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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bedeutete, dass sie durch die ganze Stadt zu einer Quelle gehen mussten, die beinahe zwei Kilometer entfernt war, eine Entfernung, die sie normalerweise nicht gerne zurücklegten. Aber sauberes Trinkwasser war unerlässlich, und sie konnten es nicht länger aufschieben.
    Owl und die anderen zogen sich in den Untergrund zurück, um sich mit Saubermachen und Flicken zu beschäftigen, bis die anderen wieder heimkehrten. Hawk nahm die Größten und Stärksten mit, eine notwendige Vorsichtsmaßnahme auf dem Weg in ein Territorium, das ihnen nicht sonderlich vertraut war. Candle bildete eine Ausnahme, aber er nahm Candle wegen ihrer Fähigkeit mit, drohende Gefahren zu spüren. Sie würden den ganzen Nachmittag brauchen, und es gab keine Garantie, dass sie auch finden würden, was sie suchten, aber mit Candle standen wenigstens ihre Chancen besser, sich jederzeit in Sicherheit zu bringen.
    Der Tag war grau und wolkig, die Straßen waren verlassen. Es regnete, als sie gingen, ein Nieseln, das sie mit kleinen Wassertropfen überzog. Panther murrte immer noch über das Ergebnis des Stockballspiels, da seine Mannschaft verloren hatte. Er ging rechts, Fixit links, Hawk an der Spitze und Bear und Candle in der Mitte. Hawk warf Panther hin und wieder einen Blick zu, abgelenkt von seinem Murren, und hätte ihm gerne gesagt, er solle die Klappe halten, aber er wusste, dass das nicht gut wäre. Alle vier Jungs hatten Schlagstöcke. Panther hielt seinen, als hoffte er auf eine Gelegenheit, ihn zu benutzen.
    Panther hatte viel aufgestauten Zorn in sich.
    Er war auf den Straßen von San Francisco geboren worden, der jüngste von fünf Brüdern und Schwestern. Sein richtiger Name war Anan Kawanda. Er war überwiegend Afroamerikaner, hatte aber noch anderes Blut. Sein Vater war gestorben, bevor Panther zur Welt gekommen war. Niemand sprach je darüber, was ihm zugestoßen war, und als Panther einmal gefragt hatte, sagte man ihm, das wisse man nicht. Seine Mutter war zäh und entschlossen, Teil einer Großfamilie, die in Presidio Park lebte, in einer Gruppe, die die Lager und das Land gleichermaßen ablehnte. Sie lebten in Zelten und verlassenen Gebäuden und sogar auf Plattformen in den Bäumen. Es gab mehrere hundert von ihnen, alle Teil der gleichen Nachbarschaft, bevor sie zum Presidio gezogen waren. Die meisten waren Schwarze oder Latinos. Sie schafften es gerade so, sich am Leben zu erhalten. Seine Mutter und die anderen Erwachsenen glaubten, dass Überleben von der Anpassung an eine veränderte Umwelt abhing und dass das wiederum verlangte, immun gegen die Dinge zu werden, die einen gefährdeten. Die Veränderungen in Luft, Wasser und Boden ließen sich ertragen, wenn man diese Immunität erst erreicht hatte, und hinter Mauern zu leben oder aufs Land zu fliehen war keine Lösung. Sie waren Stadtmenschen, und die Stadt war es, wo sie hingehörten.
    Freaks bildeten eine Gefahr, gegen die es keine Immunität gab. Und einige der größeren, besseren – die Mutationen – machten Jagd auf Menschen, die offen draußen lebten. Aber die Gemeinschaft konnte gut mit Flechettes, Schlagstöcken und Stechern umgehen – das waren Pfeilgewehre, die mit einem besonderen Gift geladen waren. Sie organisierten sich in Schutzeinheiten innerhalb ihrer Enklave und gingen nirgendwo allein hin. Es gab immer Wachen, und die Kinder wurden nicht aus den Augen gelassen. Es gab Gerüchte von abtrünnigen Armeen, die das Land durchstreiften und die Lager angriffen. Es gab Gerüchte von Gräueltaten, die von nichtmenschlichen Geschöpfen angerichtet wurden, Geschöpfen finsteren Ursprungs. Keine dieser Gefahren hatte sich bislang in San Francisco gezeigt, aber niemand ging irgendwelche Risiken ein.
    Es gab einen Evakuierungsplan für die Stadt, für den Fall, dass sich diese Armeen zeigen sollten, aber niemand glaubte wirklich, dass sie ihn brauchen würden. Panther war damit aufgewachsen, sich im Überleben zu üben, und hatte es bald zur wahren Meisterschaft darin gebracht, sich in der schönen neuen Welt aus zusammengebrochenen Regierungen und wildäugigen Fanatikern, aus Gut und Wahnsinn, aus Bomben und chemischen Angriffen zu bewegen, und seine Kindheit im traditionellen Sinn war schnell vorüber gewesen. Mit sieben hatte er schon gewusst, wie er alle Waffen der Gemeinschaft benutzen konnte. Er wusste von den Freaks und ihren Gewohnheiten. Er konnte jagen, Vorräte finden und Spuren lesen. Er wusste, welche Arzneien gegen welche Krankheiten halfen und

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