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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Marmelade, gesüßt mit Honig von den eigenen Bienenstöcken der Crowders ...
    Eine Zeitlang bemühte sich Miss Fisher krampfhaft, sich zu erinnern, welche Fragen sie eigentlich hatte stel- len wollen. Es kostete sie eine fast physische Kraftan- strengung, den Blick von Garth abzuwenden. Dann er-
spähte sie Reihen von Büchern auf grobgezimmerten, doch stabilen Regalen, die eine Nische neben dem Ka-
min füllten. Sie erkannte einige davon: Mabeys Ernäh- rung ohne Kosten, Seymours Vergessene Handwerkskünste — und bemerkte andere, von denen sie noch nie etwas gehört hatte: Ein Morgen Land und die Sicherheit von Bradford Angier, Das Mutter-Erde-Buch über die selbstge- machte Kraft ...
    Und darunter die neueste Ausgabe der Encyclopedia Britannica.
    »Ich kann sehr gut verstehen«, sagte Garth und rutschte dabei mit seinem Stuhl über den Steinboden kratzend näher zu Miss Fisher, »welche Bedenken die Behörden dagegen haben müssen, wenn es Leute vor-
ziehen, ihren Kindern zu Hause die erforderliche Bil- dung zu vermitteln. Aber, Ma'am, Sie haben doch sicher
    gehört, daß Tilly — das ist meine Mutter — qualifizierte Lehrerin ist. Wieviel Kinder haben das Glück, den gan- zen Tag lang in einem Lehrer-Schüler-Verhältnis von eins zu eins unterrichtet zu werden? Oder ich sollte bes- ser sagen: zwei zu eins, denn Dad vermittelt mir sein Wissen ebenso rastlos. Bei allem Respekt für Mr. Youngman, meinen Sie, ich hätte, wenn ich weiterhin
an seinem Unterricht teilgenommen hätte, jetzt schon die allgemeine Relativitätstheorie durchgenommen und wäre außerdem vertraut mit den Grundlagen prakti- scher Konstruktion von Gebäuden und funktioneller
Kraftwerke, die geeignet sind, das nationale Stromnetz zu speisen?«
    Mit plötzlich erwachtem Widerspruchsgeist sagte Mr. Youngman: »Dort drüben sehe ich vier abgebrannte Kerzen. Was ist mit eurem wasserbetriebenen Dynamo? Und mit dem windbetriebenen, den ihr davor hattet?«
    Miss Fisher warf den Kopf herum. Das war ihr nicht eingefallen!
    »Wir sind dabei, eine verbesserte Version zu entwik- keln«, warf Roy Crowder ein.
    »Das stimmt«, bestätigte seine Frau. »In der Zwi- schenzeit kann ich anhand des Gebrauchs von Kerzen Garth die Grundlagen des Verbrennungsprinzips nä- herbringen. Roy und ich scheuen keine Mühe, wenn es um sein Wohlergehen und seine Fortbildung geht. Noch etwas Tee?«
    Die Besucher waren so sehr von Garth in Bann geschla- gen, daß sie weggingen, ohne bemerkt zu haben, wie ausgemergelt Roy und Tilly geworden waren seit jenem entsetzlichen Tag, als er von der Schule — oder viel- mehr vom Schuleschwänzen — nach Hause gekommen war und verkündet hatte:
    »Roy! Ich habe keine Lust mehr, dich weiterhin Vater zu nennen. Du bist nicht mein wirklicher Vater, stimmt's?«
    »Was um alles in der Welt...?«
    »Halt den Mund! Und schaltet das Scheißradio aus!« Es wurde gerade gemeldet, daß schon wieder mal auf das Haus eines Juden in Tokio ein Brandanschlag verübt worden war, doch solche Vorkommnisse fanden in zu großer Entfernung statt, als daß sie für Garth in diesem Moment von Bedeutung sein konnten. Er fuhr mit un- verminderter Heftigkeit fort: »Tilly, ich akzeptiere dich als meine Mutter. Aber auch du hast mich angelogen!«
    »Was ...?« Und »Wie ...?« gleichzeitig von Tilly und Roy.
    »Auf dieses >Wie< habe ich gewartet«, lautete Garths spitze Antwort. »Bis jetzt hatte ich nur einen Verdacht. Jetzt bin ich sicher. Ich werde nie mehr in die Schule ge- hen. Ich halte es nicht mehr aus, dieses ...«
    »Wir wollten dir alles erklären!« brach es aus Tilly heraus. »Sobald die Zeit reif dafür gewesen wäre!«
    »Sie wäre niemals reif gewesen, was? Ihr habt mich hierher in die Wildnis verschleppt, umgeben von Bau- erntölpeln, die ich nicht ausstehen kann, der sanften Gnade von Lehrern ausgeliefert, die noch unwissender sind als ihr — sogar als ich, in meinem Alter! —, und ich werde von jetzt an bekommen, was mir zusteht. Ihr
habt zwölf Jahre lang unter Vorspiegelung falscher Tat- sachen mein Leben gegängelt, damit ist jetzt Schluß! Trefft die notwendigen Vorkehrungen, damit ich zu Hause unterrichtet werden kann! Haltet mich körperlich und geistig fit, und bringt mir bei, was ich wissen will — angefangen damit, daß ihr die komplette Encyclopedia Britannica anschafft, denn diese Woche gibt es gerade ein Sonderangebot in einem Buchclub; später könnt ihr ja wieder austreten. Verlangt nicht mehr von mir, daß ich mich mit euren

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