Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
konnte. Einiges von dem, was er sagte, stimmte. Tekiel bevorzugte Erikell ein wenig. Natürlich übertrieb Kelsier. Wenn er dieses Spiel richtig spielte, konnte er einen Keil zwischen Erikell und Wager treiben, während er gleichzeitig Wager eifersüchtig auf Tekiel machte. Und wenn sich Wager wegen seiner Waffen an Renoux statt an Erikell wandte ... nun, das wäre ein angenehmer Nebeneffekt.
    Straff Wager schnaubte. Sein Haus war mächtig - unglaublich mächtig - und bedurfte zum Erhalt seines Reichtums keines Handels und keiner Industrie. Eine solche Position im Letzten Reich zu erringen, war angesichts der Atiumpreise und der hohen Steuern des Obersten Herrschers äußerst schwer. Aufgrund seiner Stellung war Wager ein mächtiges Werkzeug für Kelsier. Wenn er diesem Mann die richtige Mischung aus Tatsachen und Erfindungen vorsetzte ...
    »Das ist für mich nicht von Bedeutung«, sagte Wager plötzlich. »Mal sehen, wieviel du wirklich weißt, Informant. Erzähle mir etwas über den Überlebenden von Hathsin.«
    Kelsier erstarrte. »Wie bitte, mein Graf?«
    »Willst du bezahlt werden?«, fragte Wager. »Dann musst du mir von dem Überlebenden erzählen. Die Gerüchte besagen, er sei nach Luthadel zurückgekehrt.«
    »Das sind nur Gerüchte, mein Graf«, sagte Kelsier rasch. »Ich bin diesem Überlebenden nie begegnet, aber ich bezweifle, dass er sich in Luthadel aufhält - falls er tatsächlich noch leben sollte.«
    »Ich habe gehört, dass er eine Rebellion der Skaa organisiert.«
    »Es gibt immer Narren, die von einer Rebellion der Skaa reden, Herr«, sagte Kelsier. »Und es gibt immer diejenigen, die den Namen des Überlebenden zu benutzen versuchen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch die Gruben überleben kann. Wenn Ihr wollt, suche ich nach weiteren Informationen für Euch, Herr, aber ich fürchte, Ihr werdet enttäuscht von dem sein, was ich finde. Der Überlebende ist tot. Der Oberste Herrscher erlaubt keine solchen Versehen.«
    »Das stimmt«, meinte Wager nachdenklich. »Aber die Skaa scheinen von diesem Gerücht über ein ›Elftes Metall‹ überzeugt zu sein. Hast du davon schon einmal gehört, Informant?«
    »Ah, ja«, sagte Kelsier und versuchte, sein Entsetzen zu verbergen. »Eine Legende, Herr.«
    »Eine, von der ich nie zuvor gehört habe«, sagte Wager. »Und ich achte
sehr
auf solche Dinge. Es gibt keine ›Legende‹. Jemand manipuliert die Skaa sehr geschickt.«
    »Ein ... bemerkenswerter Schluss, mein Graf«, sagte Kelsier.
    »Allerdings«, meinte Wager. »Wenn man einmal unterstellt, dass der Überlebende doch in den Gruben gestorben ist und sich jemand seines Leichnams bemächtigt hat ... seiner Knochen ... es gibt Mittel und Wege, die Erscheinung eines Menschen nachzuahmen. Du weißt, wovon ich spreche?«
    »Ja, Herr«, sagte Kelsier.
    »Merk dir das Folgende«, befahl Wager. »Mir ist dein Klatsch gleichgültig, aber bring mir etwas über diesen Mann - oder worum auch immer es sich bei ihm handeln mag -, der die Skaa anführt.
Dann
bekommst du ein paar Münzen von mir.«
    Wager drehte sich rasch in der Dunkelheit um, winkte seinen Männern und ließ einen nachdenklichen Kelsier zurück.
    *
    Kurze Zeit später traf Kelsier im Hause Renoux ein; der Metallweg zwischen Fellise und Luthadel verhalf ihm zu einem raschen Vorwärtskommen zwischen den beiden Städten. Kelsier hatte die Metallbarren nicht selbst gelegt, und er wusste auch nicht, wer es getan hatte. Oft fragte er sich, was er wohl tun würde, wenn er auf diesem Weg einem anderen Nebelgeborenen begegnete, der in der entgegengesetzten Richtung unterwegs war.
    Vermutlich würden wir einander gar nicht beachten,
dachte Kelsier, als er im Hof des Hauses Renoux landete.
Darin sind wir ja sehr gut.
    Er schaute durch den Nebel auf das von Lampen erhellte Herrenhaus, und sein Nebelmantel, den er wieder aus der Gasse hervorgeholt hatte, flatterte leicht im sanften Wind. Die leere Kutsche zeugte davon, dass Vin und Sazed vom Haus Elariel zurückgekehrt waren. Kelsier fand sie im Innern, wo sie sich im Wohnzimmer leise mit Graf Renoux unterhielten.
    »Du bietest einen ungewohnten Anblick«, meinte Vin, als Kelsier den Raum berat. Sie trug noch ihr wundervolles rotes Kleid, allerdings saß sie in sehr undamenhafter Haltung da und hatte die Beine untergeschoben.
    Kelsier lächelte in sich hinein.
Vor ein paar Wochen hätte sie das Kleid so schnell wie möglich ausgezogen. Wir machen doch noch eine Dame aus ihr.
Er nahm sich einen

Weitere Kostenlose Bücher