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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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niedergelassener Arzt wurde, wie ich es auch vorgehabt hatte. Er hatte sich als Samenspender betätigt. Es mußten insgesamt — oh — mindestens ein halbes Dutzend von meinem Kranken- haus gewesen sein. Wir alle wußten so ungefähr, wer noch auf der Liste stand, aber das war für uns kein
Grund, daß wir miteinander befreundet waren, ver- stehst du?«
    »Auflösung der Partnerschaft!« hakte Claudia ein.
    »Äh ... ja. Nun, Dr. Chinn — der männliche Partner in der Gemeinschaftspraxis —, hatte das Gefühl, daß die ganze Organisation langsam zu einem Fließbandbe- trieb wurde. Jedenfalls hat jemand es mir so erzählt. Als deshalb seine Partnerin vorschlug, zu einem Computer-
datensystem überzugehen, erhob er dagegen Einwände,
    denn seiner Meinung nach war das einerseits zu unper- sönlich, andererseits zu wenig sicher. Doch sie hatte mehr Durchsetzungsvermögen als er, oder vielleicht mehr Geld investiert, oder was weiß ich, jedenfalls schied er letztendlich aus der Sache aus.«
    »Gibt es die Klinik noch?«
    »Sie ist umgewandelt worden in eine allgemeine Kli- nik zur Behandlung von Unfruchtbarkeit und genießt einen ziemlich guten Ruf, soweit ich weiß. Aber, wie ge- sagt, ich kann nichts über die vielen anderen Unterneh- mungen dieser Art in Großbritannien sagen. Es muß
Dutzende davon gegeben haben — ach, Hunderte!«
    »Manche vielleicht nicht ganz so ... hm ... mit nicht ganz so hohen ethischen Grundsätzen wie andere?«
    Claudia wartete lange auf eine Antwort. Es kam kei-
ne. Peters Gesicht hatte sich in eine Maske äußerster Konzentration verwandelt.
    Nach einer geraumen Weile sagte er: »Ich glaube, ich kenne jemanden, der deine Forschung finanzieren wird.
Ich weiß, daß du nicht viel von den Medien hältst, aber wenn du Strugman ein wenig entlasten willst...«
    »Ganz bestimmt möchte ich seine Großzügigkeit nicht mißbrauchen.«
    »Gut. Kennst du eine Zeitung hier bei uns, die Comet heißt?«
    »Du hast eine Sendung darüber gemacht«, sagte Claudia. »Eine deiner letzten. Angeblich besitzt die Redaktion die fortschrittlichsten technischen ... Mo- ment mal! Ich glaube, ich verstehe, worauf du hinaus-
willst! Ich brauche unbedingt ohne Kostenaufwand eine wahnsinnig leistungsfähige Computerkapazität, nicht wahr? Können die mir vielleicht sowas zur Verfügung stellen?«
    »Es ist den Versuch wert. Ich weiß sehr genau, daß Ja- ke — der Chefredakteur — ganz versessen auf einen Ex- klusiv-Knüller ist.«
    Während er auf eine Reaktion von ihrer Seite wartete,
    leerte er sein Glas und spürte die letzten Brocken Eis kalt an den Lippen.
    »Du hast recht«, sagte sie schließlich. »Ich mache mir nicht allzuviel aus den Medien. Aber wenn wir einen hieb- und stichfesten Vertrag aushandeln können, damit sie nicht mit einer unausgegorenen Story über meine noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen heraus- kommen ... Also weißt du, ich hätte nie geglaubt, daß ich mich einmal ausgerechnet in diese Ecke treiben las- sen würde! Hältst du diesen — Jake für vertrauenswür- dig?«
    »Ich traue ihm ungefähr so weit, wie ich ein Taxi wer- fen kann.« Peter setzte heftig sein Glas ab. »Aber we- nigstens ist er ein ehrlicher Gauner. Was ich nicht leiden kann, sind die, die nicht einmal merken, was für Schweine sie sind. Zu dieser Sorte gehört er nicht. So-
viel kann ich ihm nachsagen.«
    »Hört sich an, als ob man in diesen Zeiten keinen
besseren Mann finden könnte«, brummte Claudia, wäh- rend sie nach ihrer Tasche griff und aufstand. »Möchtest du die Diskette kopieren oder nicht? Ich muß jetzt ge- hen.«
    »Na klar!« — voller Eifer. »Einen Augenblick, ich muß eine freie finden.«
    Und während die Kopie angefertigt wurde (er be- merkte, daß eine Sicherung gegen das Kopieren der Ko- pie eingebaut war, aber das war zu erwarten):
    »Hast du es ernst gemeint, daß du in meine alte Woh- nung ziehen willst?«
    »Sicher.« Sie hob die Augenbrauen. »Das scheint doch die ideale Lösung für mein Problem zu sein.«
    »In diesem Fall gebe ich dir am besten mal die Adres- se und den Namen meiner Bank.« Er nahm einen Stift und ein Blatt Papier und kritzelte schnell etwas darauf. Als er ihr die Notiz reichte, fügte er hinzu: »Ich finde, das war heute ein sehr konstruktives Treffen. Ich danke dir, daß du deine Meinung über mich geändert hast.«
    »Du hast immer noch Bewährungsfrist«, entgegnete sie, während sie ihre Diskette an sich nahm, nachdem der Kopiervorgang abgeschlossen

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