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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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roten Kopfs.
    »Bist du ganz alleine?«
    Das kleine Mädchen schlang die Arme um den Oberkörper und biss sich auf die Unterlippe. »Meistens.«
    Owl war sich nicht sicher, wie sie das meinte, und Hawk ebenso wenig, als er später von dem Gespräch erfuhr. Er hatte sich mit Tessa genähert und Owl in ihrem Rollstuhl und Sarah gesehen, die auf dem Pflaster vor ihr saß und begeistert zu ihr aufblickte, während Owl gerade eine weitere Geschichte von den Kindern und ihrem Anführer beendete. Schon damals war klar gewesen, dass zwischen ihnen eine besondere Verbindung bestand, die nicht mehr aufgelöst werden konnte, und dass das kleine Mädchen sich der Familie anschließen würde.
    Aber bereits nach wenigen Tagen, in denen Sarah bei ihnen im unterirdischen Heim der Ghosts lebte, erkannten sie, dass etwas an ihr sehr anders war. Sie träumte oft und war dann, wenn sie aus Alpträumen erwachte, sehr schweigsam und zitterte. Sie fragten sie, was los war, aber sie wollte nicht darüber sprechen. Manchmal weigerte sie sich, an bestimmte Orte zu gehen, besonders, wenn diese Orte dunkel und eng waren. Sie ließ dann auch nicht zu, dass die anderen Ghosts an diese Orte gingen, und erlitt regelrechte Anfälle, so dass es einfacher war, ihren Willen zu befolgen. Weder Owl noch Hawk konnten herausfinden, was ihr zugestoßen war, aber ihnen war klar, dass es etwas sehr Gravierendes gewesen sein musste.
    Dann war Owl eines Tages alleine mit Sarah in der Mitte des Pioneer Square gewesen, wo sie Behälter aus einer Tonne sortierten, die Bear mehrere Blocks weit herangezerrt hatte. Bear war nicht weit entfernt, aber gerade nicht in Sichtweite. Hawk und Sparrow suchten in der Innenstadt nach neuen Nachschubquellen. Owl achtete nicht sonderlich darauf, was rings um sie vorging, und konzentrierte sich auf die Arbeit, und dann zischte Sarah plötzlich auf, als hätte sie sich verbrannt, packte Owls Rollstuhl und schob sie so schnell es ging in ihr Haus. Owl hatte kaum Zeit zu fragen gehabt, was los war, als das kleine Mädchen ihr die Hand auf den Mund legte und flüsterte: »Krächzer!«
    Sekunden später erschienen sie. Drei der lebenden Toten schlurften aus einer dunklen Gasse und warfen Unheil verkündende Blicke nach links und rechts, als sie über den Platz gingen und dann in eine Seitenstraße abbogen. Hätte Sarah Owl nicht hereingebracht, wäre sie entdeckt worden. Owl nahm das kleine Mädchen an den Schultern. Woher hatte sie gewusst, dass die Krächzer unterwegs waren? Sarah schüttelte den Kopf und wollte es nicht verraten, aber diesmal gab Owl nicht nach und sagte ihr, dass es in Ordnung war, woher immer es kam, aber sie musste es wissen, es war wichtig.
    Das kleine Mädchen erklärte, es seien die Stimmen.
    Sie sagte, sie habe Stimmen im Kopf, die in Träumen herauskamen, aber auch wenn sie wach war, um sie vor Gefahren zu warnen. Sie waren immer bei ihr und kümmerten sich um sie.
    Owl verstand das nicht. Sarah hatte Stimmen, die mit ihr sprachen, die ihr sagten, wenn Gefahr drohte? Das kleine Mädchen nickte und wirkte plötzlich beschämt. Owl verstand es immer noch nicht. Warum sprach Sarah nicht mit den anderen Familienmitgliedern darüber? Warum behielt sie es für sich?
    Dann sagte Sarah ihr, dass einige Leute nicht an die Stimmen glaubten, dass sie die Stimmen für böse hielten. Was dadurch auch Sarah böse machte, und sie wollte nicht böse sein. Aber sie konnte nichts dagegen tun, dass sie die Stimmen hörte, und sie musste ihnen glauben. Sie konnte nichts dagegen tun, dass die Leute manchmal nicht auf sie hörten, auf das, was die Stimmen sagten, und dann starben sie.
    Wie ihre Mutter und ihr Vater.
    Das veranlasste Owl, nicht mehr weiterzufragen, aber später erzählte sie Hawk alles, und beide nahmen Candle beiseite und sagten ihr, dass die Stimmen wichtig seien und sie ihnen immer sagen müsse, was sie ihr verrieten. Die Stimmen waren nicht böse, ebenso wenig wie Sarah. Sie versuchten nur zu helfen, und nur, wenn man nicht versuchte zu helfen, war man böse.
    Hawk war sich nicht sicher, ob er an die Stimmen glaubte. Aber nachdem er Sarah ein paar Monate lang beobachtet hatte, änderte er seine Meinung, besonders, nachdem sie mit auf Vorratsexpeditionen gewesen war, auf denen sie ihn wiederholt vor unsichtbaren Gefahren gewarnt und dadurch gerettet hatte. Sie alle gerettet hatte. Es gab keine rationale Erklärung dafür, wie sie diese Dinge vorhersehen konnte oder woher die Stimmen kamen, aber das änderte

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