Kinder der Dunkelheit
er eingetroffen ist. Ja, bleib ruhig. Es gibt für alles eine Lösung, was auch immer geschehen ist. Ja, du hörst von uns. Bitte beruhige dich, Abdallah. Egal, was es ist, wir kümmern uns darum. Du kannst dich jederzeit melden, hörst du? Gut, Friede sei mir dir, mein Freund.“
Raffaele beendete das Gespräch und starrte eine Weile auf das Display, als befürchte er, es könne ihm etwas mitteilen, was er gar nicht wissen wollte. „Das ist gar nicht gut. Ich habe ein ve rdammt mieses Gefühl im Bauch.“
Sabine zupfte ihn am Ärmel, um ihn wieder auf sich aufmer ksam zu machen, er war sich aber ihrer Anwesenheit offenbar nach wie vor bewusst, denn er erklärte ihr sofort, was vorgefallen war.
„Probleme und, so wie es aussieht, ein Mord in der Nähe von Abdallahs Wohnsitz. Er wollte mir nicht sagen, wer getötet wu rde und schon gar nicht, von wem. Sie befürchten, dass ihre Telefone abgehört werden. Abdallah meinte, dass etwas Furchtbares geschehen sei und er seinen Sohn schicken würde. Das ist in den letzten fünfhundert Jahren nicht passiert! Was immer es ist, es versetzt Abdallah in Angst und Schrecken. Ich hasse so etwas! Wenn ich weiß, womit ich es zu tun habe, dann kann ich mich darauf einstellen. Aber diese zahllosen Andeutungen von auf mich zukommenden Katastrophen mag ich überhaupt nicht. Sabine, eigentlich solltest du Luca wecken und den Rest des Tages mit etwas Angenehmen verbringen. Jetzt muss ich dich leider bitten, ihn zu holen und mit ihm nach unten zu kommen. Ich sehe inzwischen mal nach, wo sich Angel wieder herumtreibt. Bitte beeil dich, Kleines.“
Sabine murmelte nur ein „Bin schon unterwegs“ und rannte dann über die Flure hinüber zu ihrem Schlafzimmer. Luca lag in tiefem Schlummer in dem breiten Bett. Leise tippelte sie auf Zehenspitzen zu ihm hinüber. Er hatte sich in die seidenen Kissen gekuschelt, die zuvor müden Züge wirkten im Schlaf wieder entspannt und gelöst. Sabine hätte ihn stundenlang einfach nur ansehen wollen. Dass sie irgendwann einmal ein solch schönes Wesen in ihrem Leben an ihrer Seite haben würde, nie hätte sie es auch nur zu hoffen gewagt! Doch ihr Pflichtbewusstsein siegte über den Wunsch, ihn noch länger zu bewundern, und so rüttelte sie ihn vorsichtig wach.
„Luca, Liebling, du musst aufstehen.“
Luca reckte und streckte sich wohlig, ehe er sie erstaunt ansah. „Was ist los?“
„Luca, wir müssen nach unten. Raffaele hat schlechte Nachrichten von Fürst Abdallah.“
„Oh, hat Abdallah ihm geschrieben? Weißt du, was los ist?“ Luca dachte noch gar nicht daran, sie loszulassen.
„Nein, Abdallah hat angerufen, über sein Handy.“
„Was? Dann muss es tatsächlich etwas Dringendes sein, denn wenn Abdallah das ihm verhasste Mobilfunknetz nutzt, dann will das schon etwas heißen.“ Er sah sie mit großem Bedauern an und küsste sie nochmals, ehe er sie widerstrebend aus seinen Armen entließ. „Dann wollen wir mal.“ Luca schlüpfte in seine Jeans und warf sich nur rasch eine weiße Tunika über, dann war er auch schon fertig angezogen.
Sabine war immer wieder fasziniert davon, wie verboten gut alle Kleidungsstücke an ihm aussahen. Es war fast schon unverschämt.
Sie eilten nach unten und betraten neugierig das Wohnzimmer, wo bereits Angel und Raffaele auf sie warteten. Raffaeles Miene hatte sich in der Zwischenzeit nicht verändert. Tiefe Sorge stand in seinem Gesicht und sie schien sich auf Angel übertragen zu haben, denn der Spanier saß angespannt auf der Armlehne eines Ledersessels, anstatt sich wie sonst lässig darin zu räkeln.
„Luca, gut dass ihr kommt! Sabine, ich möchte, dass auch du bleibst und zuhörst, du gehörst jetzt zur Familie und daher geht es dich genauso viel an wie uns alle.“
Luca setzte sich auf die Couch und zog Sabine neben sich. „Raffaele, hör auf, dich in Andeutungen zu ergehen. Was ist passiert?“
„Wenn ich das so genau wüsste! Abdallah ist zutiefst beunruhigt, wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, er hat Angst. Er erzählte etwas von einem ungeheuerlichen Mord und von rätselhaften Unfällen, von einer Unglücksserie unter den Kindern der Dunkelheit, für die es wohl jetzt eine Erklärung geben würde. Allerdings sei sie so unglaublich, dass er nicht am Telefon darüber sprechen wollte. Er befürchtet eine Überwachung der Telefone aller Fürsten.“
Lucas Blick wanderte fragend von Raffaele zu Angel und wi eder zurück. „Freunde, lasst es uns realistisch betrachten. Die
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