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Kinder der Stürme

Kinder der Stürme

Titel: Kinder der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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er stand. Oft genug haben wir uns geprügelt, aber das verband uns nicht.“ Er beugte sich vor. „Ich habe den Sohn nicht herausgefordert, weil er gut war. Aus demselben Grund forderte ich auch Arak nicht heraus. Egal, was du denkst, ich will keine Rache. Ich will die Flügel und alles, was damit verbunden ist. Ich sah, daß deine Ari ein schwächlicher Flieger war, und ich wußte, ich konnte ihr die Flügel nehmen. Gegen Arak oder seinen Sohn hätte ich möglicherweise verloren. So einfach ist das.“
    Er nippte wieder an seinem Wein, während Maris ihn bestürzt ansah. Was auch immer sie durch ihr Kommen zu erreichen versuchte, sie kam nicht voran. Und sie wußte, daß es keine Fortschritte geben würde, keine Fortschritte geben konnte. Es war dumm von ihr gewesen, Veränderungen zu erwarten. Val Einflügler blieb, was er war, und er änderte sich nicht, nur weil Maris jetzt verstand, welche Grausamkeiten ihn soweit gebracht hatten. Er saß da und beobachtete sie mit derselben kühlen Verachtung wie immer, und sie wußte, sie konnten niemals Freunde werden, niemals, ganz gleich, was auch geschehen würde.
    Sie unternahm einen neuen Versuch. „Du darfst nicht alle Flieger an Arak messen.“ Während sie ihre eigenen Worte hörte, überlegte sie, warum sie nicht uns gesagt hatte. Warum sie von den Fliegern sprach, als gehöre sie nicht zu ihnen. „Arak ist kein typischer Flieger, Val.“
    „Arak und ich verstehen einander gut genug“, sagte Val. „Ich kenne ihn genau, vielen Dank. Ich weiß, daß er brutaler ist als die meisten, ob Flieger oder Landgebundene, und weniger intelligent und leichter erregbar. Aber das ändert meine Meinung über die anderen Flieger nicht. Seine Einstellung wird von deinen Freunden geteilt, ob dir das nun gefällt oder nicht. Arak ist nur weniger zurückhaltend, was seine Meinung angeht, und etwas roher in seiner Ausdrucksweise.“
    Maris stand auf. „Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Ich erwarte dich und S’Rella morgen früh zum Training“, sagte sie und wandte sich um.
    Sena und die Holzflügler kamen am Tag vor Eröffnung der Wettkämpfe schon einige Stunden vor der angegebenen Zeit an. Sie ankerten am nächstgelegenen Hafen und zogen zwölf Meilen über Land, die Küstenstraße entlang.
    Da Maris flog, erfuhr sie erst einige Stunden später von ihrer Ankunft. Kaum hatte sie sie gefunden, da bat Sena schon um die Flügel der Akademie und schickte Sher und Leya danach aus. „Wir müssen jede Stunde guten Windes ausnutzen“, erklärte sie. „Wir waren schon zu lange auf dem Schiff eingesperrt.“
    Als ihre Studenten gegangen waren, bat sie Maris, Platz zu nehmen, und sah sie fragend an. „Was ist passiert?“
    „Was meinst du?“
    Sena schüttelte ungeduldig den Kopf. „Es ist mir gleich aufgefallen“, sagte sie. „In den früheren Jahren haben uns die Flieger zwar kühl behandelt, aber sie waren höflich und gönnerhaft. Doch dieses Jahr liegt Feindseligkeit in der Luft. Ist es wegen Val?“
    Maris erzählte der älteren Frau kurz, was geschehen war.
    Sena runzelte die Stirn. „Nun, das ist unerfreulich, aber wir werden es überleben. Feindseligkeit wird sie abhärten. Und das brauchen sie.“
    „Wirklich? Das ist nicht die Art der Abhärtung, die man durch Wind und Wetter oder schwierige Landungen bekommt. Das ist etwas anderes. Sollen ihre Herzen abgehärtet werden wie ihre Körper?“
    Sena legte die Hand auf ihre Schulter. „Vielleicht hast du recht. Du klingst verbittert, Maris, und ich verstehe deine Enttäuschung. Auch ich war einmal ein Flieger, und gerne hätte ich eine bessere Meinung von meinen alten Freunden. Aber wir werden es überleben, die Flieger ebenso wie die Holzflügler.“
    In dieser Nacht vergnügten sich die Flieger auf einer lärmenden Party in der Hütte, die so laut war, daß Maris und die anderen sie im Dorf hören konnten. Sena gestattete ihren Schützlingen nicht, daran teilzunehmen. Sie brauchen heute nacht Ruhe, sagte sie nach einem abschließenden Treffen in der Hütte.
    Während dieses Treffens erklärte sie ihnen die Regeln des Wettkampfes. Er dauerte drei Tage, aber die Hauptsache, die offiziellen Herausforderungen, sollten jeweils morgens stattfinden.
    „Morgen nennt ihr euren Gegner und tretet beim Rennen an“, sagte Sena. „Die Richter werden euch nach Geschwindigkeit und Ausdauer beurteilen. Am folgenden Tag werden sie auf eure Haltung achten. Am dritten Tag müßt ihr eure Präzision unter Beweis stellen.“
    Abends und

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