Kinder der Dunkelheit
durchtrainierten Oberkörpers dieses dunkelhaarigen Mannes, was ihr einen tadelnden Blick von Ares einbrachte.
„Schäm dich, woran denkst du denn in so einem Augenblick, bitteschön?“ Ares zog eine Augenbraue etwas nach oben.
„Na, was ich denke, ist doch immer noch meine Sache, oder?“ Carla grinste Ares frech an.
Auch Rodrigo konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, alle rdings wandte er sich sofort wieder Samira zu. „Bitte, trink von mir, es wäre mir eine Ehre.“ Samira warf einen zweifelnden Blick zu Ares. Rodrigo fuhr daraufhin schnell fort: „Wir sind immer in Gefahr, jeden Tag, jede Stunde. Dein Leben zu bewahren, wäre zumindest etwas Sinnvolles in diesem ganzen Chaos.“ Er schob sich sein halblanges braunes Haar zurück und bot Samira seine Halsschlagader dar.
Ihren Überlebensinstinkten folgend, gab sie schließlich nach und genoss das warme, köstliche Blut, das wie Nektar durch ihre Kehle floss. Sie konnte auch nicht vorzeitig aufhören, denn Rodrigo hatte sanft ihren Kopf umfasst und drückte sie an sich. Erst, als sie vollkommen gesättigt war, nahm er sachte die Hand zurück und Samira zog die Zähne aus seinem Hals. Sie verschloss die kleinen Wunden und umarmte Rodrigo spontan. „Ich danke dir von ganzem Herzen! Das war wirklich sehr, sehr freundlich von dir.“
Rodrigo erhob sich und zog sich den Pulli wieder an, was Carla zu einem enttäuschten Seufzen bewog. Ares sah Massimos Enkeltochter grinsend an. „Wenn dir das so gefällt, dann kann ich ihn ja ab und zu vorbeischicken, um nach dem Rechten zu sehen.“ Dann schloss er Selda in die Arme.
Selda zog eine traurige Grimasse. „Es ist verdammt schwer auszuhalten ohne dich.“
„Erzählst du das etwa gerade mir?“ Ares erhob sich stöhnend und zerzauste noch einmal liebevoll Seldas Locken.
„Ich muss zurück und du, Rodrigo, übernimmst heute mit mir die zweite Nachtwache. Dann sind wir vorerst aus der Schusslinie.“ Ares wandte sich noch einmal um und ließ seinen Blick über die sechs Frauen schweifen, die ihn schweigend anstarrten.
„Ich verspreche euch, alles in meiner Macht Stehende zu tun, dass das hier ein gutes Ende nimmt. Ich habe noch keine Ahnung wie, aber es wird sich irgendwie fügen.“
Schweigend verließen die beiden den Raum und ließen die Frauen in wachsendem Erstaunen zurück.
„Sogar seine Krieger haben ein Herz. Dieser Ares ist nicht nur verdammt schön, sondern offenbar ein wahrer Wunderknabe. Selda, irgendwie beneide ich dich.“ Luisa klang aufrichtig b egeistert. Der Wechsel vom gefühllosen, mächtigen Krieger zu einem wirklich besorgten Verbündeten machte sie alle sprachlos.
45.
Die Scheinwerfer der zwölf Geländewagen, die sich durch die enge, gewundene Straße über Carmona nach Arcos de la Frontera nach oben kämpften, huschten wie Irrlichter über die kleinen Büsche und knotigen Nadelgehölze, die hier die Straßen säumten. Im Sommer war dies in der Gegend oft das einzige Grün. Jetzt im Frühling blühte das Land, es duftete nach Kräutern und Blumen, der Tau der Nacht bedeckte morgens die Wiesen und spendete die nötige Feuchtigkeit, um die Höhenzüge tagsüber in ein Blumenmeer zu verwandeln. Luca hatte die Scheibe heruntergelassen und genoss die klare, frische Nachtluft.
Angel, der den ersten Wagen lenkte, da er sich hier am besten auskannte, warf seinem Freund einen fragenden Seitenblick zu. „Wie fühlt es sich eigentlich für dich an, wenn du hierher z urückkehrst? Schon klar, es ist nicht das erste Mal, dass du wieder herkommst, aber lassen die Dämonen der Vergangenheit dich in Ruhe oder quälen sie dich immer aufs Neue, wenn du hier bist?“
Nachdenklich lehnte Luca sich zurück und ließ den Blick über die nächtlichen Täler und Berge Andalusiens schweifen. „Ich muss zugeben, auch nach so vielen Jahren schmerzen die Erinn erungen immer noch. Wann immer ich herkomme, sehe ich sofort meine Familie vor mir, und muss wieder daran denken, was sie damals erlitten haben. Ich kann nichts gegen diese Erinnerungen tun. Aber es ist leichter geworden, viel leichter.“ Luca klang traurig und nachdenklich. „Wie geht es dir, wenn du nach Toledo kommst? Ich schätze, es ist nicht anders, oder?“
Angel schüttelte den Kopf. „Nein, ist es nicht, aber wie du g erade sagtest, es ist viel leichter geworden.“
„Jungs, Schluss jetzt, genug in Erinnerungen gegraben und Trü bsal geblasen, jetzt konzentrieren wir uns wieder aufs Wesentliche, in Ordnung?“ Sergej,
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