Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder des Holocaust

Kinder des Holocaust

Titel: Kinder des Holocaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
angeödet.
    Der Phoko wendete sein Mobil, indem er vor Unmut und Zorn zitterte, in Richtung der kleinen Fabrik Andrew Gills und fuhr voraus.

    Andrew Gill schaute von seiner Tätigkeit auf, dem Zigarettendrehen, und sah Hoppy Harrington – den er nicht leiden mochte – mit einem Farbigen, den er nicht kannte, in die Fabrik kommen. Mit einem Schlag verspürte Gill Unbehagen. Er legte das Zigarettenpapier hin und stand auf. Die anderen Zigaret tendreher neben ihm auf der langen Bank, seine Mitarbeiter, arbeiteten weiter.
    Er beschäftigte allein hier in der Tabakabteilung insgesamt acht Personen; in der Brennerei, die Brandy herstellte, waren es zusätzliche zwölf Mann, doch sie stand oben im Norden, im Landkreis Sonoma, und die dortigen Arbeiter zählten natürlich nicht zu den hiesigen Einheimischen. Er besaß den größten Gewerbebetrieb in West Marin, zählte man einmal landwirtschaftliche Gewerbe nicht mit, so wie Orion Stroud eines hatte, oder Jack Tree mit seiner Schafzucht, und er verkaufte seine Erzeugnisse im gesamten nördlichen Kalifornien; langsame Transporte beförderten seine Zigaretten von Ort zu Ort, und ein paar waren, soviel er gehört hatte, sogar bis zur Ostküste gelangt und hatten dort Aufsehen erregt.
    »Ja?« wandte er sich an Hoppy. Er blieb vor dem Mobil des Phokos stehen und versperrte ihm den Weg, hielt ihn in ausreichendem Abstand vom hinten gelegenen Arbeitsbereich. Das Gebäude war einmal die Bäckerei der Ortschaft gewesen; aus Beton erbaut, hatte es die Druckwellen überstanden und gab nunmehr für seinen Betrieb ideale Räumlichkeiten ab. Und natürlich zahlte er seinen Mitarbeitern so gut wie nichts; sie waren froh, eine Arbeit für überhaupt irgendeinen Lohn gefunden zu haben.
    »Die-dieser Ma-mann ist aus Berkeley und möchte zu Ihnen, Mr. Gill«, stammelte Hoppy. »Er sagt, er ist 'n wichtiger Geschäftsmann. Habe ich recht?« Der Phoko drehte sich dem Schwarzen zu. »Das haben Sie zu mir gesagt, nicht wahr?«
    »Ich bin Bevollmächtigter der Hardy Herstellungswerke für Homöostatische Schädlingsfallen in Berkeley, Kalifornien«, sagte der Schwarze, indem er die Hand ausstreckte, zu Gill. »Ich bin gekommen, um Ihnen einen ganz erstaunlichen Vorschlag zu unterbreiten, durch den Sie Ihren Gewinn innerhalb von sechs Monaten durchaus verdreifachen könnten.« Seine dunklen Augen leuchteten.
    Schweigen herrschte.
    Gill unterdrückte den Drang, laut herauszulachen. »Aha, verstehe«, sagte er, nickte und schob seine Hände in die Taschen. Er bemühte sich um ein ernsthaft geschäftsmäßiges Gebaren. »Sehr interessant, Mr ....« Er sah den Schwarzen in stummer Fragestellung an.
    »Stuart McConchie«, sagte der Farbige. Sie schüttelten sich die Hände. »Mein Chef, Mr. Hardy, hat mich bevollmächtigt«, erklärte Stuart, »Ihnen den Entwurf einer vollautomatischen Zigarettenherstellungsmaschine in allen Einzelheiten zu erläutern. Wir bei den Hardy-Werken sind sehr wohl darüber im Bilde, daß Ihre Zigaretten noch auf die altmodische Weise gedreht werden, nämlich per Hand.« Er wies hinüber zu Gills Mitarbeitern, die im Hintergrund der Fabrik bei der Arbeit saßen. »Diese Methode ist seit hundert Jahren überholt, Mr. Gill. Ihre Zigaretten der Marke Spezial Deluxe Gold zeichnet sich durch außerordentliche Qualität aus ...«
    »Und die beabsichtige ich beizubehalten«, sagte Gill ganz gelassen. »Unsere automatische elektronische Anlage wird keineswegs die Qualität der Quantität opfern«, versicherte Mr. McConchie. »Vielmehr ...«
    »Warten Sie«, sagte Gill. »Ich möchte das nicht jetzt besprechen.« Er schaute den Phoko an, der nahebei geparkt stand und zuhörte. Der Phoko errötete und wendete sofort sein Mobil.
    »Ich verabschiede mich«, sagte Hoppy. »Solche Angelegenheiten interessieren mich nicht. Auf Wiedersehen.« Er fuhr durch den offenen Zugang der Fabrik hinaus auf die Straße. Die beiden sahen ihm nach, bis er außer Sicht geriet.
    »Unser Technikus«, sagt Gill.
    McConchie machte Anstalten, etwas zu sagen, überlegte es sich anscheinend jedoch anders, räusperte sich und schlenderte ein paar Schritte weit zur Seite, betrachtete das Innere der Fabrik, die beim Zigarettendrehen befindlichen Arbeiter. »Sie haben hier eine wirklich gelungene Einrichtung, Gill. Ich möchte keinen Hehl daraus machen, daß ich ein großer Freund Ihres Produkts bin. Es ist der absolute Renner, daran gibt's keinen Zweifel.«
    Solche Reden, dachte Gill, habe ich schon lange nicht

Weitere Kostenlose Bücher