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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Fernsehbericht verarbeitet, nicht wahr? Und vielleicht
hätten wir uns in dem einen oder anderen Artikel in ei- nem wissenschaftlichen Organ wiedergefunden« — mit einem Nicken in Richtung Claudia. »Das durfte nicht geschehen. Übrigens sind wir dir zu Dank verpflichtet,
     
    daß du dich an Louis Parker erinnert hast, auch wenn du damit mich und selbst David eine Weile irregeführt hast. Er entpuppte sich als falsche Fährte von unschätz- barem Wert.«
    Die Erkenntnis über die Bürde, mit denen seine Gene
beladen waren, entsetzte Peter so sehr, wie es vielleicht
die Nachricht, daß er an Krebs litt, getan hätte. Er rang die Hände.
    »Aber, Ellen, ich dachte — du liebst mich. Du hast ge- sagt, daß du das tust, sehr oft sogar.«
    Sie erhob sich, entfernte sich einen Schritt von ihm und blickte auf ihn hinab. Als er die Eiseskälte in ihrem Gesichtsausdruck bemerkte, spürte er einen Knacks, als ob etwas in seiner Brust auseinandergerissen worden wäre.
    »Dich lieben?« sagte sie. »Nachdem du meine Mutter auf diese Art behandelt hast — nach den vielen Jahren, in denen du dir nicht die Mühe gemacht hast, mit mir Verbindung aufzunehmen, mir nicht einmal so etwas wie eine Geburtstagskarte geschickt hast? Daß ich nicht
lache! Aber was zählt, ist, daß du mich liebst. Das weiß ich. Du kannst es nicht ändern.«
    »Ich ...«
    Peter war plötzlich wieder fassungslos, überwältigt von der Wucht der neuen Enthüllungen. David, der ihn aufmerksam beobachtete, nickte.
    »Ich war gespannt, wie lange du brauchen würdest,
um die wahre Natur deiner Gabe zu erkennen. Sie ist sehr alt. Möglicherweise war sie einmal recht weit ver- breitet — Dr. Morris, Sie haben sich einige Gedanken in dieser Hinsicht gemacht, soviel ich weiß, und zwar im Zusammenhang mit der Art und Weise, wie die Men- schen in der Vorzeit zum gemeinsamen Arbeiten an so kolossalen Projekten wie Stonehenge gebracht werden konnten, bevor es Könige und Armeen und Polizei gab. Es ist ein interessanter Aspekt, der durchaus wert ist, genauer unter die Lupe genommen zu werden.
    Aber natürlich wucherte sie bei einzelnen Individuen stets besonders stark, und heutzutage nennt man so et- was im allgemeinen Charisma. Ihren alltäglichen Nie- derschlag findet sie jedoch, wenn sich ein Mensch in ei- nen anderen verliebt und sich der Anziehungskraft nicht widersetzen kann, auch wenn der- oder diejenige
als Partner vollkommen ungeeignet ist.
    Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: Wir haben die Macht, die Menschen dazu zu bringen, uns zu lieben. Sie können nichts dagegen tun. Sie büßen alle Vernunft und jegliches Urteilsvermögen ein, sie sind je- der Möglichkeit beraubt, sich vorzustellen, daß wir zu
irgendeinem Verbrechen fähig sind — wenigstens, so- lange wir uns in ihrer Nähe aufhalten und vorzugsweise Gelegenheit haben, sie hin und wieder zu berühren. Das Pheromon wird offenbar sehr wirkungsvoll durch die Haut aufgenommen, ebenso wie über die Atemwe- ge-
    Und naturgemäß, da wir diese Macht nun schon mal besitzen, beabsichtigen wir auch, sie einzusetzen. Weil wir leben wollen. Begreifst du? Wir wollen nicht in ei- nem Atomkrieg verbrennen — wir wollen nicht durch die Nahrung, die wir aufnehmen, vergiftet werden, auch nicht durch das Wasser, das wir trinken, oder die Luft, die wir atmen!«
    Seine Stimme hob sich zu einem schrillen Gipfel lei-
denschaftlicher Erregung.
    »Wir wollen überleben! Und wir werden nicht zulas- sen, daß uns irgend jemand daran hindert!«
    Sie sehen TV-Plus. Wir bringen Nachrichten.
    Dr. Wallace Custer, der behauptete, Beweise dafür zu ha- ben, daß das Plastikmaterial, aus dem die meisten Flaschen für Erfrischungsgetränke hergestellt sind, einen chemischen Bestandteil enthält, der die Intelligenz und die Gesundheit von Kindern beeinträchtigt, wurde heute morgen in seinem Haus in Berkshire erschossen aufgefunden. Berichte, nach de- nen er Selbstmord begangen haben soll, wurden von seiner Frau und seiner Familie als unzutreffend bezeichnet. Die Poli- zei jedoch ...
    (Alle Geräte, die diesen Kanal eingeschaltet hatten, wurden dunkel. Später sickerte durch, daß die Throwers
ganze Arbeit geleistet hatten, die Sendung einzustellen. Mit einer Bombe.)
    Es folgte eine Pause, die schrecklicher war als jede zu-
vor. Peters Zunge fühlte sich im Mund wie eine Woll- decke an, aber irgendwie schaffte er es zu sprechen.
    »Eure Macht wollt ihr einsetzen? Für solche Dinge,
wie ihr sie mit General Thrower gemacht

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