Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
Gliedern zu vertreiben, und fuhr fort: »Herrje, ich wünschte, wir hätten etwas Besseres zu trinken als Ellens selbstgemachtes Gesöff! Zwar wird es immer besser ...«
    »Was gibt es an meinem selbstgemachten Wein aus- zusetzen?« verlangte Ellen von der Tür her zu wissen.
    »Entschuldigung! Entschuldigung! Ich habe ja gesagt, daß er immer besser wird, oder nicht? Sag mal, du siehst irgendwie ziemlich aufgeregt aus.«
    »Das bin ich auch.« Mit gerötetem Gesicht und fun-
    kelnden Augen kam sie weiter ins Zimmer. »Du möch- test wissen, wo Louis Parker ist? Irgendwo in Surrey!«
    »Surrey!« rief Peter aus. Dabei sah er Claudia an, und seine Miene sagte deutlicher als Worte: Das ist zuviel des Zufalls!
    Visionen einer phantastischen Verschwörung zuckten auf und verglühten wie Blitze.
    Doch Ellen fuhr bereits in einem um Entschuldigung bittenden Tonfall fort: »Es tut mir leid, aber ich kann es nicht enger eingrenzen, noch nicht. Ich weiß nur, daß das Alter stimmt, ebenso wie die körperlichen Merkma- le. Das Programm, das ich gerade laufen lasse, dürfte jedoch einige Aufschlüsse über seine derzeitige Adresse liefern, oder zumindest eine Telefonnummer, die er be- nutzt. Mit etwas Glück erfahren wir es irgendwann heute abend ... Claudia, entschuldige, aber du siehst nicht sehr zufrieden aus.«
    Claudia hob die Schultern, lehnte sich zurück und streckte sich, so wie Peter es getan hatte, und erklärte ihr die neueste Entwicklung.
    »Das ist ja entsetzlich!« rief Ellen. »Aber — meine
Güte! Nachdem wir der Sache jetzt schon so nahe ge-
kommen sind, möchtest du nicht vollends herausfinden, ob es wirklich Louis Parker war, der ... der diese Kinder gezeugt hat? Du sagtest, vor Weihnachten brauchst du nicht zu Hause zu sein, und bis dahin bleibt noch eine ganze Menge Zeit.
    »Zwei Wochen, um genau zu sein«, murmelte Clau- dia. »Obwohl man gar nicht annehmen möchte, daß es noch so lange hin ist, wenn man sieht, wie dieses Jahr alle verrückt spielen. Den Geschäftsleuten muß ver- zweifelt daran gelegen sein, daß sich die Leute von ih- rem Geld trennen ... Ach, übrigens, Peter, ein Teil von Cecils Kapital steckte in einer Ladenkette, die biologisch erzeugte und zusatzstofffreie Nahrungsmittel verkaufte und die jetzt in Konkurs gegangen ist.«
    »Aber ich dachte ...«
    »Du dachtest, so was hätte zur Zeit Hochkonjunktur? So war es auch. Bis zum großen Rutsch.«
    »Sagt man heute wirklich Rutsch dazu?« warf Ellen
ein. »Nicht mehr Rezession?«
    »Die, die dabei abgesahnt haben, sagen so.«
    Dann sprang Claudia mit einer plötzlichen Anwand- lung von wilder Entschlossenheit auf.
    »Ellen, meine Liebe, bitte verzeih mir, aber ich habe immer noch gewisse Schwierigkeiten zu glauben, daß es dir gelungen ist, diesem Louis Parker auf die Spur zu kommen, während Bernie erfolglos war. Macht es dir was aus, mir zu zeigen, was für eine Art von Programm
du laufen läßt?«
    Ellen wurde wieder rot. Sie sagte ausweichend: »Na ja, ich dürfte es eigentlich nicht laufen lassen, strengge-
nommen. Ich bin irgendwie auf inoffiziellem Wege dar-
an geraten. Ich hatte ehrlich vor, Bernie davon zu erzäh- len, aber ... nun, er schien kein Interesse mehr daran zu haben. Ich hoffe, es war nicht falsch von mir, daß ich auf eigene Faust weitergemacht habe?«
    »Falsch?« nahm Peter das Wort auf. »Ganz im Gegen- teil! Du bist ein Wunder! Aber ich würde es auch gern sehen.«
    »Nun ...« Sie zögerte. »Das Problem ist, daß ich das Programm unterbrechen muß, wenn ich euch zeigen soll, wie es funktioniert, nicht wahr?«
    »Hast du denn keine Kopie?« wollte Claudia wissen. »Eine, die du uns hier zeigen kannst?« Sie deutete auf
Peters Computer.
    Ellen schüttelte den Kopf. Heute trug sie das Haar or- dentlich geflochten und um den zierlichen, wohlge- formten Kopf geschlungen. »Ich fürchte, nein. Es gehört zu der Sorte, bei der dem Benutzer nur eine einzige Ko- pie vom Original zugestanden wird. Bei dem Versuch, die Kopie zu kopieren, zerstört es sich selbst. Ich habe
es nicht ausprobiert, aber es enthält eine Warnung.«
    »Das hört sich nach einer Sache aus dem Hochsicher-
    heitsbereich an«, sagte Peter langsam. »Wie, zum Teu- fel, bist du darauf gestoßen?«
    Ellen hob die Hand zum Mund und biß sich kichernd
auf die Fingerknöchel. Plötzlich schien sie wieder ganz Kind zu sein.
    »Bei dem Versuch, etwas über mich selbst zu erfah-
ren. Ich habe mich in den NPC eingeschlichen und Da- ten gesucht, die sie über

Weitere Kostenlose Bücher