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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zu schützen, aber sieh doch, was passiert ist!«
    »Das ist nicht das Gleiche. Elf bewaffnete Menschen werden mit beinahe allem fertig. Deinem Vater geht es gut.«
    Er wünschte, das wirklich glauben zu können. Er wünschte sich, etwas Tröstlicheres sagen zu können. Er wusste, wie sie für ihren Vater und ihre Mutter empfand und was es ihr antun würde, einen von ihnen zu verlieren.
    Du bist so dumm, sagte er sich zornig.
    »Ich muss zurück«, erklärte sie plötzlich und löste sich von ihm. Sie stand auf und ging zur Tür, dann sah sie ihn noch einmal an. »Wirst du bald wiederkommen?«
    Er stand auf. »Wenn du versprichst, vorsichtig zu sein, tue ich das. In zwei Tagen, in Ordnung?«
    Sie kam zu ihm zurück und drückte sich an ihn. »Du bist derjenige, der auf den Straßen unterwegs ist.«
    »Manchmal sind die Straßen sicherer.«
    »So hört es sich für mich nicht an.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich noch mehr.« Sie küsste ihn fest, dann löste sie sich von ihm, ihre schwarzen Augen blitzten, ihr Gesicht leuchtete von ihren Empfindungen »Ich will dich. Ich will alles von dir. Ich will für immer bei dir sein.«
    Sie küsste ihn noch einmal, dann drehte sie sich um und verschwand durch die Tunneltür. Er lachte, als die Schlösser einschnappten, und dann war es still. Er war aufgeregt und wurde gleichzeitig von Angst geschüttelt. Er konnte seine Gefühle kaum beherrschen. Zwei Worte überschlugen sich immer wieder in seinem Kopf.
    Geh nicht.

14
    »Kirisin«, flüsterte Biat ihm durch den Riss in der offenen Tür zu, »willst du heute Nacht nicht schlafen?«
    Der Elfenjunge schaute seinen Freund über die Schulter hinweg an und entdeckte Biats dünnes, angespanntes Gesicht im hellen Schein des Kerzenlichts. »Ich bin gleich fertig«, sagte er.
    »Weißt du, wie spät es ist?«
    Kirisin schüttelte den Kopf. »Es ist noch nicht Morgen, das weiß ich.«
    Dann erklang ein Seufzen. Biats Gesicht verschwand, und die Tür schloss sich. Kirisin fing wieder an zu schreiben.
    Er saß auf der winzigen Veranda des Hauses, das sie sich zu sechst teilten: Biat, Erisha, Raya, Jarn, Giln und er selbst. Vier kamen aus der Cintra, und zwei waren aus anderen Gegenden angereist, um an der Auswahl teilzunehmen. Der größere Teil der Elfennation lebte in der Cintra, aber es gab auch andere, kleinere Gemeinschaften, die überall auf der Welt in ähnlichen Wäldern verstreut wohnten. Die Ellcrys hätte sich damit begnügen können, nur solche Elfen für ihre Auswahl heranzuziehen, die in der Nähe lebten. Aber aus irgendeinem Grund war es ihr wichtig, dass sie von überallher kamen, und so war es gewesen, solange sie zurückdenken konnten. Sie war eben, wer sie war, und konnte tun und lassen, was sie wollte.
    Als Kirisin sie zum ersten Mal sah, verschlug es ihm den Atem. Es gab zweifellos auch andere Bäume von gewaltiger Größe und Schönheit, aber die Ellcrys war anders. Sie war hoch gewachsen und schlank und strahlte eine Präsenz aus, die über Majestät und Anmut hinausging. Ihre Rinde war silbrig, und scharlachrote Blätter bildeten eine Aura um ihren Wipfel, so dass der Schimmer ihres Laubs beinahe an Federn und Seide denken ließ. Sie war selbstverständlich magisch, aber welcher Baum, der so aussah, hätte schon etwas anderes sein können? Sie war die Einzige ihrer Art, vor Jahrhunderten geschaffen, um die Grenze zu bilden, hinter die in den Zeiten des Feenvolks die Dämonen verbannt wurden. Solange die Ellcrys lebte, konnten sie sich nicht losreißen. Die Auserwählten waren die Diener der Ellcrys, auserwählt, um für ihre Sicherheit zu sorgen. Es war eine gewaltige Ehre, aber eine, bei der nicht vorgesehen war, dass man die Motive für diesen Entschluss oder seine Vernunft in Frage stellte. Der Dienst an der Ellcrys verlangte eine Hingabe und einen Gehorsam, der keinen Platz für die Befriedigung persönlicher Neugier ließ.
    Dennoch, Kirisin hätte sie gerne besser verstanden. Sie wussten so wenig, und das meiste war in den Jahren des Dienstes herausgefunden und an Generationen von Auserwählten weitergegeben worden. Die Ellcrys lebte schon Tausende von Jahren, aber beinahe alles, was seit der Zeit ihrer Schöpfung über sie geschrieben worden war, war verloren gegangen. Wie so viele andere elfische Dinge, erinnerte er sich. Vor allem die Magie. Früher einmal war die Welt voller Magie gewesen, und die Elfen hatten einen größeren Teil davon beherrscht. Aber dann hatten sie ihre Magie verloren und so

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