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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Oxydbelastung durchgegeben werden sollte; diese Anregung wurde trotz massiver Unterstützung von wissen- schaftlicher Seite abgelehnt.
    Die Anhänger von General Thrower wurden heute von ei- nem oppositionellen Mitglied des Parlaments beschuldigt, den Rassenhaß an den Schulen zu schüren. Um einen Kommentar dazu gebeten, sagte der General: »Die Reinheit unseres Erbes ist für alle rechtdenkenden Menschen ein kostbares Gut. Ich persönlich ...«
    »Peter, wie schön, Sie zu sehen! Und Sie müssen Frau Dr. Morris sein! Bitte, nehmen Sie doch Platz. Machen Sie es sich bequem! Laura, meine Liebe, bring uns Kaf-
fee, ja? Oder wäre Ihnen etwas Stärkeres lieber? Lassen
Sie mich Ihnen einen ersten Eindruck davon vermitteln,
was wir auf die Beine gestellt haben. Das wird die Kon- kurrenz erschüttern!«
    Sie befanden sich in einem geräumigen, niedrigen Raum, der das Redaktionsbüro des Comct war. Er glich mehr der Kulisse eines billig gemachten Science Fiction- Films der sechziger Jahre als irgendeinem Ort, an dem normale Leute arbeiten. Acht Redakteure waren an
Bildschirmen mit Tastaturen darunter und Mikrofonen seitlich davon beschäftigt, denn sie experimentierten zur Zeit mit Maschinen, die gleich vom gesprochenen
Wort einen umbrochenen Zeitungssatz herstellten. Bis jetzt funktionierte die Technik nur in Finnisch, der Spra- che des Landes, in dem sie entwickelt worden war,
    denn sie war phonetisch ausgeprägt und unzweideu-
    tig.
    Hin und wieder sprach einer der Redakteure, der heute mit einem Routinetest beauftragt war, einige Wor- te laut und klar ins Mikrofon, überprüfte, was auf dem Bildschirm erschien, fluchte und gab die Art des Fehlers ein, bevor er ihn auf die konventionelle Weise korrigier- te.
    Jake Lafarge war ein Mann Mitte Vierzig, mit rötlicher Gesichtsfarbe, einem Schnauzbart, der in Form und Farbe einer braunen Zahnbürste glich, und einem vor- stehenden Faßbauch, ein Zeugnis seiner Schwäche fürs Trinken. Doch er hielt den Comet nun schon ein Jahr
länger über Wasser, als Pessimisten vorausgesagt hat- ten, und die Sponsoren der Zeitung rückten immer mehr Geld und noch mehr Geld heraus, je mehr neue Ideen er vorlegte, die die ultramoderne technische Aus- stattung ausnützten. Jede einzelne, die vielleicht auf lange Sicht nicht viel brachte, ließ das Interesse der Öf- fentlichkeit wieder höher aufflackern und bewirkte ei-
nen steilen Anstieg der Verkaufskurve. Sein neuester
Coup war die Entdeckung, daß er mit den unglaublich teuren Computern, die sein Vorgänger angeschafft hat-
te, Zeitungsfotos fälschen konnte, die bereits in den öf- fentlichen Archiven abgelegt waren, und dieses Verfah- ren wollte er jetzt Claudia und Peter demonstrieren.
    »Der Guardian von heute brachte die Verhaftung ei- nes Opium-Bosses in Nord-Burma.«
    Er ließ sich auf einen Drehstuhl fallen und bearbeitete
fieberhaft die Tasten vor sich (tippte daneben und fluch- te).
    »Was sie nicht bekamen, weil ihr Fotograf in die Nie- ren geschossen wurde und auf dem Transport verstarb, war... dies!«
    Triumphierend deutete er auf den Bildschirm. In vol- ler Farbenpracht zeigte er den besagten Opium-Boß,
    umgeben von burmesischen Armeeangehörigen, die die Waffen auf ihn gerichtet hielten. Eine weitere Berüh-
rung der Tastatur, und da war er in Handschellen, und
noch eine, und er wurde an Bord eines Hubschraubers
gezwungen, mit einem Sack über dem Kopf.
    »Das mit dem Sack ist schade«, seufzte Jack. »Aber die Geräte waren nicht für eine Profilaufnahme von links hinten eingestellt... Der Rest ist total scharf, sogar der Hubschrauber. Ist das nicht toll?«
    Er löschte den Bildschirm und drehte seinen Stuhl um neunzig Grad herum, um ihnen wieder ins Gesicht zu
sehen; er strahlte fröhlich.
    Zum Glück gab es eine Unterbrechung. Das Mäd- chen, das er mit Laura angesprochen hatte, erschien mit Tassen voll Kaffee — wenigstens echtem, nicht aus dem Automaten. Nachdem Jake ihn wie Feldrationen verteilt und Portionsdöschen mit Milch und Beutelchen mit Zucker angeboten hatte, wollte er von Claudia wissen: »Nun, was meinen Sie? Haben wir den Durchbruch nicht so gut wie geschafft?«
    »Es ist widerlich«, entgegnete sie mürrisch. »Und nicht originell.«
    Peter zuckte so heftig zusammen, daß er sich fast die heiße Flüssigkeit über die Hose gegossen hätte. Wußte sie denn nicht, was auf dem Spiel stand ...?
    Doch sie fuhr fort.
    »Das erstemal, daß eine Meldung derartig getürkt worden ist, war, soweit ich mich

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