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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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braune und schwarze Men- schen gespeichert haben, nicht, weil sie irgend etwas verbrochen hätten, sondern nur aufgrund ihrer Haut- farbe — ich wollte herausfinden, was sie über meine ei- gene Familie drin haben, verstehst du? Plötzlich stellte ich fest, daß ich in ein nationales Suchprogramm gera-
ten war, mit dem buchstäblich jeder ausfindig gemacht werden kann, der je in irgendeiner Datenbank erwähnt
wurde, und ich wurde irrtümlich als befugter Teilneh- mer akzeptiert, weil vor mir noch nie jemandem der Zu- gang geglückt war.«
    Claudia machte ein besorgtes Gesicht. Nach einer Weile sagte sie: »Aber werden sie dir nicht auf die Schli-
che kommen? Ich meine, wenn jemand, der kein berech- tigter Teilnehmer ist, so lange in ein Programm einge- schaltet bleibt...?«
    »Oh, in der Hinsicht habe ich vorgesorgt. Dank Dad.«
    Peter blinzelte, und sie wurde deutlicher.
    »Erinnerst du dich an all die vielen Unterlagen, die du von der Computersicherheits-Konferenz mitgebracht hast, ein paar Tage bevor ... ah ... bevor ich hier auf- tauchte? Also, du machtest offenbar keinen Gebrauch davon, deshalb habe ich sie mir ausgeliehen, und da ich zwischen den Zeilen gelesen habe, fand ich den Trick heraus, wie ich den NPC überlisten konnte!«
    Sie kicherte, doch das Kichern verwandelte sich in ein
hysterisches Lachen und schließlich in einen Tränenaus- bruch. Claudia eilte zu ihr, nahm sie in die Arme und
flüsterte tröstende Worte, bis sie sich beruhigte.
    Als sie sich mit einem flauen Lächeln — aber immer-
    hin einem Lächeln — von ihr löste, blickte Claudia Peter an.
    »Weißt du was? Du hast ein Genie als Tochter!«
    Bevor Peter etwas erwidern konnte, klingelte das Te-
lefon schrill. Er hob ab.
    »Jake hier«, sagte die vertraute Stimme. Er hörte sich an, als ob er den Schlaf während des Tages nachgeholt
hätte. »Ordentliches Material, genau wie ich es wollte. Ihr Honorar ist auf Ihr Konto überwiesen worden.«
    »Wunderbar«, sagte Peter. »Irgendwelche ... ah ... Fortschritte?«
    Jake zögerte, während er offenbar darüber nachdach- te, was er ohne Sicherheitsrisiko preisgeben könnte. Schließlich: »Bis jetzt keine Spur. Wir werden es wa- gen.«
    »Viel Glück!«
    Als er den Hörer aufgelegt hatte, wandte er sich an die anderen. »Es hat ihm gefallen, und das Geld ist un-
terwegs. Und es gibt noch immer keine Spur von Thro- wer. Ich schlage vor, das feiern wir. Wir wollen zum Abendessen ausgehen!«
    »Nein«, sagte Ellen entschieden.
    »Warum nicht? Wir können es uns vom Geld des Co- met ruhig ein bißchen nett machen.«
    »Ich will hier bleiben, um das Piepen zu hören«, sagte Ellen unnachgiebig. »Ich möchte nicht spät nach Hause kommen und dann feststellen müssen, daß die Daten lang genug auf dem Bildschirm waren, daß sie jemand aufspüren und löschen konnte.«
    »Das ist ein Gesichtspunkt«, warf Claudia ein. »Und bei der Art, wie ein solches Programm durch die Daten- speicher saust, möchte man nicht so viel Papier zum Ausdrucken verschwenden.«
    »Na ja, da ist wohl was dran«, seufzte Peter.
    »Mach kein so trauriges Gesicht, Dad«, lenkte Ellen ein und tätschelte seinen Arm. »Ich mache gefüllte Pfannkuchen, die magst du doch immer so gern. Aber
    wenn du meinen selbstgemachten Wein wirklich nicht ausstehen kannst...«
    »Okay, machen wir einen Kompromiß. Ich gehe raus
und kaufe eine anständige Flasche — bin gleich wieder da. Rot oder weiß?« fügte er an Claudia gewandt hinzu.
    »Mir egal. Ich persönlich kann mir weder den einen noch den anderen leisten.«
    Während des Essens verfolgten sie die zweiten Abend-
nachrichten. Es fiel noch immer kein Wort über Thro- wers Verschwinden, was von ihrem und Jake Lafarges Standpunkt aus betrachtet vorteilhaft war, doch dieser Aspekt wurde durch eine Reihe von anderen, bedrük- kenden Themen überschattet, vor allem durch einen Be- richt aus Bonn, nach dem eine Einigung mit Ost- deutschland, der Tschechoslowakei und Österreich er-
zielt worden war, täglich im Fernsehen den sinkenden
Sauerstoffanteil der Luft in jenen Gebieten, die seit
Menschengedenken bewaldet gewesen waren, bildlich und in Zahlen darzustellen. Darüber hinaus ertönte im- mer noch kein Piepen von dem Suchprogramm, obwohl Ellen ihnen versicherte, daß es noch lief. »Ist doch klar, daß es auf meinem Gerät viel langsamer durchläuft, oder nicht?« fügte sie irgendwann hinzu, als ob sie sich
langsam Sorgen machte. Und sie mußten ihr beipflich- ten. Peter fragte

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