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Kinder der Stürme

Kinder der Stürme

Titel: Kinder der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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geschehen?“ wollte der Landmann wissen.
    „Er ist schon seit einiger Zeit krank gewesen, meint seine Schwester“, antwortete der Mann. „Es sieht so aus, als hätte er einen Herzanfall gehabt.“
    Der Landmann fluchte. „Davon hat er mir nie etwas erzählt.“ Er durchbohrte die vier Flugrichter mit seinem Blick. „Müssen wir das werten?“
    „Ich fürchte schon“, sagte Shalli leise. Sie nahm einen schwarzen Kiesel.
    „Sie?“ sagte der Landmann erstaunt. „Bevor Garth diesen Anfall hatte, war er ihr weit überlegen. Sie soll wirklich den Sieg davontragen?“
    „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Sir“, sagte der große Mann von den Äußeren Inseln. „Euer Garth ist ins Meer gefallen. Er hätte Kunststückchen wie Lane vorführen können und hätte dennoch verloren.“
    „Ich muß ihm recht geben“, sagte der von den Östlichen Inseln. „Landmann, Ihr seid kein Flieger, Ihr versteht das nicht. Garth kann von Glück sagen, daß er noch lebt. Wenn ihm das bei einem Auftragsflug fernab von einem Schiff passiert wäre, hätte er einer Szylla als Futter gedient.“
    „Er war krank“, beharrte der Landmann, der verbissene Anstrengungen unternahm, die Schwingen für Skulny zu retten.
    „Das spielt keine Rolle“, warf die ruhige Richterin von den Südlichen Inseln ein, und mit dem Daumen schluckte sie den ersten Kiesel in die Wahlschachtel. Er war schwarz. Drei weitere schwarze Steine folgten innerhalb weniger Sekunden, wobei Shalli ihren mit offensichtlichem Mißmut plazierte, ehe der Landmann trotzig einen weißen beisteuerte.
    Garths Absturz verstärkte die Verbitterung der Flieger und Holzflügler.
    Während der Spiele am Nachmittag zogen dunkle stürmische Wolken auf. Die durchgeführten Stunts trugen somit nicht zur Verbesserung der Stimmung bei. Eine Fliegerin von den Ostinseln war die große Gewinnerin, aber sie hatte kaum die Möglichkeit, sich im Wettkampf zu messen, da viele Teilnehmer sich im letzten Moment von den Wettkämpfen zurückzogen. Einige, die nicht direkt beteiligt waren, nutzten die Gelegenheit, um für ihre Heimatinsel zu starten.
    Kerr, der einzige Holzflügler, berichtete, daß die Zahl der Zuschauer abnahm und daß man nur noch über Garth redete.
    Sena versuchte den Schülern Mut zu machen. Aber es war ein trauriges Unterfangen. Sher und Leya philosophierten über ihre Chancen, obwohl sie nicht an einen Sieg glaubten. Damen war in schrecklicher Verfassung, und Kerr schien sich davonstehlen zu wollen, um sich ins Meer zu stürzen. S’Rella war der Verzweiflung nahe. Sie war müde und hatte sich fast den ganzen Nachmittag über zurückgezogen. Am Abend kam es dann zum Streit mit Val.
    Das Abendessen war eben vorbei. Damen saß an seinem Geechibrett und hielt Ausschau nach einem Gegner. Leya hatte ihre Pfeifen hervorgeholt. Val erblickte S’Rella und Maris, die am Strand saßen, und gesellte sich unaufgefordert zu ihnen. „Laß uns in die Kneipe gehen“, schlug er S’Rella vor, „und unsere Siege feiern. Ich möchte diese Verlierer für ein Weilchen loswerden und hören, was die anderen über uns denken. Vielleicht kann man für morgen einige Wetten abschließen.“
    „Ich habe keinen Sieg zu feiern“, antwortete S’Rella mürrisch. „Ich bin fürchterlich geflogen. Garth war viel besser als ich. Ich habe den Sieg nicht verdient.“
    „Entweder man gewinnt, oder man verliert, S’Rella“, sagte Val. „Es kommt nicht darauf an, was man verdient hat. Los, komm doch mit.“ Er versuchte ihre Hand zu nehmen und sie hochzuziehen, aber S’Rella riß sich ärgerlich von ihm los.
    „Ist dir völlig gleichgültig, was Garth passiert ist?“
    „Eigentlich schon. Dir sollte es auch nicht so nahegehen. Wenn ich mich recht entsinne, war das letzte, was du zu ihm sagtest, daß du ihn haßt. Für dich wäre es besser gewesen, wenn er untergegangen wäre. Dann hätten sie dir die Hügel geben müssen. Aber so, wie es aussieht, werden sie versuchen, das zu verhindern.“
    Maris, die die ganze Zeit zugehört hatte, verlor die Beherrschung. „Hör auf, Val!“ schrie sie.
    „Halt dich da raus, Fliegerin“, gab er bissig zurück. „Das geht nur uns etwas an.“
    S’Rella sprang auf. „Warum bist du so voller Haß? Die ganze Zeit bist du Maris gegenüber grausam, obwohl sie die einzige ist, die versucht hat, dir zu helfen. Und alles, was du über Garth gesagt hast -Garth war nett zu mir, aber was habe ich getan, ich habe ihn herausgefordert. Er wäre beinahe gestorben, und

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