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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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ungewöhnlich.«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf. Fahrt einfach nach oben. Ich sehe euch.« Mitch wies auf die Monitore. »Wenn irgendetwas passiert, ist der Notdienst sofort wieder da.«
    »Darum mache ich mir keine Sorgen. Es ist nur ein komischer Zufall...«
    »Komm schon. Ich weiß, du hast an Thanksgiving düstere Gedanken, aber manchmal gibt es einfach komische Zufälle, ohne dass sie etwas bedeuten. Das muss kein böses Omen sein.« Ella drückte den Knopf, und die Türen, die sich in der Zwischenzeit geschlossen hatten, glitten erneut auf. Sie bugsierte Jack hinein.
    »Halt! Was ist mit dem Notausgang?«
    »Das erledige ich, sobald ihr sicher oben seid«, versprach Mitch.
    »Danke.« Im Aufzug tippte Jack den vierstelligen Zahlencode in die Tastatur rechts von der Tür. Die Türen glitten zu und der Fahrstuhl bewegte sich gehorsam nach oben.

3 Einsatzbesprechung

    Einige Straßen weiter wurde ebenfalls trotz Thanksgiving noch gearbeitet. Doch es waren weder Wachmänner noch Elektriker, die sich zur Dienstbesprechung einfanden.
    Für die Mitarbeiter von Velasquez Security gab es keine Feiertage oder geregelte Arbeitszeiten. Sie kamen dann zum Einsatz, wenn sie gebraucht wurden. Das machte ihnen nichts aus. Zum einen wurden sie gut bezahlt, zum anderen kamen sie aus Familien, die so alt waren, dass Thanksgiving für sie nichts weiter als eine Modeerscheinung war.
    Vivian Vinter saß an dem Ende des ovalförmigen Eichentisches, das der Tür gegenüberlag. Der schwere große Tisch war aus Vollholz und verriet die Exklusivität des Konferenzzimmers, in dem er stand. Niemand warf je ohne Erlaubnis einen Blick auf die geschmackvolle Einrichtung. Die hohen Fenster waren verspiegelt, so dass niemand herein sehen konnte, nicht die Fensterputzer, die auf einem Gerüst in schwindelerregender Höhe balancierten, und auch nicht Google Earth Street View oder andere Spione.
    Vor dreißig Jahren hatte Vivian Velasquez Security gegründet. Damals hatte sie den Nachnamen Vinter angenommen. Bald würde sie ihn ablegen und New York für eine Weile verlassen, denn ihr Äußeres hatte sich seither nicht verändert. Sie konnte den Nachnamen behalten und sich als ihre eigene Tochter ausgeben, oder einen neuen Nachnamen annehmen und behaupten, jemand völlig anderes zu sein. Nur ihren Vornamen, der früher ihr einziger Name gewesen war, der Name, den ihr ihre Eltern vor zweitausend Jahren gegeben hatten, würde sie nicht ablegen. Auch war es ihr nicht möglich, ihr Aussehen wesentlich zu verändern. Darum war ein sauberer Neuanfang sicherer. Das war Vivian wichtig, Pokern und Risiken eingehen war nicht ihre Sache. Sie leitete nicht umsonst eine Sicherheitsfirma, wenngleich eine ungewöhnliche.
    Velasquez Security beschäftigte sich hauptsächlich mit der Geheimhaltung von brisanten Informationen und dem Personenschutz einer ganz bestimmten Klientel, die so exklusiv und ungewöhnlich war, dass sie eine eigene Sicherheitsfirma brauchte. Gebäudeschutz und der Schutz von fremden Menschen gehörten normalerweise nicht zu Vivians Aufgabenbereich, doch als sie vor mehr als zehn Jahren gerade rechtzeitig von dem geplanten Anschlag auf das World Trade Center erfahren hatte, musste sie handeln. Die Twin Towers waren ein Wahrzeichen von New York, der Stadt, in der sie lebte und arbeitete, und nicht weit von ihrem eigenen Bürohaus entfernt. Vivian hatte persönlich dafür gesorgt, dass die Terroristen nicht die Flugzeuge bestiegen und auch sonst nie wieder irgendetwas taten.
    Danach hatte sie Augen und Ohren offen gehalten, aber es war relativ ruhig geblieben. Ein ähnlicher Anschlag in dieser Größenordnung war nicht einmal in Planung. Dafür hatte Vivian reichlich mit ihrer eigentlichen Klientel zu tun, denn die war alles andere als ungefährlich. Vivians Aufgabe, ihre Art vor Entdeckung zu schützen, kollidierte immer wieder mit ihrem Bedürfnis, menschliches Leben ebenso zu schützen.
    Die Tür öffnete sich.
    »Hi Leute! Sorry, bin gleich losgefahren, aber habt ihr mal aus dem Fenster gesehen? Es schneit noch immer...«
    »Schon gut, Billie«, winkte Vivian ab. »Setz dich einfach.«
    Billie war klein, dünn und trug eine Brille. Er nahm neben Jordan Platz, seiner hübschen Kollegin, die er sowohl offen anbetete als auch mit ihr konkurrierte. Sie dagegen schien sich überhaupt nicht für ihn zu interessieren. Jordan hatte Vivian einmal erklärt, dass sie Billie als Kollegen schätzte, sie sah, dass er in seinem Job gut war, doch das war

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