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Kinder der Stürme

Kinder der Stürme

Titel: Kinder der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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bin ich nur eine harmlose alte Exfliegerin, die niemanden wütend stimmt.“
    „Der Mob ist nicht vernünftig“, sagte Arrilan. „Du verstehst nicht – du mußt zu deiner eigenen Sicherheit mit uns kommen.“
    „Wie nett von Val, daß er so um meine Sicherheit besorgt ist“, sagte Maris und sah Arrilan an. „Und wie ungewöhnlich. In solchen Zeiten müßte Val doch viel zu tun haben. Ich kann mir ihn wirklich nicht vorstellen, wie er sich die Zeit nimmt und sich bemüht, einen Fluchtplan für die arme alte Maris auszuarbeiten, die keine Rettung nötig hat. Wenn Val euch wirklich geschickt hat, um mich zu retten, dann weil er denkt, ich könnte ihm irgendwie nützlich sein.“
    Arrilan war baß erstaunt. „Er … du irrst dich. Er ist sehr um deine Sicherheit besorgt. Er …“
    „Worum macht er sich sonst noch Sorgen? Du solltest mir sagen, wozu er mich wirklich braucht.“
    Arrilan lächelte kläglich. „Val sagte, du würdest die Sache durchschauen“, sagte er. Aus seiner Stimme klang Bewunderung. „Wenn wir erst in Sicherheit gewesen wären, hätte ich dir ohnehin gesagt, worum es geht. Val hat eine Fliegerversammlung einberufen.“
    Maris nickte. „Wo?“
    „Auf Süd Arren. Es hegt zwar in der Nähe, aber es gibt dort zur Zeit keine direkte Feindseligkeit. Val hat dort Freunde. Es dauert sicherlich einen Monat oder mehr, bis sich die Flieger versammelt haben, aber wir haben Zeit. Der Landmann hat Angst, und er wird nichts unternehmen, bis er das Ergebnis der Versammlung sieht.“
    „Was hat Val vor?“
    „Was soll er vorhaben? Er will Sanktionen gegen Thayos beantragen, damit sichergestellt wird, daß man Tya freiläßt. Kein Flieger soll hier oder auf einer anderen Insel, die mit Thayos Handel treibt, landen. Diese Insel soll isoliert werden. Entweder willigt der Landmann ein, oder er wird vernichtet.“
    „Falls Val sich durchsetzt. Noch sind die Einflügler in der Minderzahl, und Tya ist kein unschuldiges Opfer“, machte ihnen Maris klar.
    „Tya ist eine Fliegerin“, sagte Arrilan und nahm dankbar die Tasse, die ihm Evan reichte. „Val rechnet mit der Loyalität der Flieger. Einflügler oder nicht, sie ist eine Fliegerin, und wir dürfen sie nicht im Stich lassen.“
    „Da staune ich“, sagte Maris.
    „Natürlich wird es nicht ohne Kampf ausgehen. Wir fürchten, daß Corm und einige andere versuchen werden, diesen Vorfall auszunutzen, um alle Einflügler schlecht zu machen und die Akademien zu schließen.“ Er lächelte über den Rand seiner Tasse hinweg. „Du hast bisher nichts unternommen. Val sagte, du hättest dir einen schlechten Zeitpunkt für deinen Sturz ausgesucht.“
    „Ich hatte keine Wahl“, sagte Maris. „Aber bisher hast du noch nicht gesagt, warum du zu mir gekommen bist.“
    „Val möchte, daß du den Vorsitz übernimmst.“
    „Was?“
    „Es ist Brauch, daß ein ehemaliger Flieger die Versammlung leitet, wie du weißt. Val denkt, du wärst dazu bestens geeignet. Man kennt und respektiert dich überall. Sowohl unter den Einflüglern, als auch unter den geborenen Fliegern, von daher würden dich alle akzeptieren. Jeden anderen Einflügler würden sie sicherlich ablehnen. Wir brauchen jemanden, auf den wir uns verlassen können, keinen verknöcherten Veteranen, der alles beim alten belassen will. Val meint, das wäre sehr wichtig.“
    „So ist es“, sagte Maris. Sie erinnerte sich an die Schlüsselposition, die ein alter Flieger namens Jamis der Senior in ihrer eigenen Versammlung eingenommen hatte. „Aber Val muß jemand anderen finden. Ich habe nichts mehr mit der Fliegerei und den Fliegerversammlungen zu tun. Ich möchte in Frieden gelassen werden.“
    „Es kann keinen Frieden geben, bis wir gewonnen haben.“
    „Ich bin kein Spielstein auf Vals Geechibrett, und je eher er das begreift, desto besser! Val weiß was es für mich bedeutet, worum er mich bittet. Wie kann er es wagen? Er hat dich mit einem Trick zu mir geschickt, du solltest mir etwas von Sicherheit vorlügen, weil er wußte, daß ich mich weigern würde. Ich kann es nicht ertragen, einen Flieger zu sehen, denkst du, ich möchte mit Tausenden von ihnen zusammen sein und zusehen, wie sie am Himmel spielen, ihre Geschichten hören und schließlich doch allein als alter Krüppel dastehen und sie wegfliegen und mich verlassen sehen? Glaubst du, das würde mir gefallen?“ Plötzlich merkte sie, daß sie ihn angeschrien hatte. Der Schmerz schnürte ihr den Magen zusammen.
    Arrilans Stimme klang

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