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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Armeslänge und starrte ihn an, als hätte sie ihn noch nie gesehen und würde ihn auch nie wiedersehen. Ihre Augen waren schwarze Teiche in dem trüben Licht, und ihre braune Haut war glatt und dunkel im Schatten. »Habe ich dir gefehlt?«
    Er lachte. »Gerade genug, um auf das Abendessen zu verzichten und gleich hierherzukommen.«
    »Das ist alles? Nur das Abendessen?«
    »Das ist alles, was ich Zeit hatte aufzugeben. Was willst du sonst noch?«
    Sie starrte ihn an. »Ich weiß nicht. Alles, glaube ich.« Sie lächelte verlegen und griff in ihre Jackentasche. »Ich habe Pleneten mitgebracht. Sechs Dosen in Kühlpacks. Das sollte für Persia genügen. Es muss kühl gelagert werden, bis sie es einnimmt. Tiger soll darauf achten.«
    Er nickte, nahm die Medizin entgegen und steckte sie tief in die Tasche an seiner Seite. Zum Glück wurde Pleneten in Form von Tabletten hergestellt und war daher leicht zu transportieren. Er würde es Tiger morgen Mittag bringen, wie er versprochen hatte.
    Tessa nahm seine Hände und führte ihn zu der Bank, auf der sie bei seinen Besuchen gern saßen. Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. »Danke, dass du das getan hast.«
    Sie nickte, sagte aber nichts.
    Er spürte etwas. »Es ist doch gut gegangen, oder?«
    »Kann sein, dass man mich gesehen hat.«
    Er spürte, wie ihm kalt wurde, und für einen Moment brachte er kein Wort heraus. »Wer hat dich gesehen?«, fragte er schließlich.
    Sie seufzte und nahm den Kopf von seiner Schulter. »Ein anderes Mädchen arbeitete in dem Lagerraum. Sie sah mich an dem Kühlfach, wo sie das Pleneten aufbewahren. Ich habe eine Geschichte über eine Inventur erfunden, aber alle wissen, dass Inventuren nur zu bestimmten Zeiten stattfinden und wenn jemand dazu verpflichtet wird.«
    »Glaubst du, sie könnte es anderen erzählen?«
    »Vielleicht.«
    »Dann solltest du nicht zurückgehen.« Du weißt, was geschehen wird, wenn du es tust und sie herausfinden, dass du Arzneien gestohlen hast, wollte er hinzufügen, aber er tat es nicht. »Du solltest mit mir kommen.«
    »Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    »Ich weiß, dass ich denke, dass du es kannst.«
    Sie zog sich von ihm zurück. »Warum haben wir immer diesen Streit, Hawk? Jedes Mal, wenn ich dich sehe. Warum können wir nicht zusammen sein, ohne über die Zukunft zu reden?« Sie drückte seine Hände fest. »Warum können wir nicht nur in der Gegenwart leben?«
    Er hatte geglaubt, sie besser an diese Sache heranführen zu können, aber es ging einfach nicht. Er beugte sich dicht zu ihr heran, so dass ihre Gesichter einander beinahe berührten.
    »Wegen«, flüsterte er, »wegen allem.« Er holte tief Luft. »Hör zu, Tessa. Gestern Abend habe ich dir gesagt, dass du vorsichtig sein musst, wenn du das Lager verlässt, dass der Wettermann ein ganzes Nest von toten Krächzern unten am Hafen gefunden hat. Aber da ist noch mehr. Vor zwei Tagen haben wir eine Echse gefunden, die vollkommen zerfetzt war. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich kenne nichts, was so etwas verursacht haben könnte. Dann waren wir heute in einem Lagerhauskeller, und Candles Stimmen warnten sie, dass wir verschwinden sollten. Ich konnte nichts sehen, aber ich spürte es. Es war etwas dort, etwas Großes, Gefährliches, das sich auf der anderen Seite einer eingestürzten Wand versteckte.«
    Sie setzte dazu an, etwas zu sagen, aber er legte die Finger auf ihre Lippen. »Warte, es gibt noch mehr. Als ich letzte Nacht von hier zurückkehrte, wartete Candle auf mich. Sie zitterte, solche Angst hatte sie. Sie hatte eine ihrer Visionen gehabt, eine schlimme. Es ging um etwas Riesiges, das aus der Stadt kommt, etwas, das uns alle töten wird.«
    Er berührte ihre Wange, dann ihr Haar. »Candle erfindet diese Dinge nicht. Diese Stimmen sind echt, und sie haben sich noch nie geirrt. Ich glaube nicht, dass sie sich dieses Mal irren. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe noch niemandem außer dir das alles erzählt. Weißt du, warum? Weil ich ohne dich überhaupt nichts tun kann. Ich muss die Ghosts aus der Stadt heraus und an einen sicheren Ort bringen. Aber ich gehe nicht ohne dich. Ich kann dich nicht verlassen. Ich werde dich nie verlassen.«
    Sie nickte, biss sich auf die Lippen und griff nach oben, packte seinen Kopf und küsste seine Augen, die Nase und den Mund. Sie hatte Tränen in den Augen. »Was soll aus meiner Mutter werden? Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich sie zurücklasse.«
    Er sah ihr

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