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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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man von den meisten Bewohnern des Hauses erwarten kann.«
    Jack seufzte. »Das ist leider wahr. Aber für mich ist es eine Frage der Höflichkeit. Ich wohne zwar nicht in diesem Haus, aber mein Vater schon seit vielen Jahren, und wenn ich ihn besuche, komme ich natürlich in Kontakt mit dem Wachpersonal. Diese Männer erledigen einen wichtigen Job, auch wenn sie letzte Nacht versagt haben. Für meinen Vater gehörte es zum guten Ton, andere mit Respekt zu behandeln, und er hat mich in diesem Sinne erzogen.«
    »Sie kennen also Mitch Lewis?«
    »Kennen ist ein wenig übertrieben, unsere Gespräche beschränken sich auf Smalltalk, aber ich weiß, wer er ist, ja.«
    »Und Sie haben ihn darauf hin gewiesen, dass es beim Abschließen der Treppenfluchtwege zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist?«
    Die förmliche Ausdrucksweise rang Jack ein müdes Lächeln ab. »Ja.«
    »Hatten Sie danach gestern Abend noch einmal Kontakt?«
    Jack schüttelte den Kopf.
    »Sind Sie sicher?«
    Er dachte angestrengt nach. »Ja.«
    »Gut. Das deckt sich mit Mr. Lewis' Aussage. Er hat in Ihrem Appartement angerufen...«
    »Im Appartement meines Vaters?«
    Williams sah ihn fest an. »Ja, wenn Sie so wollen. Jedenfalls hat niemand abgenommen.«
    Jacks Gesicht hellte sich auf. »Richtig. Daran kann ich mich erinnern. Das Telefon klingelte, aber wir durften nicht abnehmen. Wir hatten keine Chance, ranzugehen. Wir waren im Esszimmer, das Telefon im Flur.«
    Williams nickte und machte einen Haken auf seinen Block. »Der Arzt sagte, dass Sie eine Kopfverletzung erlitten haben, und Mr. Lewis hat sie alle am Boden vorgefunden. An was können Sie sich erinnern? Bitte versuchen Sie, die Vorgänge der Reihe nach zu schildern.«
    Jack kniff die Augen zusammen. »Ich war mit Ella in der Küche. Wir haben das Geschirr abgeräumt. Dann hörten wir einen Schrei. Das muss Celeste gewesen sein, denn es war eine hohe Frauenstimme. Und dann eine fremde Männerstimme, die ihr barsch befahl, ruhig zu sein.« Jack schluckte. »Von der Tür zum Speisezimmer aus sahen wir die beiden Fremden. Bis sie uns entdeckten und befahlen, uns nicht zu rühren.«
    »Haben Sie den Anweisungen Folge geleistet?«
    »Nein.« In Jacks Stimme lag eine gehörige Portion Trotz. »Die waren so dreist, was bilden die sich ein?«
    »Mr. Lewis sagte, die beiden waren bewaffnet.«
    »Ja. Sie bedrohten meinen Vater und Celeste mit Pistolen – oder Revolvern, mit Waffen kenne ich mich nicht aus. Ella und mir drohten sie ebenfalls.«
    »Hatten Sie keine Angst?« erkundigte sich Williams, seine buschigen grauen Augenbrauen in die Höhe gezogen.
    Jack stutzte. »Daran habe ich wohl nicht gedacht.« Erst jetzt ging ihm auf, wie dumm das gewesen war.
    Williams hatte die Augenbrauen nun zusammen gezogen, so dass sie sich in der Mitte fast trafen. Sie wurden nur von einer steilen Falte getrennt. »Was ist dann passiert?« fragte er skeptisch.
    »Ich bin auf den einen Kerl zugegangen. Er hatte ganz klar das Kommando, der andere stand nur dumm daneben. Danach weiß ich nichts mehr. Er hat mich mit seiner Waffe niedergeschlagen.«
    »Hm. Sie haben sich nicht sehr klug verhalten.«
    »Mag sein. Ich war wütend. Ich habe nicht nachgedacht.«
    »So hört es sich an. Seien Sie froh, dass Sie noch leben.« Williams räusperte sich. »Können Sie die beiden Täter beschreiben?«
    Jack schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Bilder in seinem Kopf. »Ja. Der, der mich niederschlug, war fast so groß wie ich. Sein schmieriges dunkles Haar klebte ihm am Kopf. Er hatte das Gesicht einer Bulldogge, fleischig und faltig mit winzigen Augen darin. Sogar sein Unterkiefer war nach vorn geschoben. Und beim Brüllen spuckte er.« Jack grinste trocken. »Fehlte nur noch, dass Speichel von seinen Lefzen tropfte«, setzte er hinzu.
    Jack hörte sich selbst reden und fragte sich, woher dieser Anflug von Humor kam. Er war in dieser Situation ganz und gar unpassend, fand er. Doch er konnte nicht anders. Sein Grinsen wurde noch breiter.
    Der jüngere Officer, Seater, erwiderte Jacks Grinsen. Er war sehr blass und hatte Sommersprossen, doch mit der Erheiterung schoss ihm etwas Farbe ins Gesicht. Williams dagegen fand das nicht komisch.
    »Bitte, bleiben Sie sachlich.«
    »Das ist die Wahrheit. So sachlich es nur geht. Ist Ihnen noch nie aufgefallen, wie sehr manche Menschen Tieren ähneln?«
    Der Polizist zog die Stirn kraus. »In diesem Fall muss ich Ihnen Recht geben«, gestand er widerstrebend. »Ich habe ein Foto seiner

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