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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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sonst mit meinem Leben anfangen? Jetzt kannst du mir erklären, daß ich nicht alle Tassen im Schrank habe, mir erklären, daß ich vom Größenwahn befallen bin!
    Keineswegs!
    Hör jetzt auf mit dem Quatsch! Ich kann die Welt nicht ganz allein wieder einrichten.
    Stimmt. Aber du bist nicht allein. Nicht mehr. Kommst du ?
    Wart mal einen Moment! Was ist mit Ingrid — meiner Mutter? Was wird Joe dazu sagen? Er zahlt für mich hier. Und nicht zu vergessen Douglas; wenn er davon erfährt, wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen!
    Das ist bereits geregelt.
    Nein, das glaube ich nicht. Dir kann unmöglich daran gelegen sein, dich mit mir zu belasten! Ich meine, wie ich dir erklärt habe — der Himmel mag wissen warum,
aber ich schätze, du hast den Trick bei mir angewandt, mit dem ich andere Leute beeinflussen kann, und du
kennst dich gut genug aus, um mich während meiner Periode zu überrumpeln, wenn es nicht so richtig funk- tioniert — ich habe dir erzählt, was ich getan habe. Ich
habe drei Menschen umgebracht, begreifst du das nicht?
    Ich habe auch getötet. Und ich glaube nicht, daß es bei dem einen Mal bleiben wird. Komm jetzt! Ein Wagen wartet.
    Wohin bringst du mich?
    An den einzigen Ort auf dieser Welt, an dem du dich nicht mehr zu verstellen brauchst.
    Hier ist der Sender TV-Plus. Zeit für die Nachrichten.
    Erneut hat ein computergesteuerter Zusammenbruch bei den wichtigsten Börsenmärkten der Welt zu einer Rekordzahl
von Bankrotten geführt. Bis vor kurzem war die häufigste Ur-
sache dafür, daß nach einer vorangegangenen Hochkonjunk- tur Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllt werden konnten; im letzten Monat jedoch wurde die Zahl der privaten Offenba- rungseide von Firmenbankrotten übertroffen, von denen es an jedem Arbeitstag im Durchschnitt vierzehn gab.
    Bei seiner Rückkehr von einer triumphalen Weltreise er- klärte General Sir Hampton Thro7ver einer jubelnden Menge in Heathrow — Zitat: »Da für einen Engländer sein Heim seine Burg ist, braucht er ein Heim, und jedes System, das ihm ein solches nicht garantiert, sondern preiswerten Wohnraum arbeitsscheuen, verantwortungslosen Ausländern ...«
    Die Nahrungsknappheit, ganz besonders im Hinblick auf die Kartoffelseuche, würde mit Sicherheit noch schlimmer werden als im letzten Jahr, doch die im Sinne
der Regierung verbreiteten Nachrichten im Radio sowie
den Fernsehsendern BBC und ITV verschleierten die Wahrheit, wie befohlen. Nur TV-Plus gab sich noch den
Anschein von Objektivität. Die ersten Todesfälle wegen Verhungerns waren auf einen für die Jahreszeit untypi- schen Kälteeinbruch gefolgt, doch während der Comet es wagte, sie als das darzustellen, was sie waren, hielten sich die anderen Medien beharrlich an das Abspeisen des Publikums mit Beschönigungen. Nach Peters An- sicht tat Jake sein Bestes, obwohl er immer häufiger Zu- flucht bei der Flasche suchte, während seine Geldgeber zu den wenigen Leuten gehörten, denen immer noch sehr an der einst vielgerühmten Pressefreiheit lag und die bereit waren, sich die Verteidigung ihrer Korrespon- denten in von der Regierung angestrengten Gerichts- verfahren einiges kosten ließen. Wie lange konnten sie
jedoch noch durchhalten? Es war ein strafbares Verge- hen geworden, zum Beispiel über eine Parlamentssit-
    zung »antipatriotische« Nachrichten zu verbreiten. Als Peter bei TV-Plus anrief, um sich zu erkundigen, warum er keine Aufträge mehr bekam, wurde ihm entschuldi- gend erklärt, daß man nicht mehr wage, ihn zu beschäf-
tigen. Wenn er jedoch irgendwelche heiße Spuren hätte,
die die eigenen Mitarbeiter des Senders verfolgen könn- ten, wäre ihm ein Honorar für den Hinweis sicher, so-
fern es ihm nichts ausmachte, bar auf die Hand bezahlt
zu werden.
    Ein Trostpflaster. Aber er mußte es in Anspruch neh- men.
    Trotz ihrer scheinbaren politischen Neutralität schien
Jake die Geschichte über die kriminellen Kinder aufge- geben zu haben. Ohne es in Worte zu kleiden, hatte er offenbar beschlossen, daß eine weitere Verfolgung des
Projekts reine Zeitverschwendung wäre. Wenn die Kri- minellen an der Macht waren, welchen Sinn hatte es dann, sich wegen eines Haufens ungeratener Kinder den Kopf zu zerbrechen?
    »Und kann man es ihm verübeln?« fragte Peter ver- bittert Claudia und Bernie bei ihrer nächsten Zusam- menkunft. Ellen hatte sie alle zum Abendessen eingela- den, sie entwickelte sich zu einer ausgezeichneten und ehrgeizigen Köchin, die in der Lage war, aus nicht sehr

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