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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nichts an den Tatsachen. Sarah erhielt den neuen Namen Candle, und sie sollte ihr Licht an den dunkelsten Orten strahlen lassen.
    Hawk ließ seine Gedanken weiter in die Vergangenheit schweifen und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder der Gegenwart zu, als er im Zwielicht aus dem Haus kam, das ihr Versteck beherbergte, und auf den Platz hinausging. Er würde sich beeilen müssen, um es rechtzeitig zu Tessa zu schaffen, damit er sein Versprechen wegen des Pleneten Tiger gegenüber halten konnte. Cheney ging vor ihm her, den großen Kopf gesenkt, beschnupperte das Pflaster und warf scharfe Blicke in die dunklen Eingänge und Fenster der Gebäude, an denen sie vorbeikamen. Die Stadt war still, die wenigen Geräusche weit entfernt und gedämpft, verloren in der Dunkelheit und im Nebel. Der Gestank von Fäulnis und Verfall wurde vom Hafen herangetragen, aber Hawk hatte sich schon so sehr daran gewöhnt, dass es ihm kaum mehr auffiel. Manchmal dachte er an eine Welt, in der die Geräusche alle süß und angenehm gewesen waren wie Felder mit wilden Blüten, und das war dann der Wald, an den er sich aus seiner Kindheit in Oregon erinnerte. Manchmal stellte er sich auch vor, wie er die Ghosts eines Tages an einen Ort brachte, der so roch.
    Er ging die First Avenue entlang, vorbei an Autowracks und Schutthaufen, durch Gras und Unkraut, die durch Risse im Pflaster wuchsen, wandte sich dann nach Norden, immer noch diesseits des Lagers, und dem alten Eingang zur Bahnstation zu. Er dachte an Candles Vision und ihre Mahnung, dass sie aus der Stadt fliehen mussten. Er dachte daran, dass alles, was in letzter Zeit passiert war, ihm bestätigte, dass er auf sie hören sollte. Die toten Krächzer, die tote Echse, die Erfahrung dieses Nachmittags im Lagerhauskeller und sein eigenes Gefühl, dass die Dinge sich veränderten, trugen alle zu seiner wachsenden Überzeugung bei, dass Candles Stimmen tatsächlich eine Warnung darstellten, die er nicht ignorieren durfte.
    Aber er wusste auch, dass er niemals ohne Tessa gehen würde. Selbst wenn es ihn das Leben kostete, er würde sie nie verlassen. Es war keine vernünftige Entscheidung, es war nicht einmal eine Entscheidung, die er bewusst getroffen hatte. Er wusste es einfach. Vielleicht hatte er es tief in seinem Herzen schon immer gewusst und nur nicht offen auszusprechen gewagt. Es spielte eigentlich auch keine Rolle. Irgendwann, seit sie zusammen waren, hatte er sich ihr gegenüber verpflichtet, und nun war es zu spät, um daran noch etwas zu ändern. Seine Gefühle für sie waren so stark und so tief, dass er sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen konnte. Er war bereits mit ihr verheiratet, auf die einzige Weise, die wirklich zählte – in seinem Herzen, durch die Kraft seiner Zuneigung, die in ihm eine Entschlossenheit erweckt hatte, die unverrückbar war: für immer zusammenzubleiben.
    Bevor er also erfüllen konnte, was er für sein Schicksal hielt – die Ghosts zu retten, seine Familie aus der Stadt und weg von der drohenden Gefahr zu bringen –, musste er Tessa überzeugen, mit ihnen zu kommen. Sie hatte sich beharrlich geweigert, ihre Eltern zu verlassen, aber er musste einfach eine Möglichkeit finden, sie zu überreden, und zwar schnell.
    Daran dachte er, als er zum Eingang der Station kam, die Treppe hinunterging und es Cheney überließ, sich draußen umzuschauen. Es war inzwischen sehr dunkel, und er konnte die Wände des Lagers kaum noch erkennen. Wenn er hier fertig war, würde es vollkommen dunkel sein, tiefe Nacht, in der es keine Risse in den Wolken mehr gab und kein Licht vom Mond und von den Sternen.
    Aber er schob seine Sorgen beiseite, behielt sie sich für eine andere Zeit vor und klopfte fest an die Stahltür, die in die Tunnel führte, benutzte das bekannte Signal, zweimal laut und einmal leise.
    Sekunden später gingen die Schlösser auf der anderen Seite auf, die Tür wurde aufgerissen, Tessa schlüpfte hindurch und war in seinen Armen, umschlang ihn fest. »Warum tust du mir das an?«, hauchte sie in sein Ohr, küsste ihn und vergrub das Gesicht an seinem Hals.
    »Ich hatte einen langen Nachmittag in der Innenstadt. Ich bin erst spät zurückgekommen.« Er umarmte und küsste sie. »Tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung«, sagte sie. »Aber ich mache mir eben Sorgen. Jedes Mal, wenn du auf dich warten lässt, fürchte ich, dass etwas passiert ist. Ich weiß nicht, wie ich damit fertig werden könnte.«
    Sie löste sich von ihm, hielt ihn auf

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