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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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Tür.
    Für einige Minuten rührte sich Jack nicht und beobachtete lautlos Ella, um sie nicht zu stören. Sie schlief. Ihre Brust hob und senkte sich regelmäßg. Eine Infusion tropfte gleichmäßig in den Schlauch, der in eine Kanüle an ihrer rechten Hand mündete. Jack fasste mit den Händen in die Räder des Rollstuhls und näherte sich dem Nachttisch. In den Blumen steckte eine Karte. Liebe Ms. Hayes, ich wünsche Ihnen eine baldige Genesung! Mögen Sie sich rasch erholen und wieder in voller Gesundheit erblühen, Andrew Phelps. Phelps. Natürlich. Nur de r persönliche Assistent seines Vaters drückte sich so geschwollen aus. Er musste auch derjenige gewesen sein, der Jacks Sachen ins Krankenhaus gebracht hatte. Mitch oder jemand anderes hatte ihn sicher benachrichtigt. Phelps stand wenn nötig George Fuller rund um die Uhr zur Verfügung und gehörte zu den Personen, die im Notfall verständigt wurden.
    Jack steckte die Karte zurück und manövrierte näher an Ellas Bett heran. Sie bewegte sich nicht einmal, ihr Schlaf war tief und fest und vermutlich von Medikamenten verstärkt. Jack brauchte nicht befürchten, sie aufzuwecken. Er sah in ihr sonst so schönes Gesicht, das nun geschwollen und blau-lila verfärbt war. Blindwütig schwor Jack Rache. Wenn er mit dem Kerl fertig war, würde dieser gar kein Gesicht mehr haben. Das Blut rauschte wieder in Jacks Ohren und ihm wurde übel. Er zwang sich, durchzuatmen und nur an Ella zu denken, nicht an letzte Nacht.
    Er nahm ihre linke Hand und drückte sie. Sein Kopf sank auf den Bettrand. Er lauschte Ellas leisem Atem. Seine Lider wurden schwer wie Blei und kurz darauf fielen ihm die Augen zu. Jack schlief ein, im Rollstuhl sitzend, den Kopf an Ellas Seite gebettet.

    Es war Freitagabend, als Jack mit einem Ruck aufwachte. Er saß noch immer im Rollstuhl neben Ellas Bett. Sie schlief. Jack wollte sie nicht wecken, aber er war mit einem Mal hellwach und unruhig. Er konnte nicht länger still herumsitzen. So leise wie möglich rollte er aus dem Zimmer und suchte den Weg zu seinem eigenen. Dort nahm Jack sein Mobiltelefon aus dem Schrank und rief die Polizei an. Er wollte mit den zuständigen Beamten sprechen. Jetzt. Sofort.
    Die Dunkelheit hatte sich bereits wieder über die Stadt gesenkt. Es wurde tatsächlich Winter, die Nacht brach früh herein, und um sieben Uhr abends war es zappenduster. Jack konnte sein Spiegelbild in den schwarzen Krankenhausfenstern erkennen, in denen auch die Lichter des Zimmers reflektiert wurden, sowie die Erscheinungen von zwei uniformierten Polizisten.
    »Guten Abend, Mr. Fuller«, begann der ältere Officer, dessen graue Haare unter seiner Schirmmütze hervorlugten. »Mein Name ist Williams und mein Kollege hier ist Officer Seater.« Er deutete auf den jungen Polizisten, der hinter ihm stand. Seater nickte knapp.
    »Mein Beileid, Mr. Fuller. Sie haben einen furchtbaren Verlust erlitten und noch dazu Verletzungen, doch Sie sind ein wichtiger Zeuge. Daher hoffe ich, dass Sie verstehen, dass wir keineswegs rücksichtslos sein möchten. Aber alle Informationen, die Sie uns geben können, sind von großer Wichtigkeit«, fuhr Williams fort.
    Jack war noch immer wie gelähmt. Jeder nannte ihn Mr. Fuller und erzählte ihm, dass sein Vater tot sei. Es musste wohl so sein, wie hätte er sonst zu Mr. Fuller werden können, hier in New York, der Stadt seines Vaters. An der Uni war das etwas anderes, doch in New York war er immer nur Jack, Mr. Fullers Sohn. Jetzt war er Mr. Fuller. Und was er zu sagen hatte, war wichtig.
    »Schon gut. Sie machen nur Ihre Arbeit. Außerdem habe ich dem Arzt gesagt, dass ich zur Aussage bereit bin. Ich selbst habe Sie ja angerufen. Sie verstehen sicher, dass mir viel daran liegt, diese Verbrecher zu fassen. Also schonen Sie mich nicht. Fragen Sie alles, was Sie wissen wollen.«
    Williams nickte. Er saß auf einem Stuhl neben Jacks Bett, mit einem Notizblock in der einen und einem Stift in der anderen Hand. Seater stand mit ernster Miene hinter ihm und hörte nur zu, als sein Vorgesetzter mit den Fragen begann.
    »Kennen Sie Mitch Lewis? Er ist einer der Wachmänner des Appartementhauses, in dem Sie wohnen.«
    Jack war überrascht. »Was hat diese Frage mit dem Überfall zu tun?«
    »Sir, das sind Routinefragen, die gehören zur Überprüfung dazu. Wir haben mit Mr. Lewis bereits gesprochen. Er sagte, dass sie sich kennen, das heißt, dass Sie ihn grüßen und sich an seinen Namen erinnern, was offenbar mehr ist, als

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