Kinder der Dunkelheit
verdammt Großes auf uns zukommt.“ Angel sprach in seiner direkten Art aus, was alle dachten.
19.
„Es ist so weit, mein Sohn. Heute wird es beginnen, unsere Info rmationen sind absolut vertrauenswürdig. Deine Männer sind auf ihren Posten?“
„Natürlich, Vater, was denkst du denn? Hast du schon Bescheid gesagt, dass das Flugzeug betankt wird, und ist vor Ort für eine Möglichkeit gesorgt, nachzutanken? Es muss schnell gehen und wir müssen fort sein, ehe sie es bemerken.“
„Die Maschine wartet auf dich, du hast eine Sonderlande-Erlaubnis auf dem Flughafen von Verona. Niemand dort wird sich über eine außerplanmäßige Landung wundern. Hast du genügend Fahrzeuge?“
Ares lächelte selbstgefällig. „Meine Männer haben sich darum gekümmert. Nur vom Besten – und schnell sind sie auch noch.“
„Gut, dann mach dich fertig. Hier ist der Zeitplan, er stimmt genau. Du kannst darauf vertrauen. Und sei vorsichtig mit den Waffen. Bei einer zwar unwahrscheinlichen, aber immerhin möglichen Routineüberprüfung der Maschine dürfen sie nicht gefunden werden. Irgendwelche Terrorwarnungen oder panische Polizei können wir nicht gebrauchen.“
„Hat man bis jetzt jemals etwas entdeckt? Ich war immer bis an die Zähne bewaffnet und sie haben nicht einmal eine Nagelfeile gefunden. Beruhige dich, Vater, dein Feldzug ist bei mir in besten Händen. Deine Nervosität ist unnötig!“
„Nett, dass du mich beruhigen willst, Ares, aber so kurz vor meinem Ziel – nun, da ich das in Reichweite habe, worauf ich hingearbeitet habe – schaffen es nicht einmal mehr deine gut gemeinten Worte, mir die Aufregung zu nehmen. Bald, mein Sohn, bald werde sie bettelnd vor mir auf den Knien haben. Ich werde ihre Angst und ihr Leid mit jeder Faser meines Seins genießen.“
Ares stand auf und berührte leicht den Rücken seines Vaters. „Ich verstehe dich. Aber versuch jetzt bitte einfach, dich zu ber uhigen. Vergiss nicht, dass du dich abschirmen musst, vergiss nie, deine Deckung aufrechtzuerhalten!“
Mit diesen Worten schaffte es sein Sohn, ihm ein Lächeln abz uringen. „Ja, Ares, du bist ein besserer Feldherr, als ich es jemals war. Vorsichtig, gewitzt, immer auf der Hut. Du wirst meine Fehler nicht wiederholen. Ich bin unendlich stolz auf dich.“
Ares konnte den Stolz seines Vaters spüren, doch so sehr es ihn erfreute, so sehr fühlte er auch die schwere Last, die damit auf seinen Schultern lag. Diese musste und würde er tragen, ob das nun nach seinem Willen war oder nicht. Sein Leben war bestimmt von Kampf, Präzision, kaltem Kalkül und davon, niemals Gnade walten zu lassen. Wenn er aber nun den größten Wunsch seines Vaters erfüllen konnte, dann war das gut so. Es hieß, Befehle zu befolgen und nicht, sie zu hinterfragen. Also bändigte er seine langen blonden Locken mit einem schwarzen Bandana, überprüfte seinen Waffengürtel und trat dann noch einmal vor seinen Vater.
Nachdem er sich verabschiedet und seinem Vater versichert hatte, dass alles gut werden würde, wäre er auf der Treppe, die nach unten zu den Garagen führte, um ein Haar in Andro, seinen treuen Diener, gerannt.
„Andro, Vorsicht, ich will dich ja nicht über den Haufen rennen! Was machst du denn hier im Dunklen?“
„Ich wollte nur sichergehen, dass es Euch gut geht, Herr. Doch ich sehe, Ihr verlasst uns schon wieder?“
„Ja, Andro, aber ich komme wieder, keine Angst.“
„Ich würde Euch gern begleiten. Herr, vielleicht könnte ich Euch von Nutzen sein.“
Andros Fürsorge rührte ihn tatsächlich ein wenig. „Andro, ich verspreche, auf mich aufzupassen. Du weißt doch, dass mich so leicht nichts umbringt, oder? Über neunhundert Jahre sollten dir Beweis genug sein, dass ich auf mich achten kann, was?“
„Ja, Herr, bitte verzeiht meine Aufdringlichkeit. Kehrt gesund zu uns zurück.“
Ares legte die Hände auf die Schultern des Dieners und schüttelte ihn ganz leicht. „Andro, es ist alles gut. Wenn du fortwährend Angst um mich hast, wirst du ja deines Lebens nicht mehr froh.“ Lächelnd ließ er den Diener zurück und eilte dann zu seinem Geländewagen, der schon mit laufendem Motor auf ihn wartete.
Andro sah ihm nach, bis das Auto mit seinem Herrn und dessen zwei Begleitern hinter den Mauern verschwunden war. „Ares, mögen alle Götter, die mich hören können, Euch beschützen“, flüsterte er leise in die Nacht. Es kostete ihn enorme Überwi ndung, zurück nach oben zu gehen und den Mann, der wie in so
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