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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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der hinter den beiden saß, hatte es nicht so sehr mit der Vergangenheit. Bis heute wusste niemand außer Vittorio, Juri und Raffaele, woher der große, kühle Wikinger gekommen war. Er selbst erzählte niemandem von seiner Ver gangenheit und die drei Ältesten respektierten diese Entscheidung und schwiegen daher ebenso. Wichtig war hauptsächlich, dass er ein perfekter tödlicher Hüter war und sein Leben, ohne Kompromisse, dem Schutz der Kinder der Dunkelheit gewidmet hatte.
    Er beugte sich neugierig nach vorn und sah angestrengt zw ischen den beiden nach vorn auf die dunkle Straße hinaus. „Wie weit ist es denn noch?“
    Angel überlegte kurz. „Noch grob eine Stunde, das hältst du noch aus, oder?“
    Sergej grinste nur. „Ich denke schon, das kriege ich in der Blechbüchse noch gebacken.“
    Luca musterte lachend das Profil des blonden Hüters im Seitenspiegel. „Du dürftest einer der ganz wenigen sein, die einen Range Rover als ,Blechbüchse‘ bezeichnen. Nächstes Mal sehen wir zu, dass wir nur für dich einen Smart bekommen.“
    Sergej schüttelte es allein bei der Vorstellung an den Kleinw agen. „In so ein Teil kannst du selbst einsteigen. Da käme ich nie wieder raus. Oh Mann, wie vermisse ich meine Pferde und die Schiffe, die endlose See und die Tundra! Es gibt einfach zu viele Menschen und zu viel Zivilisation, oder zumindest das, was sie als Zivilisation bezeichnen.“ Mit nahezu angeekeltem Blick glitt Sergej zurück in seinen Sitz. Einer von Massimos Kriegern, der neben ihm saß, machte sich so schmal wie möglich, damit der Wikinger den gewünschten Freiraum hatte. Der aber seufzte nur herzzerreißend: „Lass gut sein, Kumpel, ich bin einfach ein beschissener Beifahrer. Vielleicht sollte ich auf Motorräder umsteigen.“ Er machte es sich, so gut er konnte, bequem, schloss die Augen und versuchte zu schlafen.
    Mit schiefem Grinsen deutete Angel in den Rückspiegel. Der zweite Wagen des Konvois, den Stefano fuhr, klebte ihnen quasi an der Stoßstange.
    „Weißt du jetzt, warum ich darauf bestanden habe, dass er hinter uns fährt? Ich düse hier eh schon wie ein Irrer die Serpentinen hoch und ihm ist es noch immer zu langsam.“
    Luca zuckte nur mit den Schultern. „Er wird sich in Geduld üben müssen, schließlich sitzt Abdallah bei ihm im Auto, du weißt ja, was der von Raserei hält. Der klopft ihm schon rechtzeitig auf die Finger. Achtung, da vorne wird’s noch enger.“
    „Ich weiß, keine Angst, ich kenne den Weg. Ich will nur mö glichst bald im Parador ankommen. Mich juckt es in den Fingern. Ob er uns schon bemerkt hat?“
    „Darauf kannst du Gift nehmen. Er lässt entweder die komple tte Umgebung überwachen oder hat einen Haufen Kameras installiert. Glaub mir, er weiß dass wir kommen. Das gehört alles zu seinem Plan. Er will möglichst viele Fürsten und alle Hüter dort haben, da bin ich mittlerweile sicher. Wenn es nach ihm geht, so viel habe ich kapiert, dann soll keiner von uns mehr lebend da rauskommen, die Mädels schon gar nicht.“
    „Tolle Perspektive. Fünf Hüter und zwei Fürsten hat er ja dann gleich schon mal.“ Angel war wenig begeistert.
    „Tja, uns bleibt nichts anderes übrig: Wir müssen diesen Kerl vernichten. Und trotzdem brauchen wir einen Plan, wie wir die Mädels da rausholen können. Aber hey, wir werden uns das Ganze morgen mal ansehen.“
    Angel wusste, dass Luca nur die Fakten aufzählte, die aber g efielen ihm nun einmal gar nicht. Hier in den Autos waren sie sechsunddreißig, im Parador, dem ehemaligen Herzogsschloss und heutigen Nobelherberge, in Carmona würden im Laufe der Nacht noch die Truppen Domingos eintreffen. Zog er die Wachen ab, die zum Schutze von Janan zurückgelassen worden waren, kamen sie auf etwa sechzig Schwerter. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie viele Kämpfer Alexandre dort auf seiner Burg zusammengezogen hatte. Natürlich waren die Hüter und die Kämpfer der Fürsten enorm stark, dennoch mussten sie sicherlich gegen eine Übermacht antreten. Nicht, dass ihm das etwas ausgemacht hätte, doch zumindest zu wissen, was denn nun genau auf sie zukam, wäre seiner Ansicht nach doch besser. Angel war froh, als die ersten Lichter des bezaubernden Bergdorfes Arcos de la Frontera endlich vor ihnen auftauchten.
     
    „Hier, siehst du? Sie kommen! Ich bin wirklich etwas enttäuscht, dass es so wenige sind. Denken die tatsächlich, sie seien unsterblich? Sie sollten mittlerweile verstanden haben, dass das nicht der Fall

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