versah, überschlugen sich die Worte in ihrem Kopf. Sie zwang sich zur Ruhe und verbannte sie wieder, doch ein Flüstern blieb.
    Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und schloss die Augen, versuchte zu erraten, was geschehen würde. Sie stellte sich die Lobby vor, die Wände und die Decke, die geschwungene Treppe, den Schutt, die zerbrochenen Fenster und Türen, die Empfangstheke an der hinteren Wand, alles. Sie malte sich dieses Bild aus und betrachtete es und versuchte zu erkennen, wo der Dämon sich aufhielt. Er würde einen Ort wählen, an dem sie ihn nicht sofort sehen, wo er sie aber schnell erreichen könnte. Er würde versuchen, sie zu töten, bevor sie auch nur ahnte, dass er da war, er würde versuchen, sie zu überraschen. Wo wartete er? Sie versuchte, es sich vorzustellen, sah es in ihrem Kopf. Dann wusste sie es.
    Er würde auf der Treppe oberhalb der Tür warten, wo er über das Geländer springen und sich auf sie fallen lassen könnte, wenn sie vorbeikam. Wenn er schnell genug war, konnte er ihr das Genick brechen, bevor sie auch nur wusste, was geschah.
    Sie sah es jetzt förmlich vor sich, sah den Dämon, gesichtslos und konturlos, geduckt und bereit.
    Groß.
    Aber sie würde größer sein.
    Stark.
    Aber sie würde stärker sein.
    Sie packte den Stab fester und wandte sich zur Tür. Sie hatte sie unverschlossen gelassen. Der Dämon würde das wissen, würde sie prüfen, um festzustellen, ob die Schlösser an Ort und Stelle waren. Wären sie abgeschlossen, hätte er sich auf das Geräusch des Aufschließens als Warnung verlassen können. Bei einer unverschlossenen Tür würde es diese Warnung nicht geben. Also würde er nach ihr lauschen oder nach dem Schatten der sich öffnenden Tür Ausschau halten.
    Sie musste sehr schnell sein.
    Sie beschwor die Magie herauf, ließ sie sich aufbauen und stieß die Tür dann aus den Angeln. Sie ging seitlich in den Raum, wich zurück an die Wand, den Blick und den Stab auf die Treppe über ihr gerichtet. Sein Schatten fiel bereits auf sie zu, so glatt und geschickt, wie sie es befürchtet hatte. Aber etwa einen Sekundenbruchteil zu langsam. Klauenfinger schossen durch die Luft, gerade außerhalb ihrer Reichweite, und krallten vergebens nach ihr. Als der Dämon landete, explodierte das weiße Feuer des Stabs in Angel und schmetterte ihn durch den Raum und gegen die Theke, die in Stücke zerbrach.
    Angel erhaschte nur einen kurzen Blick auf ihren Gegner, aber es genügte, um zu sehen, dass er riesig war. »Helen!«, schrie sie. »Lauf!«
    Sie bewegte sich rasch, um sich zwischen die Tür und den Dämon zu stellen, der bereits versuchte, sich aus dem Schutt zu befreien, und mit Armen und Beinen um sich schlug. Sie konnte noch einen Blick auf ihn werfen, als er sich befreite – stacheliges blondes Haar, schuppige Flecke auf Gesicht und Hals. Baumstammkörper. Der Dämon war weiblich, wenn auch nur gerade so. Sie griff an, und das Feuer des Stabs schlug ein weiteres Mal zu und riss den Damon von den Beinen. Aber das Feuer schien diesmal keine solche Wirkung zu haben wie zuvor. Als hätte der Dämon eine Möglichkeit gefunden, damit zurechtzukommen.
    Hinter sich hörte sie das Stampfen der Füße und das Kreischen erschrockener Stimmen. Die Kinder flohen, rannten auf die Freiheit der Straßen zu. Angel drehte sich nicht um, sondern hatte den Blick auf die Dämonin gerichtet. Sie näherte sich ihr, versuchte, bei einem dritten Schlag mehr Wucht zu erzielen. Aber diesmal war ihre Gegnerin vorbereitet und griff wie ein riesiges Nagetier an, rutschte mit unglaublichem Tempo über den Boden und stürzte sich mit einem hörbaren Zischen auf sie. Es fühlte sich an, als wäre eine Wand über ihr zusammengebrochen, aber Angel spannte sich zu einem Knoten und kämpfte sich frei. Die Dämonin versuchte zu folgen, aber sie rammte ihr den Stab in den Hals, und weißes Feuer explodierte und stieß sie weg.
    Sie war schnell wieder auf den Beinen, und der Lärm der kreischenden Kinder brandete über sie hinweg. Chaos überall. Sie zwang sich, das Geräusch zu ignorieren, behielt

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