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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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Dale.« Er stockte. »DD. Doppel D? Wirklich?« Er musste lachen. Das war ein Fehler. Vor Schmerzen verzog er das Gesicht. Dennoch scherzte er weiter. »Doktor Dale. Klingt gut. Sind Sie verheiratet?«
    Dr. Dale lächelte müde und prüfte Mitchs Puls. »Ja, und wenn Sie sie Mrs. Doppel D nennen, wird sie Ihnen eine schmieren, angeschossen oder nicht.« Er sah noch recht jung aus, Mitte, vielleicht Ende Dreißig, doch für respektlose Späße über seinen Namen hatte er offenbar kein Verständnis.
    Mitch erbleichte. »Tut mir leid. Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist. Normalerweise mache ich solche Witze nicht.« Das stimmte. Was war nur los mit ihm?
    »Schon gut, das sind das Adrenalin und der Schock«, erklärte Dr. Dale. Mit einer kleinen Taschenlampe leuchtete er Mitch in die Augen. »Sie sind überdreht. Aber wenn Sie wüssten, wie oft ich diesen lahmen Spruch über meinen Namen schon gehört habe, würden Sie verstehen, dass ich es nicht mehr komisch finde. Überraschend dagegen finde ich, wie tapfer Sie sich schlagen.«
    »Wie geht es den anderen?«
    »Alle Achtung, Sie haben ganz schön Nerven. Machen Sie sich um die anderen keine Gedanken, sie sind in guten Händen. Wir kümmern uns jetzt erst mal um Sie. Bereitet einen OP vor!«
    Eine Krankenschwester lief los, während die Sanitäter und Dr. Dale Mitch ins Haus und zu einem Aufzug schoben.

6 Area 51

    Es war vier Uhr früh im Nirgendwo. Genau genommen war Nirgendwo irgendwo in Nevada, doch diese Gegend war so verlassen und sah der Oberfläche des Mondes so ähnlich, dass sie unwirklich schien. Eine geisterhafte Landschaft, die nicht zu den Vereinigten Staaten von Amerika passen wollte. Die Millionenstadt am südlichen Zipfel von Nevada entsprach schon eher dem Bild, das gemeinhin von den USA vermittelt wurde.
    Der Flug im Privatjet von New York nach Las Vegas, dem am nächsten gelegenen nicht militärischen Flughafen der Area 51, hatte beinahe fünf Stunden gedauert. Dann waren Vivian und ihre Leute in einen Helikopter umgestiegen, der sie zwanzig Minuten später im Tikaboo Valley zwischen Rachel und Alamo absetzte, gerade außerhalb des Sperrgebietes der Nellis Air Force Range. Von dort aus mussten sie zu Fuß weitergehen, um nicht entdeckt zu werden.
    Das Wetter in Nevada war ruhig, keine Spur von Niederschlag und vor allem nicht in der Form von Schnee. Das Thermometer zeigte etwas mehr als null Grad an. Der hügelige Boden war trocken und die zehn Läufer wirbelten beim Rennen kleine Staubwolken auf.
    Zwischen ihren Sprints waren sie gezwungen öfter Halt zu machen, denn das Gebiet um die Area 51 war weiträumig abgesperrt. Sie hatten Löcher in mehrere Zäune geschnitten und waren hindurchgeschlüpft. Jordan und Billie hatten abwechselnd die Leitungen überbrückt, damit das Sicherheitssystem die Löcher nicht bemerkte.
    Ohne Nachtsichtgerät hätte ein Mensch nicht einmal die Hand vor Augen erkannt. Am bewölkten Himmel erhellten keine Sterne die stockdunkle Nacht und der Mond versteckte sich. Vivian und ihre Begleiter verfügten über ein hervorragendes Sehvermögen selbst im Dunkeln, doch auch sie benutzten die für menschliche Augen entwickelten Sehhilfen. Während für Menschen damit in der Nacht nur grünliche Umrisse wahrzunehmen waren, machten sie für die Unsterblichen die Umgebung taghell.
    »Warum müssen wir die Nacht zum Tag machen? Ich finde das viel zu grell, wo sind die Schatten, in denen ich mich verstecken kann?« beschwerte sich Billie.
    »Die sind noch da, nimm einfach die Brille ab«, sagte Logan.
    »Still! Keiner nimmt die Brille ab«, zischte Vivian. »Die Aktion ist kein Spaziergang. Wir wollen für jeden, der uns wahrnimmt, ein Schatten bleiben, aber uns darf auf keinen Fall entgehen, was im Schatten lauert. Wir müssen sehr vorsichtig sein.«
    »Ja, ich weiß, aber...«
    »Hör auf zu meckern und sei froh, dass du kein Vampir bist«, raunte Jordan. »Für die ist es immer so hell, auch ohne Nachtsichtgerät. Darum werden sie in der Sonne sofort blind.«
    »Ich dachte, sie verbrennen in der Sonne. Was macht es dann, dass sie zwei Sekunden vor ihrem Tod blind werden?«
    Jamie stieß Billie den Ellbogen in die Rippen und deutete mit dem Daumen auf Vivian. Der Blick, den sie Billie zuwarf, brachte ihn zum verstummen. Er legte sicherheitshalber sogar eine Hand über den Mund.
    Sie lagen in einer Reihe nebeneinander bäuchlings auf einer kleinen Anhöhe und machten sich bereit, das letzte Stück des Weges hinter sich zu

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