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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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gleiten ließ, ging ein Prickeln durch ihren ganzen Körper. Sie wehrte sich nicht, als er sie zärtlich zu sich zog und dabei ihren Hinterkopf mit einer Hand umschloss. Fast quälend langsam näherten sich seine sinnlich schönen Lippen ihrem Mund. Als er dann lächelte, konnte sie die verlängerten, blitzenden Eckzähne sehen, die er nun nicht mehr sorgsam verbergen musste.
    Das alles war vollkommen irreal und sie erwartete jeden M oment, den unangenehmen Summton ihres Weckers zu vernehmen. Ihr schoss auch noch durch den Kopf, dass sie wohl eigentlich auch Angst haben sollte. Schließlich hatte sie in der vergangenen halben Stunde sehr oft das Wort „Blut“ gehört. Doch alles, was sie fühlte, war der Wunsch, diesen traumhaften Mann endlich noch näher bei sich zu haben, ihn zu spüren. Als er sie endlich küsste, hatte sie ihre Arme bereits fest um seinen Hals geschlungen und war sich über eines vollkommen klar: Kind der Dunkelheit, Vampir – was auch immer – noch nie hatte sie sich so zu einem Mann hingezogen gefühlt, sich noch nie in ihrem ganzen Leben so sehr nach jemandem gesehnt wie nach Luca.
    Als die melodiösen Glockenschläge von San Marco durch die Nacht klangen, murmelte Luca leise: „Heilig Abend! Ein solch köstliches Weihnachtsgeschenk hatte ich, soweit ich mich eri nnern kann, noch nie. Wie ist das, darf ich dich jetzt behalten?“
    Sabine ließ diese Worte eine Weile auf sich wirken und es da uerte etwas, bis sie die Situation wirklich erfasste, doch umso eindeutiger fiel ihre Antwort aus.
    „Solange du willst, wenn ich das richtig sehe, aber ich warne dich, ich bin ziemlich kompliziert. Und ein paar Dinge müssen da noch dringend geklärt werden.“
    „Das können wir in aller Ruhe. Denn weißt du, wir haben viel Zeit. Doch jetzt nochmals zurück zu deiner Antwort und meiner Interpretation dazu. Ich behalte dich! Für heute, morgen und alle Ewigkeit. Willkommen in meinem langen Leben!“
    Wieder küsste Luca sie, dieses Mal schon fordernder. Ein kle iner Lichtstreifen fiel durch einen Spalt zwischen den zugezogenen Brokatvorhängen und Luca entzog sich ihr, um die Vorhänge ganz zu schließen.
    Leichte Enttäuschung machte sich in Sabine breit. „Oh, ist es jetzt Tag, musst du schlafen oder so?“
    Lucas Lächeln war dermaßen anzüglich, dass sie die Antwort eigentlich gar nicht mehr hätte hören müssen. „Aber mitnichten meine Liebe. Ich widme mich jetzt meinem wundervollen Weihnachtsgeschenk .“
    Mit diesen Worten zog er sich sein edles Hemd über den Kopf und stand mit nacktem Oberkörper vor ihr. Die Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, als er wieder auf sie zukam, veranlasste Sabine dazu, auch die allerletzten Zweifel zu verbannen. Einl adend streckte sie die Arme Luca entgegen.
    Nichts und niemand hätte sie jetzt noch dazu gebracht, ihre Meinung zu ändern. Wie war das? Man lebte ja nur einmal. Die Frage war jetzt nur: Wie lange?
    Das sich noch vertiefende Lächeln auf Lucas Gesicht ließ sie rasch auch diese letzte Frage vergessen. Sie war ihm fast dankbar, dass er seine Hose anbehielt, als er zu ihr ins Bett schlüpfte, denn alles zu sehen, was es bei ihm zu sehen gab, hätte sie eventuell dann doch noch nicht verkraftet. Seine Haare kitzelten sie im Gesicht und sie schob seine lange Mähne vorsichtig beiseite, die sich wirklich so seidig anfühlte, wie sie aussah. Was immer sie erwartet hatte, Lucas Zärtlichkeit übertraf alles, was sie bisher in dieser Hinsicht erleben durfte. Seine liebkosenden Hände vollbrachten Dinge, von denen sie bislang nicht einmal geträumt hatte und seine Lippen waren das Köstlichste, das sie bis zu diesem Tag geschmeckt hatte.
    Als er sich irgendwann zurück in die Kissen lehnte, sie mit e inem genussvollen Seufzen fest in seine Arme zog und flüsterte: „Lass es uns heute langsam angehen, immerhin bist du vor ein paar Stunden um ein Haar gestorben“, war ihr klar, dass sie sich, sollte das gerade unter die Kategorie „langsam“ gefallen sein, noch auf viel Schönes freuen durfte. Sie kuschelte sich in Lucas Arme und schlief, zum ersten Mal seit langer Zeit, mit dem Gefühl der vollkommenen Geborgenheit ein.
    Er blickte auf die Frau, die er nun seit Stunden in den Armen hielt und deren Schlaf er bewachte. Es war ihm unmöglich, sich an ihrem schönen Gesicht sattzusehen. Immer wieder fuhr er zart den geschwungenen Bogen ihrer Augenbrauen mit einem Zeig efinger nach, strich leicht wie eine Feder über ihren wundervollen Mund. Luca

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