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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Todesurteil wäre.
    Aber nichts davon ging ihr wirklich nahe. Sie würde die Ritterin des Wortes nicht aus Angst jagen, und auch nicht deshalb, weil sie Findo Gask etwas beweisen wollte – oder den anderen Dämonen oder den Einst-Menschen, die ihnen oder der Leere dienten. Sie würde sich auf den Weg machen, weil sie noch nie zuvor besiegt worden war. Sie wollte sich gegen eine Feindin stellen, die irrtümlich glaubte, ebenso stark wie sie zu sein.
    Dass es ihr nicht gelungen war, diese Ritterin des Wortes zu töten, war eine Demütigung, die sie unter keinen Umständen dulden durfte. Es zählte nicht, was sie Findo Gask versprochen hatte oder was irgendwer von ihr erwartete. Es zählte nur, dass sie dieses Geschöpf fand und die Dinge wieder richtigstellte.
    Sie schaute die Straße entlang, weg vom Lager. Die Ritterin würde nach Norden gehen, die geretteten Frauen und Kinder mit zu den Lagern in San Francisco nehmen. Sie würde sich nicht schnell bewegen können, nicht so schnell wie Delloreen, die sie verfolgte. Sie würde ihr kein zweites Mal entkommen. Selbstverständlich würde sie es versuchen, aber vergeblich.
    Die Dämonin stellte sich für einen Moment vor, was sie mit der Frau machen würde, wenn sie wieder in Reichweite war. Sie stellte sich die Angst und die Schmerzen vor, die sie in ihren Augen sehen würde, sobald sie sie erreichte. Sie stellte sich vor, auf welche Weise sie sie brechen würde.
    Erst dann würde sie sich gerächt fühlen.
    Dann schob sie die Bilder beiseite, und mit ihnen alle weiteren Sorgen wegen des alten Mannes, und verließ die Stadt in Richtung Norden.

12
    Es war Mittag in den Ruinen der Smaragdstadt, und die Ghosts spielten Stockball auf den Straßen des Pioneer Square. Stockball erinnerte an Baseball, ein Spiel, das keiner der Ghosts je gesehen hatte, von dem sie aber aus Büchern wussten. Sie wussten auch nichts weiter über Stockball als das, was Panther ihnen beigebracht hatte. Panther hatte behauptet, es noch auf den Straßen von San Francisco gespielt zu haben. Er hatte ihnen beigebracht, was er wusste, und den Rest hatten sie einfach erfunden.
    Sie hatten in Erfahrung gebracht, was Innings waren und wie viele sie spielen sollten. Aber neun Innings zogen das Spiel zu sehr in die Länge, und so hatten sie sich zu fünf entschlossen. Sie hatten herausgefunden, dass beim Baseball ungefähr neun Spieler auf dem Feld waren. Aber es gab nicht so viele Ghosts, also hatten sie Teams von dreien oder vieren gebildet. Sie hatten einen Gummiball, der abgenutzt und schwammig war, aber keine Schläger, und so benutzten sie einen abgesägten Besenstiel. Der Schläger warf den Ball einfach in die Luft, schlug so fest wie möglich zu und rannte dann los. Wenn jemand den Ball fing, war der Läufer draußen. Wenn er herunterfiel, konnte der Läufer weitermachen. Aber man konnte ihn immer noch mit dem Ball berühren oder ihn nach ihm werfen, und in diesem Fall war er ebenfalls draußen. Das Spiel fand auf dem offenen Platz direkt nördlich der alten Pergola statt – Owl hatte den Namen in Geschichtsbüchern nachgeschlagen. Es gab vier Basen, alte Autoreifen, die in unregelmäßiger Formation ausgelegt waren, weil das Gelände selbst und die Straßen der Umgebung voller Schutt und Autowracks waren. Die Wege zwischen den Basen waren wie ein kleiner Irrgarten. Sie wussten auch nicht viel über Schläge und Bälle, aber es spielte keine Rolle, dass es keinen Werfer gab und sie alle schon früh beschlossen hatten, dass der Schläger einfach weiter nach dem Ball schlagen sollte, bis er ihn traf.
    Sie gestatteten dreimal Aus per Inning, aber manchmal weiteten sie diese Anzahl auf vier aus, wenn die Kleineren im Aus waren, wie Squirrel oder Candle, einfach, weil es ihnen gerechter vorkam.
    Es war nicht das Stockballspiel, das die jungen Leute fünfzig Jahre zuvor auf den Straßen amerikanischer Städte gespielt hatten, aber es funktionierte ebenso gut. Es gab ihnen etwas zu tun – außer dem Sammeln von Vorräten und Erkunden ihrer Umgebung –, und Owl sagte immer wieder, dass sie auch Spaß brauchten. Panther gefiel diese Form von Spaß ganz besonders, denn er hatte sich das Spiel ausgedacht und verbrachte viel Zeit damit, die anderen zum Spielen zu drängen.
    Gerade war der vierte Inning, und er war am Schlag, stand einem Feld gegenüber, das aus Chalk, Sparrow und Bear bestand. Fixit und Candle warteten darauf, zum Abschlag zu kommen. Owl betätigte sich als Schiedsrichterin, eine Rolle, die

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