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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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tracht der Kartoffelknappheit das Verfallsdatum der Chips
hätte verlängert werden müssen.
    Sechs Jugendliche wurden im nördlichen Teil Londons in Untersuchungshaft genommen, nachdem sie angeblich ein fünfzehnjähriges Mädchen unter Anwendung von Gewalt nackt ausgezogen und mit roten, weißen und blauen Streifen bemalt hatten. Um einen Kommentar dazu gebeten, sagte Ge- neral Sir Hampton Thrower bei einer Pressekonferenz ...
    Peter blickte Claudia eine ganze Zeit lang an. Dann gab er ein kehliges Lachen von sich und nahm wieder einen
Schluck von seinem Drink.
    »Anscheinend wollen Sie damit andeuten«, sagte er schließlich, »daß Sie eine Gruppe von Kindern mit an-
geborener krimineller Veranlagung ausfindig gemacht
haben. Mit einer natürlichen Berufung, könnte man sa- gen.«
    Sie hielt seinem Blick stand und nickte.
    »Doch warum kann diese Entdeckung nicht eben- sogut zur Untermauerung Ihrer Theorie herhalten? Der
Druck, dem Ideal der Kernfamilie zu entsprechen, die Ihrer Meinung nach überholt ist, wäre eine genauso plausible Erklärung ...«
    »O ja, natürlich!« fiel sie ihm ins Wort. »Glauben Sie nicht, daß mir das sehr willkommen gewesen wäre? Und wenn auch nur, um den widerlichen Fundas mit ih- rem unaufhörlichen Geschwätz von der Ursünde die

Luft aus den Segeln zu nehmen! Dies sind die Ausnah- men, die letztendlich meine Regel im richtigen Sinn be- stätigen, nicht wahr?«
    »Ich verstehe«, brummte Peter. Und er verstand tat- sächlich. Er war es nicht gewöhnt, Soziologen zu tref- fen, die streng wissenschaftliche Maßstäbe an ihre Ar- beit anlegten, und diese Frau hier war eine erfrischende Abwechslung zu all den Leuten, die es vorzogen, in ei- nem Vakuum herumzudröhnen. Er hatte nie damit ge-
rechnet, Claudia zu mögen, aber er fing an, sie zu ach- ten.
    Sie fuhr fort:
    »Ein Studienurlaub war bei mir fällig, und ich brauch- te ein Thema für eine Arbeit. Hier schien sich die ideale
Herausforderung zu bieten. Wenn ich beweisen könnte,
daß meine Theorie selbst durch Fälle wie diese nicht zu
widerlegen war, dann würde ich eine neue Basis für die ganze Auseinandersetzung schaffen. Ich hatte noch eine Reihe von anderen Themen in der Hinterhand, für den Fall, daß dieses nicht anerkannt werden würde, doch es wurde schließlich so ziemlich auf Anhieb genehmigt. Jetzt ahne ich natürlich den Grund dafür. Dieses Ekel von Dekan wollte mich einfach aus dem Weg haben, wenn er die Bestechungsgelder scheffelte, die ihm ange- boten worden waren ... Ist Ihnen die Geschichte zu Oh- ren gekommen von dem Studenten, der einen Zuschuß in Rekordhöhe zu seiner Doktorarbeit erhielt? Sein The-
ma war die Auswirkung von Schmiergeldern auf Aka- demiker und Führungskräfte.«
    Falls das als Witz gemeint war, dann zeigte sie es we- der im Gesicht noch in der Stimme.
    »Als nächstes wollte ich Sie eigentlich fragen, was Sie über künstliche Befruchtung wissen, aber ich glaube, ich
kenne die Antwort bereits: Viel. Denn das war ein ande- res Thema, das Continuum aufgegriffen hat.«
    Peter lachte kurz auf. »Nein, merkwürdigerweise nicht. Trotzdem weiß ich eine ganze Menge darüber,
    aber aus eigener Erfahrung. Herrje, ich habe seit vielen Jahren nicht mehr darüber nachgedacht!«
    Claudia war leicht zusammengezuckt. »Jetzt weiß ich, wie recht ich daran getan habe, meinen Sinn zu än- dern und mit Ihnen zu sprechen! Erklären Sie! Erklären Sie!«
    »Wissen Sie, das ist alles irgendwie lächerlich«, ant- wortete er langsam und starrte auf den Teppich hinun-
ter. »Es war eine so unbedeutende Episode in meinem Leben, und lange dachte ich, Ellen sei mein einziges Kind. Doch das ist sie nicht. Es muß Kinder von mir über die halbe Welt verstreut geben. Du liebe Güte! Ich hoffe, sie kommen nicht alle nach Hause unter meine Fittiche!«
    »Wie kam das?«
    Er zuckte die Achseln und lehnte sich zurück. »Bevor ich beim Fernsehen arbeitete, habe ich Medizin studiert. Die Studienbeihilfen für Leute wie mich waren nicht ge- rade großzügig bemessen, obwohl es damals nicht so schlimm war wie heute, so daß ich, als ein Freund mir erzählte, er bekäme fünf Scheinchen für Samenspen- den, anfragte, ob ich nicht auch ... nun, etwas beisteu- ern könnte.«
    »Was Sie dann auch taten?«
    »Warum nicht? Um ehrlich zu sein, mir ging es dabei gar nicht in erster Linie ums Geld. Ich hoffte viel mehr,
nach dem Vortest Bescheid zu bekommen, daß ich un- fruchtbar sei.«
    »Eine ungewöhnliche Einstellung!«
    »Zu

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