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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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nicht mehr viel
von einem Vollrausch trennte. »Er macht niemals einen Schritt ohne Leibwächter. Wohin er auch geht, er kann
sich auf eine Anzahl von hoffnungslos enttäuschten Ar-
beitslosen als Freiwillige verlassen.«
    »In diesem Fall — vielleicht nicht echte Freiwillige?«
    »Hmm!« Jake hob die Augenbrauen. »Guter Gedan- ke. Sally, haben Sie jemanden an der Hand, der die Leu- te, die bei der Versammlung als Ordner tätig waren,
überprüfen könnte?«
    Bernie, der mitgehört hatte, sagte, ohne sich umzu- drehen: »Die Polizei hat sie bereits vernommen. Bis jetzt hat sich jeder einzelne von ihnen als langjähriges Mit- glied der Britischen Bewegung, der Nationalen Front oder ähnlichem erwiesen. Alles waschechte, von der Sa- che durchdrungene Typen.«
    »Tut mir leid, Peter«, sagte Jake mit einem Achselzuk- ken. »Falls die Linken die Sache nicht schon vor Jahren eingefädelt haben, was meiner Meinung nach undenk-
bar ist, macht das Ihre Vermutung zunichte.«
    »Na ja, es war nur so ein Gedanke ... Aber was genau sollen eigentlich Claudia und ich für Sie tun?«
    »Du liebe Güte, Mann! Liegt das nicht klar auf der Hand?« Jake befand sich mit einemmal gefährlich nah am Rand eines durch Alkohol geförderten Tobsuchtsan- falls. »Eine Bande von Kindern! Die sich mit einer gefei- erten nationalen Größe unter den Augen ihrer Privatar-
mee auf und davon macht!«
    »Heißt das, sie halten es für möglich, daß die Kinder sich das selbst ausgedacht haben könnten?«
    »Jede Spur ist wert, daß man sie verfolgt«, sagte Sal- ly. »Bis jetzt, verstehen Sie, sind wir anscheinend die
    einzige überregionale Zeitung, die die Story aufgegrif- fen hat. Es waren noch drei weitere Beobachter bei der
Versammlung, alle von rechten Blättern, und nach dem, was wir vom Hörensagen erfahren haben, gaben sie sich mit der offiziellen Darstellung zufrieden, daß Ge- neral Thrower nach seiner Rede zu müde gewesen sei, um noch Fragen zu beantworten, und sich frühzeitig zurückgezogen habe. Unser Mann war der einzige, der
sich die Mühe machte, sich durch die Hintertür in sein Hotel zu schleichen und den Portier zu bestechen. Ge-
neral Thrower hat heute nacht nicht in seinem Bett ge- schlafen.«
    »Dafür hat er eine Extrazulage verdient«, nuschelte Jake undeutlich. »Vorausgesetzt, wir sind die ersten, die die Story knacken.«
    »Bitte weiter«, sagte Peter verwirrt. »Mir ist immer noch nicht ganz klar, was Sie von mir wollen.«
    »Oh, mein Gott!« Jake stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und bettete den Kopf in die Hände. Mit ge- quälter Stimme, als ob seine Geduld die äußerste Gren- ze erreicht hätte, sagte er: »Hören Sie, ich will achthun- dert Worte über Fälle, in denen Kinder das Gesetz ge- brochen haben und unbestraft davongekommen sind, trotz aller Bemühungen Erwachsener, sie von ihrem Tun
abzubringen. Okay? Ich will nichts Marktschreierisches und keine billigen Sensationen. Ich möchte etwas
Nüchternes, vernünftig Begründetes und Überzeugen- des. Es muß nicht stimmen, aber es muß überzeugend sein.«
    »Und Sie wollen es bis heute abend um neun.«
    »Sechs wäre mir lieber.« .
    »Okay. Kann ich mal von hier aus telefonieren?«
    Jake riß den Kopf hoch. »Um Claudia anzurufen? Kommt überhaupt nicht in Frage! Gehen Sie in eine Te- lefonzelle, oder fahren Sie besser gleich zu ihr hin! Es besteht die Möglichkeit, daß irgendein Polizeispitzel un- seren Reporter bei der Versammlung gesehen hat, oder
    jemanden von den Leuten, die ich seit heute morgen mit der Story beschäftige, und daß wir wieder abgehört werden.«
    »Wieder? Ich wußte gar nicht, daß es aufgehört hat- te?«
    »Nicht sehr komisch«, sagte Jake müde. »Letzten Mo- nat entschied die Sicherheitspolizei, daß wir keine Be-
drohung mehr darstellten, weil wir bis Weihnachten so- wieso pleite sein würden. Es ist kein Geheimnis, daß unsere Auflage in den Keller gesunken ist. Aber, bei Gott, wenn ich schon untergehen muß, dann soll es mit
Pauken und Trompeten geschehen!«
    Die Überzeugungskraft seiner letzten Worte wurde durch ein erneutes unbeherrschtes Gähnen untergra- ben.
    »Okay«, brummte Peter und erhob sich. »Claudia hat eine interessante Theorie über dieses Phänomen — die- se Macht über andere Menschen —, die bis in neolithi- sche Zeiten zurückreicht. Sie behauptet, auch Stone-
henge könnte so entstanden sein. Wie wäre es mit ei- nem kleinen Vorschuß für Spesen?«
    »Hm? Ach so, na gut.« Jake tastete

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