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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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ist.“ Alexandre lehnte sich zufrieden in seinem Sessel zurück, ohne den Blick von dem übergroßen Monitor zu wenden. „Ich habe den Tod eines jeden einzelnen unserer Feldherren, unserer Freunde hundertfach gerächt. Und nun bringe ich es zu einem siegreichen Ende.“
    „Vater, vergisst du jetzt nicht, dass nicht alle der Fürsten dort draußen sind? Sie haben dafür gesorgt, dass viele in der Siche rheit ihrer Residenzen geblieben sind. Du wirst also auch dann nicht zur Ruhe kommen, wenn du hier siegreich sein wirst. Willst du denn nicht endlich in Frieden leben?“ Ares setzte sich auf die ausladende Schreibtischplatte und sah seinen Vater mit eindringlichem Blick an.
    Der aber lächelte nur abschätzig. „Ares, mein Sohn, hast du es denn nach all den Jahren noch immer nicht begriffen? Friede ist etwas für Feiglinge, für Sklaven. Ein freier Mann muss immer kämpfen, wenn er seine Vorherrschaft festigen will! Glaub mir, wenn ihre verfluchten Hüter tot sind, dann ist der Rest der Fürsten ein Kinderspiel. Alexander gelang es vor über zweitausend Jahren, die ganze Welt zu unterwerfen, also sollten wir ja wohl mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln die verbleibenden Fürsten der Dunkelheit besiegen können. Vor allem haben sie noch gar nicht endgültig begriffen, was es für sie bedeutet, dass wir Xerxes ausgeschaltet haben. Ohne ihr ,Licht‘ sind sie führungslos! Wer soll ihr neuer Anführer werden? Sie, die alle so sehr auf Gleichheit und ein friedvolles Miteinander pochen, sind dann gezwungen, eine Wahl zu treffen! Unfriede und Neid werden gesät. Es wird genau so, wie ich es vorhergesehen habe. Sie werden sich an die Kehle gehen!“
    „Da bin ich mir nicht so sicher. Sie sind sehr darauf bedacht, ohne Krieg zusammenzuleben. Und irgendwann wird der sechste Hüter erscheinen. Genau, wie die anderen damals kamen.“
    Alexandre ließ wütend seine Faust auf die massive Schreibtischplatte donnern. „Soll er doch! Ich werde ihn genauso zu vernichten wissen wie die anderen, die unter meinen Schwertern gefallen sind! Ich werde so lange nicht ruhen, bis der letzte ihrer Fürsten zu Asche zerfallen ist und sich die Kinder der Dunkelheit mir unterwerfen. Noch nie war ich so nah am Ziel, warum musst du ausgerechnet jetzt beginnen zu zweifeln?“
    „Weil ich mir auch für dich und deinen rastlosen Geist endlich einmal so etwas wie Frieden wünsche, weil ich möchte, dass du vom ruhelosen Rächer zu jemandem werden kannst, der einfach nur lebt. Kannst du nicht verstehen, dass ich mir für dich auch ein friedvolles Dasein wünsche? Du bist mein Vater!“
    „Ja, das bin ich“, kommentierte Alexandre etwas besänftigt. „Gerade daher aber solltest du verstehen, dass all das, was meine Existenz lebenswert machte, mir von diesen Kreaturen vor über zweitausend Jahren gestohlen wurde.“
    Ares seufzte traurig. „Gut, Vater, mir lag nur am Herzen, für dich da zu sein und dir zu helfen.“
    „Dann hilf mir, indem du und deine Männer mir bedingungslos die Kraft eurer Schwerter und eure Loyalität zusichert, sobald diese Meute hier vor diesen Mauern auftaucht. Das ist es, was mich glücklich machen wird.“
    „Ich habe dich verstanden, Vater. Dann lass mich mit den Männern sprechen und sie noch einmal auf das, was da kommen wird, vorbereiten.“
    „Tu das, es wird nicht mehr lange dauern. Unsere Gegner sind nicht auf den Kopf gefallen, sie wissen inzwischen sicher, was ich mit ihren Töchtern vorhabe. Was mich daran erinnert, ich sollte den Damen die nächste Dosis verabreichen, damit sie am frühen Morgen gut vorbereitet sind.“
    „Wenn du Effektivität erreichen willst, dann warte mit der Blutgabe bis kurz vor dem Morgengrauen, dann wirkt es, sobald du sie nach draußen bringst.“ Ares war aufgestanden und sah seinen Vater mit undurchdringlichem Blick direkt in die Augen.
    „Du hast recht, Junge! Natürlich, das ist effektiver, je mehr sie leiden, und dafür werde ich sorgen, desto schneller werden diese Kerle angreifen. Gut, mein Sohn, geht doch!“
    „Ja, Vater, sicher geht es.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ die Holztür leise ins Schloss fallen.
    Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, stapfte Ares über den Hof, durchquerte den Arkadengang, der das quadratische Hauptgebäude vom rückwärtigen Teil und dem großen Freigelände trennte, das vor langen Jahren ein eleganter Park war. Er gelangte schließlich zum Aufgang der hinteren Terrasse, von dort überblickte man

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