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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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dann sein Glas. „Sabine, Luca, es macht mich außerordentlich glücklich, euch heute hier so zu sehen. Ich wünsche euch – und auch mir, uneigennützig, wie ich nun einmal bin –, dass es auf lange Zeit so bleiben möge. Bitte glaubt mir, ich freue mich von ganzem Herzen für euch.“
    Der Champagner prickelte in ihrer Kehle und als Luca sie dann zärtlich küsste, wagte Sabine fast nicht mehr zu atmen, um diesen magischen Moment so lange wie möglich hinauszuzögern. Nach über einer halben Stunde legte die Gondel an der Brücke an, die zum Theater führte, und die drei strebten erwartungsvoll mit vielen anderen Musikliebhabern dem Eingang zu.
    Falls Sabine sich gefragt hatte, ob die beiden Vampire nicht zu auffällig gekleidet waren, so wurde sie hier rasch eines Besseren belehrt. Die Opernbesucher waren nicht nur elegant, sondern zum Teil äußerst fantasievoll gekleidet. Lange farbenfrohe Capes bei den Damen, flatternde Mäntel oder schwarze Umhänge bei den Herren waren durchaus nichts Außergewöhnliches, selbst einige der herrlichen venezianischen Masken konnte man bestaunen. Kein Wunder, dass sich die Kinder der Dunkelheit hier wohlfühlten. Allerdings fielen sie allein durch ihre überdurchschnittliche Größe und ihre Schönheit mehr auf als andere. Doch bis auf zahlreiche bewundernde Blicke von fast allen Damen hielt sich die Aufmerksamkeit, die sie erregten, tatsächlich in Grenzen. Wobei es dieses Mal Sabine war, die alle, teils sehr sehnsüchtige, Männerblicke auf sich zog. Angesichts der beeindruckenden Erscheinung ihrer Begleiter aber blieb es allerdings bei eben jenen Blicken.
    Sie genossen die Aufführung sehr, vor allem Sabine war fasz iniert vom Flair dieses wunderschönen alten Theaters. Hier in diesen Mauern konnte man die Geschichte auf Schritt und Tritt regelrecht spüren. Nach der Oper zauberte Luca einen zu ihrem Abendkleid passenden Samtumhang aus der Garderobe herbei, bei dem Sabine schon gar nicht mehr fragte, woher er ihn hatte, sondern sich einfach für das schöne, warme Kleidungsstück bedankte. Bei ihr meldete sich trotz aller Freude und Aufregung ganz trivial Hunger an, doch auch dafür hatten die Männer bereits vorgesorgt. Luca hatte einen schönen Tisch in Sabines Lieblingspizzeria reserviert und so saßen sie kurze Zeit später in dem kleinen gemütlichen Restaurant, in dem er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Während Raffaele auffällig unauffällig in einer Zeitung herumstöberte, ergriff Luca Sabines Hand.
    „Weißt du, wie sehr ich mir seinerzeit gewünscht hatte, hier mit dir zu sitzen? Einfach nur bei dir zu sein und mit dir sprechen zu dürfen? Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich darüber bin, heute mit dir gemeinsam hier zu sein.“ Liebevoll küsste er ihre Fingerspitzen und umschloss dann ihre Hände mit den seinen. „Du hast mein Leben heller gemacht. Heller und lebenswerter.“
    Luca wurde von der freundlichen Kellnerin unterbrochen, die Sabines Linguini al Salmone und die Espressi für ihn und Raffaele brachte. „Sigñori, darf ich Ihnen wirklich sonst nichts bringen?“
    Raffaele ließ seine Zeitung sinken und meinte mit einem stra hlenden Lächeln zu dem hübschen Mädchen: „Nein, vielen lieben Dank. Man hat mir nahegelegt, angesichts meiner zahlreichen Sünden ein wenig zu fasten. Ein hartes Los, das kann ich dir versichern, mein Kind.“
    „Oh schade, ich würde Ihr Los gern etwas erleichtern, wenn das in meiner Macht läge.“
    Raffaele lachte schallend auf. „Der Punkt geht an dich, meine Schöne, lass uns später darüber philosophieren, wie hier die Machtverhältnisse liegen, einverstanden?“
    Die Kellnerin errötete ein wenig, antwortete ihm aber sichtlich erfreut, dass sie das als gute Option empfinden würde. Nachdem sie sich wieder den anderen Gästen zugewandt hatte, legte Raffaele lächelnd seine Zeitung zusammen und nippte hingebungsvoll an seinem Espresso. „Ich mag intelligente, schlagfertige Frauen. Ich denke, die Kleine und ich werden viel Spaß haben.“
    Sabine schluckte den letzten Bissen ihrer köstlichen Linguini, stupste ihn sachte am Arm und flüsterte: „Denk an deine Sü nden!“
    Raffaele beugte sich zu ihr und flüsterte genauso leise zurück: „Kind, ich denke an nichts anderes.“
    Die Unterhaltung war fröhlich und unbeschwert und der Wein, den Luca ihr bestellt hatte, einfach herrlich. Erst über eine Stunde später verließen sie das Restaurant, allerdings ohne Raffaele, der sich inzwischen den

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