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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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Saif in Windeseile das an trockenem Gestrüpp sammelte, was er auf die Schnelle finden konnte. Sie schichteten das trockene Material um und über die Tote, die Raffaele mit Benzin übergossen hatte. Wie vorausgesehen, brannte der provisorische Scheiterhaufen wie Zunder – ein helles Licht in der Nacht, das nun ihre Seele auf dem ihr vorbestimmten Weg begleiten konnte. Erst dann fuhren sie weiter.

29.
     
     
    „Bist du wach? Sabine, corazón, wach auf, ich muss dir etwas sagen.“ Angel streichelte sanft über ihre Wange und sie war sofort wie elektrisiert.
    „Ist etwas passiert? Ist etwas mit Luca?“ Wenn Angel wieder so nett zu ihr war, dann konnte sich nur etwas Schlimmes erei gnet haben!
    „Beruhige dich, nein es ist nichts mit Luca. Zumindest nicht, dass ich wüsste“, fügte Angel ehrlicherweise hinzu. „Ich konnte ihn noch immer nicht erreichen, was mich jedoch jetzt nicht direkt beunruhigt, denn ich weiß auch nichts Gegenteiliges. Nein, ich muss für eine oder zwei Nächte nach Paris. Fürst Richard hat ein, nennen wir es einmal, Problem. Gestern Abend gab es in mehreren Großstädten unabhängig voneinander einen Stromau sfall. Das allein würde uns nicht in Sorge versetzen, aber die Tatsache, dass es überall dort war, wo Hauptsitze unserer Fürsten sind, und dass Richard seit gestern keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter bekommt, ebenso wie Mustafa, ist sehr beunruhigend. Wir konnten Domingo in Madrid noch nicht erreichen, doch auch da ahne ich Böses. Also bin ich jetzt zuerst mal kurz in Paris.“
    „Du lässt mich allein?“ Wie dämlich klang das denn jetzt? S abine hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, aber die kindische Äußerung war schon draußen.
    Angel lächelte nachsichtig. „Ach, jetzt auf einmal haben wir Angst, was? Nein, auf die Gefahr hin, dass dich das jetzt nicht so wirklich beruhigt, aber Stefano hat sich bereit erklärt, auf dich aufzupassen, solange ich unterwegs bin. Ich möchte dich warnen! Er ist nicht ganz so duldsam, wie ich es bin. Also, soweit möglich, keine Extratouren, versprochen?“
    „Ganz sicher. Mit ihm Ärger zu bekommen, steht ganz unten auf meiner To-do-Liste, das darfst du mir glauben.“ Ihr war etwas flau bei dem Gedanken, die nächsten Tage mit Stefano hier verbringen zu müssen.
    Angel ahnte, wie es in ihr aussah. „Hey, ganz ruhig. Er ist ein wilder Hund, aber bei etwas lege ich die Hand für ihn ins Feuer: Er würde niemals einer Frau etwas zuleide tun, das weiß ich sicher. Also sei ganz ruhig und macht es euch gemütlich.“ Er streichelte Sabine kurz durch das noch verwuschelte Haar und dann war er auch schon weg. Ein kurzer Blick zur Uhr zeigte ihr, dass es gerade mal drei Uhr morgens war.
    „Macht es euch gemütlich, sonst hat er keine Probleme, Scherzkeks“, grummelte Sabine leise vor sich hin.
    Die beste Möglichkeit die Zeit schnell zu überbrücken, war weite rzuschlafen. Also kuschelte sie sich wieder in ihr warmes Bett. Zugegeben, zu wissen, dass Stefano im Haus war, beruhigte sie ein wenig. Sie konnte sich nur schwerlich vorstellen, dass es irgendjemand freiwillig auf eine Konfrontation mit ihm anlegen würde. Mit dieser Erkenntnis schlief sie schneller als erwartet wieder ein.
    Ihr Schlaf war erholsam und tief gewesen. Kurz nach zehn am Morgen vernahm sie aus dem Treppenhaus leise Staubsaugergeräusche und hörte einen der beiden Diener fröhlich eine Melodie pfeifen. Nichts deutete auf eine wie auch immer geartete neue Katastrophe hin. Während sie sich aus dem Bett schälte, schaltete Sabine den Fernseher ein. Nach mehreren Be iträgen, die sie eher uninteressant fand, erregte ein Bericht über Probleme in der Stromversorgung ihre Aufmerksamkeit. In der vergangenen Nacht musste es tatsächlich in diversen Großstädten zu längeren Stromausfällen gekommen sein. Der Grund waren angeblich technische Probleme in Elektrizitätswerken, die zu Kurzschlüssen und versengten Stromkabeln geführt hatten. Doch deren Ursache und den Fakt, dass zeitgleich in diversen Städten der Strom ausfiel, deren Leitungen keinerlei Vernetzung hatten, konnte keiner erklären. Es hatte vor allem in Paris und Istanbul Verletzte gegeben und durch den Ausfall des Verkehrsleitsystems war es in Madrid zu einem Verkehrschaos gekommen. Sabine starrte gebannt auf den Bildschirm und lauschte angespannt den Reportagen vor Ort. Doch die Journalisten erzählten nichts von Morden oder ähnlichen Ereignissen und so entschloss sie sich, zu duschen und den Tag

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