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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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gern einfach wegpusten!“ Saif konnte seinen Zeigefinger kaum im Zaum halten.
    „Immer schön piano, mein Freund, das nutzt uns wenig. Die Teile, die dort draußen stehen, sind allesamt gepanzerte Fahrzeuge mit kugelsicheren Scheiben. Vergiss nie, mit wem du es zu tun hast! Alexandre ist nicht irgendein x-beliebiger Kleinkrimineller. In seinen Adern fließt, auch wenn uns das gar nicht gefällt, Xerxes’ Blut. Wir können ihn nicht einfach mit ein paar Maschinengewehrsalven ausschalten. Achtung!“ Luca drückte Saifs Kopf nach unten, während von gegenüber aus heiterem Himmel das Feuer eröffnet wurde.
    Das Stakkato der Gewehrschüsse vermischte sich mit dem Ei nschlag von Granaten direkt am Fuße der Mauer. Während die Angreifer versuchten, die Männer auf der Mauer mit den Gewehrsalven in Schach zu halten, feuerten sie zeitgleich die Granaten ab, um das Mauerwerk an mehreren Stellen massiv zu schädigen.
    Luca stieß einen wütenden Schrei aus, sprang auf und feuerte, so schnell es seine Waffen zuließen. Neben ihm tat Saif es ihm gleich. Ihre Sehfähigkeit war etwas, das die Menschen nicht einschätzen konnten. Selbst durch die Mündungsfeuer und den Rauch hindurch erkannte Luca den offenen Spalt und damit die Schwachstelle zwischen einer Autotür und Fahrzeug. Die Männer waren hinter ihren Fahrzeugtüren in Deckung gegangen, darauf trainiert, im Notfall sofort in ihren Wagen springen zu können und loszufahren.
    „Saif! Du musst auf die Autotür zielen, den Übergang zwischen Tür und Karosserie –, schieß mit allem, was du hast. Dort, der zweite von links! Auf mein Zeichen! Drei, zwei, eins – jetzt!“
    Die beiden schossen exakt auf die gleiche Stelle eines der g epanzerten Wagen und schafften das, was wohl keiner für möglich gehalten hätte: Die Tür hing plötzlich schief in den Angeln und nach einem letzten, gut gezielten Schuss Lucas mit der Pumpgun flog sie in einer Sandwolke zu Boden. Darauf hatten die beiden Vampire nur gewartet. Während die anderen Wächter auf der Mauer jetzt ohne Unterbrechung zurückschossen, zielten sie systematisch und genau. Es dauerte nur Sekunden und der Wagen ging mit einem ohrenbetäubenden Knall in Flammen auf. Die Antwort allerdings war übel, denn nun wurden sie selbst mit Rauchbomben eingedeckt, die punktgenau an den Fuß der Mauer geschossen wurden. Zwar konnten Luca und Saif noch immer die Umrisse der Fahrzeuge erkennen, doch die anderen Männer auf der Mauer waren praktisch blind.
    Wie ein Besessener feuerte Luca noch immer auf die Fahrze uge, die im nächsten Moment ihre Scheinwerfer abstellten. Er sah, wie sie rückwärts, in geradezu halsbrecherischem Tempo davonfuhren.
    „Hört auf zu schießen, sie sind weg!“ Frustriert schmetterte L uca seine Waffen von der Mauer aus in den Innenhof.
    Ungläubige Gesichter wandten sich ihm und Saif zu. „Wie, weg?“
    „Weg, einfach weg!“ Lucas Gesicht war von Zorn verzerrt, als er in einem Satz von der Mauer in den Hof sprang. Er musste Raffaele gar nichts mehr erklären.
    „Er hat das erreicht, was er wollte. Das war kein ernst gemei nter Angriff. Der Mistkerl hat wissentlich seine Leute in Gefahr gebracht – und das nur für ein billiges Ablenkungsmanöver.“ Verärgert kämmte sich Raffaele mit allen zehn Fingern die Haare aus dem Gesicht und verschränkte die Hände dann am Hinterkopf. „Das war reine Beschäftigungstherapie für uns, nichts anderes. Er hat zwei der Hüter und zwei der Ältesten einen ganzen Tag und fast eine ganze Nacht in Schach gehalten, mehr war ihm nicht wichtig. Ein Nebeneffekt, der durchaus auch so geplant war, ist sicherlich, dass das Anwesen vorerst nicht bewohnbar ist.“
    Abdallah begriff nicht sofort, wovon der Freund sprach, doch als sich die dichten Rauschschwaden gänzlich verzogen hatten, sah man das ganze Ausmaß der Zerstörung am Mauerwerk.
    Sie hatten sehr gezielt geschossen und mit den Granaten die Türme, über die man mittels eingebauter Treppen auf den Mauerring gelangen konnte, schwer beschädigt. Es würde Wochen und guter Handwerkskunst bedürfen, um sie wieder herzustellen.
    „Leute, wir müssen hier weg. Sofort! Wir brauchen so schnell wie möglich eine Telefonverbindung nach draußen! Ich will wissen, wo Samira jetzt ist.“ Luca war sichtlich beunruhigt. Er trat neben Abdallah und legte ihm den Arm um die Schultern. „Bitte, nimm das jetzt nicht als Bevormundung und halte mich nicht für anmaßend, aber ich bin sicher, dass es das Richtige ist. Ich

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