Kinder des Donners
Hypothek ...«
»Ich habe dir doch gesagt, wir können sie ablösen!«
Mary warf den Kopf zurück und lachte freudlos. »Und
endlich sind wir diesen schrecklichen Kerl los, der dich einer solchen Quälerei unterzogen hat, nur damit du mich bekommst, und der dauernd aufs abscheulichste mit dir streitet!«
Seit neuestem machte es ihr Spaß, hochgestochen da- herzureden, und sie tat es bei jeder sich bietenden Gele- genheit.
»Mary!« Edna beugte sich über sie. »Ich kann unmög- lich die Hypotheken abzahlen!«
»Doch, das kannst du!« seufzte Mary. »Du besitzt zweihunderttausend Pfund. Sie liegen bei einer Bank in London. Auf deinen Namen.«
»Was?«
»Genauer gesagt, bei einem jener fast-ehrenwerten zugelassenen Depotverwalter«, machte Mary deutli- cher. »Aber ich habe mich vergewissert, daß es dort zu- verlässig zugeht, wenn auch nicht ehrenwert, bevor ich einen ausgewählt habe.«
»Willst du damit sagen, dorthin ist das Geld ...?« Ed-
nas Stimme verebbte zu einem Flüstern und dann zu ei- nem Hauchen.
Mary sprang ungestüm auf und umarmte ihre Mutter. Ihre Macht der Überredung funktionierte besser auf kürzeste Entfernung. Sie hatte sich oft auf Richards Schoß setzen müssen, um zum Erfolg zu kommen.
»Na und? Er hat immer gesagt, daß man ihm nicht soviel bezahlt, wie er eigentlich wert ist. Wir können al- so hier wohnen bleiben, wenn du willst, oder wir kön- nen umziehen ... Bist du böse auf mich?«
Die Macht wirkte. Einen Augenblick später schmiegte
sich Edna an sie und weinte; nicht aus Wut, sondern aus Freude.
Hier ist TV-Plus. Im Anschluß sehen Sie die Nachrichten.
Die Bauern, die sich auf einem Protestmarsch vom Staub- loch Ostanglien nach London befinden und die Hauptstadt heute nachmittag erreicht haben, haben die Po'izei eines poli- tisch motivierten brutalen Vorgehens beschuldigt. Viele von
ihnen behaupten, zusammengeschlagen worden zu sein, weil sie die rot-weiß-blauen Bänder nicht getragen hätten, die seit einiger Zeit zum Kennzeichen der Anhänger General Thro- wers geworden sind.
Die eigentlichen >Throwers<...
»Zunächst will ich einmal erklären, wie ich an die Da- ten, die ich für meine Forschungen brauchte, gekommen bin«, sagte Claudia, als der Bildschirm des Computers einen Überblick über den Inhalt der Diskette gab. »Da
dies nun schon mal der Abend der Offenbarungen ist ... Ursprünglich hatte ich die Absicht, meine Analyse in
den Staaten durchzuführen, doch dort drüben ist man entschieden strenger, was den Zugriff auf kriminologi-
sche Daten betrifft, und außerdem hat man es mit Hun-
derten von verschiedenen Polizeieinheiten zu tun. Ein Freund von mir im Kriminologischen Institut schlug vor, daß ich mich auf dem Umweg über die britische Polizei bei Interpol einschleiche. Ich rechnete nicht damit, daß
es funktionieren würde, doch ich hatte eine Glücks-
strähne. In New York fand eine Konferenz statt zum Thema >Einsatz von Computern bei der Polizei<, also ging ich hin und plauderte mit einem der britischen De-
legierten, einem Obersten Polizeichef, und zufällig war ihm gerade so ein Fall untergekommen, wie er mir vor- schwebte.
Und außerdem hatte er mein Buch gelesen. Er war genau der Bulle, den ich brauchte: ernsthaft interessiert
an seiner Arbeit. Ich weiß nicht, wie er den Handel zu- stande gebracht hat, doch ein paar Wochen später er- hielt ich einen Brief, der besagte, daß er für mich den
Zugriff auf Daten des hiesigen Nationalen Polizei-Com-
puters arrangiert habe, allerdings mit einem bestimm-
ten Filter, der automatisch die Identität einer Person, über die ich Erkundigungen einzog, verschleiern würde.
In diesem Stadium war ich hier.«
Sie tippte einen Befehl ein, und das Display veränder-
te sich, um eine Tafel mit Verbrechen in alphabetischer Reihenfolge zu zeigen. Bei jedem stand eine Zahl. Die meisten waren dreistellig, manche erreichten jedoch ei- ne vierstellige Größenordnung.
Um sein Interesse zu bekunden, sagte Peter: »Sind das die Gesamtsummen aller Fälle jedes Typs von Ver-
brechen?« Und als sie nickte: »Hmm. Sie haben sich al- lerhand vorgenommen, was? Wie viele sind es insge- samt?«
»Sechs- oder siebentausend. Aber ich brauche sie nicht alle der Reihe nach zu analysieren. So, wie die Da- tei unterteilt ist, konnte ich alle Fälle, die für mich nicht in Betracht kamen, außer acht lassen.«
»Welche Kriterien waren für einen Ausschluß ent- scheidend?«
»Oh. Drogenmißbrauch, Alkohol- oder
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