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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gewöhnlichen Dinge, die alle für normal gehalten hatten, um alles, was einmal so verlässlich und dauerhaft erschienen war. Sie hatte zu jener Zeit noch nicht gelebt, aber sie wusste ein wenig darüber, aus den Geschichten, die die Alten erzählten. Ein paar waren noch in diesen Zeiten geboren worden und erinnerten sich daran, wie es gewesen war. Aber diese Leute waren nun überwiegend tot, und die Erinnerungen der jetzigen Alten waren erheblich finsterer.
    Sie fragte sich, ob sie jemals im Stande sein würde, schöne Erinnerungen zu haben, die sie schätzte, die sie mochte, wenn sie auftauchten. Es würden Erinnerungen sein müssen, die sie von später hatte. Solche Erinnerungen würden aus der Zukunft kommen müssen.
    Nach einem letzten Blick zurück zu den gebrochenen Mauern und eingestürzten Dächern der Gebäude des brennenden Lagers wandte sie sich ab. Nachdem Los Angeles besiegt war, würde die Dämonenarmee sich auf San Francisco zubewegen, wo sich alles wiederholen würde. Sie fragte sich, ob es dort einen Ritter des Wortes gab, der die Stadt verteidigte. Vermutlich würde sie es herausfinden, wenn sie dort hingelangte. Diese Stadt war ihr Ziel, dorthin war sie unterwegs. Es war die einzige Möglichkeit, die ihr blieb.
    Vor ihr tauchten die flüchtenden Kinder und die Frauen auf, die sich um sie kümmerten, in einer einzigen wirren Linie. Einige umklammerten Dinge, die sie liebten, während sie durch die ruinierten Straßen trabten. Einige weinten und klammerten sich aneinander. Sie konnte sich ihre Gedanken vorstellen, nachdem sie ihr Zuhause verloren hatten, ihre Eltern und alles, was sie gekannt und geliebt hatten. Sie konnte sich ihre Verzweiflung gut vorstellen.
    Sie beeilte sich, sie einzuholen, bemüht, alles zu tun, was in ihrer Macht stand, damit sie nicht mehr so leiden mussten.
    * **
    Delloreen brauchte lange, um unter der eingestürzten Treppe wieder hervorzukommen. Sie hatte das Bewusstsein verloren, war von einem der Stützbalken am Kopf getroffen worden. Als sie erwachte, war alles schwarz und die Last der Trümmer drückte sie nieder. Sie schob und drückte, und schließlich arbeitete sie sich wieder heraus, krallte sich aus dem Schutt ins Freie, an das Licht und in die Stille der Hotellobby. Sie stand auf und sah sich um, obwohl sie bereits wusste, dass sie nichts vorfinden würde. Die Ritterin des Wortes war ihr entkommen.
    Sie hatte Schmerzen, doch das trat hinter ihrem Zorn zurück, der ihr neue Kraft gab. Sie schaute sich den Riss in ihrem Arm an, blickte auf den weißen Knochen. Wunden wie diese hätten einen Menschen verkrüppelt, aber keinen Dämon. Sie setzte die Finger ein, drückte das Fleisch wieder zusammen und hielt es fest, bis Schuppen, wie sie ihren gesamten Körper bedeckten, die Wunde schlossen. Ihr Menschenfleisch war schwach, aber ihre Dämonenschuppen glichen einer Panzerung. Sie hasste ihren menschlichen Anteil, aber zum Glück war nicht mehr viel von ihm übrig.
    Nachdem die Wunde angemessen verschlossen war, brauchte sie über sie nicht mehr nachzudenken, wischte sich den Staub ab, wischte sich das Blut vom Gesicht und leckte die Finger ab. Sie dachte über ihren Kampf mit der Ritterin des Wortes nach. Die Frau war klein, aber zäh, und sie war stärker, als sie aussah. Dennoch, sie hätte nicht entkommen dürfen. Wenn die Treppe nicht eingestürzt wäre, wäre das auch nicht geschehen. Delloreen war stärker als sie. Wenn sie sich wieder begegneten, würde sie das beweisen.
    Sie ging zur Tür und schaute nach draußen. Auf der Straße, in Richtung des Lagers, stieg schwarzer Rauch in die Mittagsluft. Die Kampfgeräusche waren verklungen, und vereinzelte jammernde Laute, die an ihre Stelle getreten waren, zeigten das Ergebnis an. Sie konnte jetzt zurückkehren und ihren Platz an Findo Gasks Seite einnehmen, aber sie wusste bereits, dass sie das nicht tun würde. Sie würde nicht zurückkehren, bevor sie die Ritterin des Wortes gefunden und getötet hatte. Sie würde erst zurückkehren, wenn sie den Kopf der Ritterin auf einem Pfahl trug.
    Das war es, was sie brauchte, um Findo Gask als Anführer der Armee zu ersetzen. Er hatte die Bedingungen festgelegt, und sie hatte praktisch erklärt, sie erfüllen zu wollen. Jetzt zu ihm zurückzukriechen, wäre für alle ein deutliches Zeichen, dass sie keine Führernatur war, dass es ihr an der nötigen Kraft fehlte. Es wäre ein Eingeständnis von Versagen und Schwäche gewesen. Das wusste sie. Sie wusste auch, dass es ihr

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