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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Kugel ins Rollen brachte.
    »Was mir einfach nicht in den Kopf will«, sagte sie an Bernie gewandt, »ist, warum du, nachdem du so weit gekommen bist, jetzt nicht weiterkommst, besonders was das Auffinden von Louis Parker betrifft. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    Mißgelaunt antwortete er: »Natürlich verstehe ich, und ich wollte, ich hätte eine Erklärung dafür. Du mußt mit meinem Wort vorlieb nehmen, befürchte ich. Ich kann auch nur vermuten, daß dieser Typ, von dem du gesprochen hast, Wind von der Sache bekommen hat.«
    Peter beugte sich vor. »Du bist also auch der Auffas- sung, daß er der wahrscheinlichste Kandidat ist?«
    »Gibt es denn noch andere? Aber... okay, ich muß
zugeben, daß er auf der Basis dessen, was ich von euch erfahren habe, als der Hauptverdächtige erscheint. Die äußere Erscheinung — die Tatsache, daß er in der Com- puterbranche arbeitet — und die Tatsache, daß er sich verbirgt, falls er nicht tot ist — ja, das reimt sich plausi- bel zusammen.«
    »Sich verbirgt?« hakte Claudia ein.
    »Oder, was ich eher vermute, sich im Ausland auf- hält. Aber ich habe ein Programm durchlaufen lassen,
um jedes erreichbare Telefonverzeichnis durchzufor- sten, und jetzt lasse ich eins folgen, das alle postali- schen Daten auswertet. Und ich meine alle. Das Ganze
kostet einen Arm, ein Bein und einen Schwanz, und als
nächstes die Eier! Jake wird alles andere als glücklich sein, wenn er die Endabrechnung sieht... Oh, entschul- dige, Ellen.«
    Sie stieß ein glucksendes Lachen aus, lehnte sich zu-
rück und schlug die Beine übereinander. Seit neuestem war sie dazu übergegangen, wenn auch aus reinem Trotz, traditionelle indische Tracht zu tragen, und der Sari, den sie anhatte und den sie second-hand auf ei-
nem samstäglichen Trödelmarkt erstanden hatte, war aus einem glänzenden fliederfarbenen Stoff, der den Schein der Wandleuchten zurückwarf.
    »Macht nichts! Ich höre Schlimmeres als das in der Schule!«
    Peter legte den Arm um sie und zog sie an sich. Er
fühlte sich seiner unerwünschten Tochter immer mehr
verbunden.
    »Trotz all dieser Bemühungen«, sagte er, an Bernie gerichtet, »gibt es noch keine Spur?«
    »Louis Parker hätte ebensogut ein Loch graben, hin- einklettern und es über sich zuschütten können.«
    »Damit sind also alle Schritte in diese Richtung blok- kiert. Claudia, was tut sich bei dir? Du hattest vorge- schlagen, frühere Mitarbeiter der Befruchtungs-Klini- ken aufzusuchen. Bist du weitergekommen?«
    Sie sah ihm fest in die Augen.
    »Du sagtest damals, daß es ein hoffnungsloses Unter- fangen sei. Erinnerst du dich? Du sagtest, es wären zu viele und man könnte nicht erwarten ...«
    »Du liebe Güte«, platzte Peter dazwischen. »Ich habe doch nur auf die Schwierigkeiten hingewiesen ...«
    »Diesen Eindruck hast du nicht auf mich gemacht«, unterbrach ihn Claudia kühl.
    Bernie ließ einen lauten Seufzer vernehmen, während er seinen leeren Bierkrug absetzte. »Manchmal«, brummte er, »frage ich mich, was ihr eigentlich wollt. Wenn euch eine Idee kommt, warum, zum Teufel, pro- biert ihr sie dann nicht einfach aus? Ich mache es so!«
    Peinlich berührt, sahen ihn Peter und Claudia fragend an.
    »Sind nicht die früheren Mitarbeiter der Chinn-Wil-
kinson-Klinik die ersten, mit denen man hätte sprechen sollen? Ehrlich gesagt, ich bin fest davon ausgegangen, daß das geschehen ist.«
    Peter sagte zu seiner Verteidigung: »Es ist sehr lang her, und ich kann mich kaum noch an Namen erin- nern ...«
    »O Scheiße«, knurrte Bernie. »Darüber gibt es Unter- lagen. Zum Beispiel, wer war Dr. Chinns Oberschwe- ster?«
    »Ah ...« Peter zögerte einen Moment lang. Plötzlich
schnippte er mit den Fingern. »Schwester Higgins! Dan- ke, daß du mich daran erinnert hast. Mist, warum habe ich nicht früher daran gedacht? Sie war zwar nicht mehr die jüngste, aber sie könnte durchaus noch am Leben sein.«
    »Und du hast mir nichts davon gesagt«, fauchte Clau- dia ihn an. »Da sitze ich rum und kaue an den Nägeln, dabei hätte ich ...«
    »Erinnerst du dich an Schwester Higgins Vornamen«, warf Ellen gerade noch rechtzeitig ein, um einen ausge- wachsenen Streit zu verhindern. Sie hatte sich erhoben
und stand mit einer Hand in der Schwebe vor der Tasta- tur des Computers.
    Peter beruhigte sich mit großer Anstrengung und sagte: »Oh ... ja! Marian. Ich bin nicht ganz sicher, ob es Marion oder Marion war, aber ich erinnere mich, daß Dr. Chinn sie so genannt

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