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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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ihre Argumente schmelzen wie Eis an der Sonne.
    „Nein, das hätte er nicht. Er musste meinen Vater töten!“ Die Stimme der Enkelin Fürst Massimos war erstickt von Tränen und doch fest und entschlossen, als sie sich in das Gespräch einmischte. „Die Trauer um seine ermordete Familie hatte ihn langsam, aber unaufhaltsam in den Wahnsinn getrieben. Ich bin Carla, Pietros Tochter – Luca war bei meiner Geburt dabei, er war einer der ersten, die mich in den Armen hielten, und hat mit meinem Vater vor Glück geweint. Glaub mir, er tötet niemals leichtfertig, niemals! Ich, ich, Pietros Tochter, bin Luca dankbar , denn ich weiß, dass er meinem Vater einen schnellen, würdevollen Tod gewährt hat!“
    Sabines Blick wanderte unschlüssig und dann zunehmend ve rzweifelt zwischen Samira und Carla umher, bis sie die Fassung verlor, ihr Gesicht in den Händen vergrub und laut weinte.
    „Oh Gott, was war ich dumm!“
    „Weine nicht, das alles ist doch so neu für dich! Wenn ausg erechnet Stefano in seiner doch sehr direkten Art die Hüter beschreibt, dann kann es schon zu Fragen und Zweifeln über ihre Art und Aufgaben kommen. Aber glaub uns, wenn wir alle hier sagen, dass die Hüter unsere beiden Welten ständig schützen. Ohne sie wäre diese Welt um einiges schlimmer, als sie es eh schon ist.“ Audrey hatte das Ganze treffsicher auf den Punkt gebracht.
    „Na komm, beruhige dich erst mal und vertrau mir, wenn ich dir sage, dass du mit Luca ein Prachtexemplar in jeder Beziehung hast. Ich kenne ihn ja schon ein paar Jahre.“ Samira wollte weitersprechen, aber sie wurde von einem plötzlichen Krampfa nfall geschüttelt.
    Sabine sprang sofort auf, wischte sich die Tränen ab und eilte an die Seite der sichtlich kranken Fürstentochter. „Samira, bitte sag mir, was dir fehlt! Ich kenne mich in Heilkunde ganz gut aus, doch dazu muss ich wissen, was los ist.“
    Anstelle Samiras, die gerade nicht fähig war, zu antworten, war es Selda, die für sie sprach. „Sie ist schwanger, das ist los. Wenn wir schwanger sind, dann brauchen wir noch viel dringender als sonst menschliches Blut. Nur das Blut der Menschen verdünnt unseres so, dass unsere Organe weiterarbeiten können, nur das Blut der Menschen ermöglicht es uns, eine Schwangerschaft zu überleben. Normalerweise ist das kein Problem, denn unsere Diener und Freunde sind jederzeit für uns da, sie tun es gern, hier aber liegen die Dinge etwas anders. Samira hat seit Tagen kein menschliches Blut mehr erhalten! In absehbarer Zeit stirbt zuerst das Baby und dann sie, da das Kind die letzte Energie aus ihr herausholt. Das ist es, was gerade passiert.“
    Man konnte sehen, wie es hinter Sabines Stirn fieberhaft arbeit ete. „ Wenn das der Grund für Samiras Leiden ist, dann wird es dringend Zeit, daran etwas zu ändern.“
    Alle Blicke richteten sich fragend auf Sabine, die sich jetzt etwas oberhalb von Samira auf das Bett setzte und den verschwitzten Kopf der zitternden Frau liebevoll auf ihren Schoß bettete. Dann schob sie den Ärmel ihres Shirts nach oben und drehte behutsam Samiras Gesicht so, dass deren Mund direkt neben ihrem Handgelenk lag.
    Samira sah, ohne gleich zu begreifen, zu Sabine auf. Die legte ihre Pulsader auffordernd an Samiras Mund. „Nimm dir, was du brauchst. Du glaubst doch nicht, dass ich dich hier sterben lasse? Luca erwürgt mich, postwendend – falls wir hier rauskommen sollten –, wenn dir etwas passiert! Und wenn ich mit etwas dienen kann, dann ist das menschliches Blut. Bitte trink, Samira.“
    Endlich verstand Samira, dass Sabine es sehr ernst meinte. Z ögernd griff sie nach deren Hand. Mit unendlich dankbarem Blick biss sie, so vorsichtig wie möglich, in das ihr dargebotene Handgelenk. Ihre Zähne senkten sich in die Pulsader der jungen Frau und endlich ergoss sich das lebensrettende, warme Blut in ihren Mund. Samira trank in tiefen Zügen, während sie gleichzeitig mit der letzten ihr zur Verfügung stehenden Kraft versuchte, Sabine Schmerzen zu ersparen.
    „Hör auf damit, mir die Schmerzen nehmen zu wollen. Du bist zu schwach, du brauchst deine Kraft für dich und das Kind. Lass das jetzt sofort sein, hörst du?“ Sabine spürte sehr wohl, was die Fürstentochter versuchte.
    „Sabine, ich glaub, ich mag dich. Du sagst, was du denkst, das gefällt mir!“ Selda grinste die energische Menschenfrau bewundernd an. Sie hatte so ein Gefühl, dass sie ihr ähnlich war.
     
    „Fahr zum Bahnhof und lass dir den Cayenne vorbereiten, das

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