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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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schlechte Neuigkeiten für Vivian bereit. In den frühen Morgenstunden erfuhr sie von Robin Frost, der Ärztin, die die Unsterblichen und Vampire medizinisch versorgte, dass alle überleben würden. Robin wollte sie röntgen und eventuell noch einmal operieren, weil sie nicht wusste, was die Forscher mit ihnen angestellt hatten. Aber sie hatte keinen Zweifel, dass alle durchkamen.
    Die Eck- beziehungsweise Fangzähne würden bis zu drei Monate brauchen, um nachzuwachsen, doch das war nicht lebensbedrohlich. Unsterbliche hatten sie nie zur Jagd benutzt, ebensowenig wie zivilisierte Vampire. Früher hatten sie Blut aus Zeremonienbechern von freiwilligen Opfern getrunken und die Adern mit scharfen Gegenständen, für gewöhnlich Messern oder Scherben, geöffnet. In jüngerer Zeit standen dafür feine medizinische Instrumente wie Skalpelle und Nadeln zur Verfügung, und meist floss das Blut von der Nadel über einen Schlauch in einen Plastikbeutel, statt in eine goldene Schale. Die Spender blieben anonym und ihr Blut wurde über Dritte verkauft. Blutbanken, Krankenhäuser oder Privatmänner handelten mit den Konserven.
    Die Nahrungsbeschaffung bereitete folglich kein Kopfzerbrechen, die Verletzten konnten Blut zahnlos mit einem Strohhalm trinken, wenn nötig. Das Problem war, dass der Verlust der Zähne sowie ihr Nachwachsen empfindlich weh tat. Bis das Zahnen vorüber war, wollte Robin sie im Auge behalten und mit Schmerzmitteln versorgen. Das würde ihr auch Zeit geben, sich mit ihnen anzufreunden.
    Vivian kannte die sechs nicht. Von den zwei Unsterblichen hatte sie gehört und die Vagabunden vor langer Zeit einmal getroffen. Ihre Namen waren Duncan und Connor, vom Clan der McMahons aus Schottland. Dennoch waren sie Fremde. Die vier Vampire, zwei Männer und zwei Frauen, waren niemandem aus ihren Reihen bekannt, es sei denn, man zählte Shane zu Vivians Leuten. Sie selbst tat das nicht, denn sie wusste, dass er unabhängig sein wollte, und akzeptierte das. Vivian vertraute ihm, weil sie beide Sila nicht mochten. Das genügte.
    Shanes eigene Bekanntschaft mit den sechs Unglücklichen war ebenfalls flüchtig. Er hatte von dem Schlamassel nur erfahren, weil sie bei ihrer Gefangennahme auf dem Weg zu ihm waren. Weshalb er mit ihnen zu tun hatte – das hatte er nicht verraten. Und Vivian hatte nicht gefragt. Dafür war keine Zeit gewesen. Sie würde dies bei Gelegenheit nachholen.
    Im Grunde spielte es keine Rolle, wer sie waren und wie oder warum sie in Schwierigkeiten steckten. Es war Vivians Aufgabe, in ihrem Bezirk Geheimhaltung und Sicherheit zu gewähren. Ihr Bezirk erstreckte sich über Nordamerika und Europa, weil sich ihr Clan in diesen Teilen der Erde niedergelassen hatte. Zum Schutz ihrer weitverzweigten Familie gehörte die unbedingte Anonymität ihrer wahren Identität. Kein Sterblicher durfte von Unsterblichen, ihren unsterblichen Kindern mit Menschen, oder Vampiren erfahren. Darum kümmerte sich Vivian um alle, in deren Adern unsterbliches Blut floss und die in ihrem Bezirk lebten, auch wenn sie nicht mit ihnen verwandt war. Darum – und weil es nicht viele ihrer Art gab.
    Die Nachrichten aus Nevada waren also gute, und Vivian kehrte mit ihrem neunköpfigen Team nach New York zurück. Robin, Misha und einige andere aus dem Clan der Taosi kümmerten sich um die Verletzten. Die Taosi hatten ihren Hauptsitz in New Mexico und waren über den Südwesten der USA verteilt, womit sie die Verletzten vor Ort versorgen konnten, ohne dass es Umstände bereitete.
    Die Zentrale der Marsi in den USA hatte Vivian in New York aufgeschlagen, weil es ein zentraler Verkehrsknotenpunkt war. Sie konnte Los Angeles genauso schnell erreichen wie London. Von dort aus war es nur ein Katzensprung nach Rom, wo das Oberhaupt ihres Clans, ihr Großvater Mars, seit dreitausend Jahren lebte.
    Die zehn Marsi kamen am Vormittag im Big Apple an, müde aber zufrieden. Der Einsatz in der Area 51 war erfolgreich erledigt. Jetzt hieß es erst einmal schlafen, für alle außer Vivian. Sie fuhr ins Büro und gab die guten Nachrichten durch, um die Wartenden zu beruhigen. Lang war die Liste zum Glück nicht. Nicht viele wussten von dem Einsatz.
    Bei Shane ging nur der Anrufbeantworter ran, was zu erwarten gewesen war. Shane war ein Vampir und mied die Sonne. Er schlief tagsüber, wie es die meisten seiner Art taten. Mars nahm persönlich ihren knappen Bericht entgegen. Misha war erleichtert zu hören, dass alles gut gegangen war und bestätigte,

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