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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Zusammenstellung.«
    »Dieser Meinung bin ich auch«, bekräftigte Sazed.
    »Vielleicht versucht er nur seinen Vater zu ärgern, indem er sich mit dem Feind in der Öffentlichkeit zeigt«, meinte Kelsier nachdenklich.
    »Vielleicht«, erwiderte Sazed. »Aber die drei scheinen gute Freunde zu sein.«
    Kelsier nickte und stand auf. »Forsche weiter in dieser Richtung nach, Saze. Vielleicht halten Graf Wager und sein Sohn uns alle zum Narren.«
    »Ja, Meister Kelsier«, sagte Sazed.
    Kelsier verließ den Raum, reckte sich und übergab seinen Nebelmantel einem Diener. Während er die östliche Treppe hinaufstieg, hörte er rasche Schritte hinter sich. Er drehte sich um und stellte fest, dass Vin auf ihn zulief.
    Sie raffte ihr schimmerndes rotes Kleid, während sie hastig die Stufen nahm.
    »Kelsier«, sagte sie leise. »Da war noch etwas. Etwas, über das ich gern mit dir reden würde.«
    Kelsier hob eine Braue.
Etwas, das Sazed ihrer Meinung nach nicht hören sollte?
»Komm mit zu mir«, sagte er. Sie folgte ihm die Treppe hinauf und in sein Zimmer.
    »Worum geht es?«, fragte er, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Um Graf Elant«, sagte Vin und senkte den Blick; sie schien ein wenig verlegen zu sein. »Sazed mag ihn nicht, und deshalb wollte ich diese Sache nicht vor den anderen erwähnen. Aber heute Abend habe ich etwas Seltsames herausgefunden.«
    »Was?«, fragte Kelsier neugierig und lehnte sich mit dem Rücken gegen seinen Schrank.
    »Elant hatte einen Stapel Bücher bei sich.«
    Sie gebraucht seinen Vornamen,
bemerkte Kelsier missbilligend.
Sie hat etwas für den Jungen übrig.
    »Es ist allgemein bekannt, dass er viel liest«, führ Vin fort,
    »aber einige dieser Bücher ... Als er weg war, habe ich sie durchstöbert.«
    Gutes Mädchen. Wenigstens hat dir das Leben auf der Straße ein paar gute Instinkte mit auf den Weg gegeben.
    »Eines von ihnen hat mich sehr neugierig gemacht«, meinte sie. »Der Titel sagte etwas über das Wetter, aber im Text ging es um das Letzte Reich und dessen Fehler.«
    »Was genau stand darin?«, fragte Kelsier erstaunt.
    Vin zuckte die Achseln. »Dass das Reich des Obersten Herrschers eigentlich viel fortschrittlicher und friedlicher sein sollte, weil er ja unsterblich ist.«
    Kelsier lächelte. »Das Buch der
Falschen Morgenröte.
Jeder Bewahrer kann dir den gesamten Text aufsagen. Ich wusste allerdings nicht, dass noch Exemplare existieren. Sein Autor Deluse Couvre hat andere Bücher geschrieben, die noch verdammenswerter sind. Obwohl er keine Blasphemien gegen die Allomantie geäußert hat, haben die Obligatoren ihn trotzdem an einem Haken aufgehängt.«
    »Jedenfalls besitzt Elant ein Exemplar«, sagte Vin. »Ich glaube, eine der anderen Adligen hat versucht, das Buch an sich zu bringen. Ich habe gesehen, wie einer ihrer Diener den Bücherstapel durchforstet hat.«
    »Welche Adlige war das?«
    »Schan Elariel.«
    Kelsier nickte. »Seine frühere Verlobte. Vermutlich sucht sie etwas, womit sie den Wager-Jungen erpressen kann.«
    »Kelsier, ich glaube, sie ist eine Allomantin.«
    Kelsier nickte gedankenverloren und dachte über die Informationen nach. »Sie ist eine Besänftigerin. Vermutlich war sie auf der richtigen Fährte, was diese Bücher angeht. Wenn der Wager-Erbe wirklich ein Buch wie die
Falsche Morgenröte
liest und auch noch so dumm ist, es mit sich herumzuschleppen ...«
    »Ist es sehr gefährlich?«, fragte Vin.
    Kelsier zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht. Es ist ein älteres Buch und hat nicht zu einer Rebellion geführt, also wird man es nicht für sehr wichtig halten.«
    »Der Text geht ziemlich kritisch mit dem Obersten Herrscher um. Erlaubt er den Adligen, so etwas zu lesen?«, fragte Vin erstaunt.
    »Er erlaubt es nicht ausdrücklich«, erklärte Kelsier. »Es ist eher so, dass er es absichtlich übersieht, wenn sie es tun. Bücher zu verbieten ist eine schwierige Sache, Vin. Je mehr Aufhebens das Ministerium um einen Text macht, desto größere Aufmerksamkeit erlangt er, und umso mehr Leute sind versucht, ihn zu lesen. Die
Falsche Morgenröte
ist ein trockenes Werk, und indem das Ministerium es
nicht
verboten hat, hat es das Buch zur Bedeutungslosigkeit verdammt.«
    Vin nickte langsam.
    »Außerdem ist der Oberste Herrscher viel nachsichtiger mit dem Adel als mit den Skaa. Er sieht die Aristokraten als die Kinder seiner schon lange verstorbenen Freunde und Verbündeten an, die ihm angeblich geholfen haben, den Dunkelgrund zu besiegen.

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