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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich so heftig, dass sie rückwärts gegen die bereits beschädigte Treppe krachte. Holz splitterte, Verputz riss, Stützen bogen sich durch, und die ganze Konstruktion stürzte mit schockierender Plötzlichkeit ein und begrub die Dämonin unter sich.
    Angel starrte die Trümmer an, atmete schwer und wartete. Als nichts geschah, drehte sie sich um. Es war still und leer, die Kinder waren mit Helen und den anderen Frauen verschwunden. Sie schaute zurück zu der eingestürzten Treppe und suchte nach einer Bewegung. Es gab nichts zu sehen. Wäre sie von ihrem Kampf und den Wunden nicht so geschwächt gewesen, hätte sie sich vielleicht die Zeit genommen, die Trümmer zu durchsuchen, um die Arbeit zu Ende zu bringen. Aber sie konnte sich kaum mehr bewegen.
    Sie holte tief Luft und riss sich zusammen. Sie lebte noch, und das genügte. Unter Schmerzen und blutend ging sie durch die Tür auf die Straße hinaus.
    * **
    Die Tore des Lagers hatten schon vor einer halben Stunde nach gegeben, die Einst-Menschen ihr Ziel erreicht, und Findo Gask hatte geduldig gewartet, dass der Weg sich öffnete. Seine Befehle waren eindeutig: Alle, die Widerstand leisteten, mussten sterben. Alle Kranken und Verwundeten mussten sterben, alle Alten mussten sterben. Der Rest, die Starken und Gesunden, mussten angekettet werden, sollten aber unversehrt bleiben, besonders den Kindern sollte kein Haar gekrümmt werden. Beschädigte Gefangene nutzten ihm nichts. Die Zuchtpferche und Experimentierstationen brauchten gesunde Exemplare.
    Wenn sie erst einmal in Ketten waren, würde man die Gefangenen zwanzig Kilometer weiter zu dem Sklavenlager bringen, das er vor zwei Monaten eingerichtet hatte. Sie würden sehr nützlich sein.
    Er warf einen Blick zu den Toren, hinter denen schon die ersten Gefangenen durch den Nebel von Asche und Rauch zu sehen waren. Sie schlurften mit gesenkten Köpfen und gefalteten Händen einher, und nur einer oder zwei machten sich die Mühe aufzublicken, als sie an ihm vorbeikamen. Er warf ihnen einen kurzen Blick zu, dann schaute er wieder zu dem brennenden Lager. Er würde es nach Vorräten, Ausrüstung und Waffen absuchen lassen. Alles andere, die Leichen eingeschlossen, konnte in der Mitte des Lagers verbrannt werden. Es würde den ganzen Tag dauern, um diese Arbeit abzuschließen. Findo Gask ging sehr sorgfältig vor. Wenn er fertig war, würde es kaum noch etwas geben, was erkennen ließ, wo sich einmal das Lager befunden hatte.
    Dann würde er seine Armee nach Norden führen und mit den Lagern an der Küste wieder von vorn beginnen.
    Nur, dass er diesmal anders vorgegangen war, um schneller zum Ende zu kommen. Mit präzisen Anweisungen hatte er schon vor zwei Wochen die Hälfte seiner Armee nach Norden geschickt, um dort die Lager von Seattle und Portland zu belagern. Während eine Hälfte der Armee sich die Küste entlang nach San Francisco vorarbeitete, würde die andere Hälfte sich von Seattle aus südwärts kämpfen. Zusammen würden sie wie die Backen einer Zange sein, die sich schnell um den letzten Außenposten an der Pazifikküste schloss.
    In weniger als sechs Monaten würde alles vorbei sein.
    Einer der niedersten Dämonen, die ihm dienten, ein immer noch zu menschliches Geschöpf namens Arien, schlank und mit gebeugten Schultern, strähnigem Haar und reptilartigen Zügen, kam durch die Tore und führte zwei blutige Gestalten an Ketten, die um ihre Hälse geschlungen waren. Jedes Mal, wenn sie stolperten, schrie er sie an und zerrte an den Ketten, bevor er ihnen gestattete, sich wieder aufzurappeln. Dann brachte er sie zum Stehen, warf sie zu Füßen seines Anführers nieder und trat sie. Einer von ihnen war eine Frau. Findo Gask wartete. Arien strahlte erwartungsvoll, dann erkannte er, dass er etwas sagen sollte.
    »Die hier sind alles, was von ihnen geblieben ist, Sir«, sagte er.
    Findo Gask nickte geduldig. »Wovon geblieben?«
    »Sie haben die Kinder bewacht.«
    »Und die Kinder sind wo?«
    Arien zuckte mit den Achseln. »Weg. Sie hat sie rausgebracht, während wir vor den Toren kämpften. Hat sie durch Tunnel weggeführt, sagen die beiden. Alle.«
    »Der weibliche Ritter des Wortes?« Seine Stimme war ruhig, aber er stieß die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sie hat alle Kinder mitgenommen?«
    Der andere Dämon nickte eifrig. »Genau. Hat sie alle mitgenommen. Ist wohl auf einem anderen Weg aus dem Lager herausgekommen.«
    Findo Gask griff nach der Kette, die um die Frau gewunden war,

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