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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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Fürsten haben nur gesicherte Leitungen, sie können gar nicht abgehört werden. Sie alle haben die Gabe, Gefahr zu spüren, vor allem Abdallah kann das. Wenn eine solche Bedrohung dort draußen ist, was um Himmels Willen kann das sein, dass Abdallah davon überrascht wurde?“
    „Ich kann es dir nicht sagen“, erwiderte Raffaele. „Aber es ve rsetzt ihn in solche Alarmbereitschaft, dass er Habib als eine Art lebende Depesche mit den Neuigkeiten hierhersendet. Euch ist klar, was es bedeutet, wenn er seinen Sohn schickt? Dass er ansonsten nichts und niemandem mehr vertraut!“
    Angel kratzte sich grübelnd am Kinn. „Wenn man vernünftig darüber nachdenkt, dann ist in letzter Zeit tatsächlich vieles g eschehen, das nicht wirklich gut war, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf. Diese seltsamen Unfälle in unseren Reihen … Die vielen, ich nenne es einmal vorsichtig ,Problemfälle‘, die aufgetaucht sind, die ungeklärten Morde … Dass sich irgendwas zusammenbraut, hätten wir uns eigentlich an fünf Fingern abzählen können. Tatsächlich bereitet es mir die größten Sorgen, dass weder Abdallah noch du, Raffaele, irgendetwas spüren. Ist doch so, oder?“
    Raffaele nickte niedergeschlagen. „Stimmt, ich fühle keine off ene Bedrohung, keinen Hass, keine Wut, rein gar nichts. Was ich wahrnehme, ist die Anspannung in unseren eigenen Reihen, die dafür aber umso heftiger. Jeder sucht nach einer Erklärung für das, was dort draußen geschieht. Aber wer das alles verursacht, ist mir tatsächlich ein Rätsel. Ich denke aber, Habib wird darauf eine Antwort haben. Abdallah hatte Angst, dass sein Sohn bis zu uns verfolgt werden könnte. Er wird also eine normale Linienmaschine nehmen und ganz normal mit der Hotelfähre anreisen.“
    „Hotelfähre? Was ist denn jetzt los?“ Luca schien etwas übe rrumpelt. „Seit wann wohnen Gäste, die uns besuchen, im Hotel? Bis jetzt hat doch noch jeder hier gewohnt – und das meist sehr gern und entsprechend lang!“
    Raffaele zuckte nur ratlos mit den Schultern. „Abdallah meinte, dass wir in Gefahr sein könnten, falls Habib verfolgt werden würde. Er findet, es sei sicherer für uns und Habib, wenn wir öffentliche Plätze für die Kommunikation nutzen. Sein Sohn wird unter dem Decknamen Sheik Farid im San Daniele einchecken.“
    Luca war aufgestanden und durchmaß aufgebracht mit großen Schritten den Raum. „Bei allem Respekt, aber das ist doch Unsinn! Bitte fass das jetzt nicht falsch auf. Aber Tatsache ist doch, dass Habib bei uns am sichersten ist. Was geht nur in Abdallahs Kopf vor, dass er solch ein Theaterstück inszeniert? Ihr könnt mir ja viel erzählen, aber sobald Habib hier ist, holen wir ihn sofort in den Palazzo. Ich habe nicht übel Lust, ihn schon am Flughafen aufzusammeln und hierherzuverfrachten.“
    „Nein“, widersprach Raffaele, „das lässt du schön bleiben! Wenn es irgendeinen Punkt gibt, den wir noch nicht kennen und der seinen Sohn durch unser Handeln in Gefahr bringt, dann bringt Abdallah uns um, wenn etwas passiert, und das mit Recht. Ich habe kein Problem damit, dass ihr Habib hierherholt, sobald er eingetroffen ist und sich meldet. Ich weiß, dass er sicher ist, sobald er unter eurem Schutz steht, aber die Anreise wird so durchgeführt, wie sein Vater es geplant hat. Da halte ich mich raus und ihr euch auch, verstanden?“
    Angel nickte widerstrebend.
    „Luca? Hast du das auch vernommen?“
    Lucas leises Knurren machte klar, dass er ziemlich verärgert war.
    „Auch du wirst dich an die Befehle halten, verstanden?“ Raffaeles Anordnung duldete keinen Widerspruch und so beugte sich auch Luca.
    „Gut, aber ich darf bemerken, dass ich das alles für eine fatale Fehlentscheidung halte.“
    Raffaele legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Ju nge, was wir denken und was wir dann tun müssen, ist leider ab und zu ein wenig konträr. Das solltest du zumindest in den letzten vierhundert Jahren gelernt haben, oder?“
    „Schon gut!“ Lucas Stimme klang so zornig, dass für alle offe nsichtlic h war, dass eben nichts gut war. „Wann wollte Habib denn kommen?“
    „So rasch wie möglich. Mehr hat Abdallah mir nicht gesagt. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass jemand den Flug herausfindet, gut möglich auch, dass er den Namen noch einmal ändert. Das werden wir abwarten müssen.“
    „Alles klar, dann harren wir einmal der Dinge, die da kommen mögen. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas

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